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Donnerstag, 21. November 2024
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Plusenergie-Petition – ein offener Brief ...
... von SolarArchitekt Rolf Disch an die Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,

hiermit übersende ich Ihnen im Namen von über 4.400 Unterzeichnern unsere Plusenergie-Petition.

Plusenergie ist der derzeit fortgeschrittenste Standard im Bauen und Sanieren: Die Gebäude erreichen nicht nur ein Optimum an Energie-Effizienz. Das ist angesichts des enormen Anteils an den Energie-Verbräuchen von über 40 Prozent, die durch das Bauen und Nutzen von Gebäuden anfallen, das erste Gebot der Stunde. Sondern sie produzieren darüber hinaus einen regenerativen Energieüberschuss, der ans Stromnetz abgegeben werden oder zum Beispiel für die Elektro-Mobilität selbst genutzt werden kann. Es geht nicht nur um die Wärmeversorgung, es geht um ein ganzheitliches Konzept, das alle Energieformen und alle Ressourcen berücksichtigt.

Das Bundesbauministerium hat einen Prototyp eines Plusenergiehauses gefördert, hat erklärt, die Weiterentwicklung zu forcieren und propagiert auf erfreuliche Weise die Verbreitung des Konzepts. Allerdings sind wir über das Stadium der Prototypen längst hinaus. Die ersten Plusenergie-Gebäude stehen bereits seit 1994. Eine komplette Siedlung, die Solarsiedlung in Freiburg mit 60 Plusenergiehäusern, hat die technische und wirtschaftliche Machbarkeit bereits seit über zehn Jahren nachgewiesen. Die Mittel für einen entscheidenden Schritt der Energiewende sind zur Hand. Es gilt nur noch, das Konzept in der Breite umzusetzen. Im Neubau wie in der Sanierung. Im Wohnungs-, Büro- und Gewerbebau.

Genau dieses ist ohnehin gefordert von der EU-Gebäuderichtlinie EPBD 2010, die bereits vor 2020 in Deutschland implementiert werden kann. Es steht im Einklang mit dem Energiekonzept der Bundesregierung ebenso wie mit dem Kabinettsbeschluss zur energetischen Ertüchtigung des Gebäudebestands. Es wäre eine außerordentlich weitreichende Maßnahme zur Umsetzung der dort gesetzten Ziele und würde noch darüber hinaus gehen. Das Plusenergiekonzept muss ein Leitbild, eine Vorgabe für die unmittelbar anstehende Fortschreibung der Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) werden – ebenso wie für die Weiterentwicklung des Gesetzes zum Vorrang der Erneuerbaren Energien (EEG) und des Energiewärmegesetzes (EnWärmG).

Verehrte Frau Bundeskanzlerin, wir alle stehen fassungslos vor der Katastrophe von Fukushima. Wieder wird uns allen schockhaft vor Augen geführt, dass es nicht nur um die Reduktion von CO2-Emissionen geht. Sondern dass unser gesamtes System der Energieversorgung untragbar ist. Ziehen Sie jetzt die Konsequenzen. Setzen Sie Ihre politischen Mittel, Ihren Ehrgeiz und Elan daran, dass jetzt gemacht wird, was machbar ist und notwendig. Setzen Sie auf den jeweils besten Standard. Die Welt bewundert Deutschland dafür, wie wir mit Konzepten wie Plusenergie neue Möglichkeiten geschaffen haben, und man beginnt, das zu adaptieren.

Die Bundespolitik kann und muss den Rahmen setzen. Der beste Standard muss gefördert werden. Die Investitionen werden dann aus der Privatwirtschaft erfolgen. Ein nachhaltigeres Wirtschaftsförderprogramm ist kaum denkbar. Und jedes einzelne Projekt wird ganz direkt eine Maßnahme sein zum Klimaschutz, zum Ressourcenschutz, zum Umbau des Energiesystems. Wie Sie selbst einmal sagten: „Die beste Strategie für eine sichere Energieversorgung ist daher die Steigerung der Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien.“

Die Forderungen im einzelnen und die Begründungen derselben entnehmen Sie dem beiliegenden Text der Petition. Die Petitionäre erwarten gespannt Ihre Reaktion. Dass wir für Rückfragen, für jede Mitarbeit an der Umsetzung zur Verfügung stehen, versteht sich von selbst.

Mit freundlichen Grüßen

im Namen der Petitionszeichner



Rolf Disch
SolarArchitekt


P.S.

Sie finden alle Informationen auch unter www.plusenergie.de.

Die Plusenergie-Petition ergeht auch an

den Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Herrn Dr. Norbert Röttgen,
den Bundesminister für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung, Herrn Peter Ramsauer,
den Bundesminister für Finanzen, Herrn Dr. Wolfgang Schäuble,
den Bundesminister für Wirtschaft, Herrn Dr. Philipp Rösler,
sowie den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages.
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Eintrag vom: 13.07.2011  




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