oekoplus - Freiburg
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25 Jahre Ă–kostation
1986 wurde sie zur Landesgartenschau erbaut, heute ist sie aus Freiburg und der Region nicht mehr wegzudenken - die Ökostation des BUND. Als außerschulischer Lernort und Bürgerzentrum in Sachen Umwelt hat sie sich längst einen Namen gemacht. Rund 15000 Menschen besuchen das baubiologische Haus und den Biogarten im Jahr. Weit über die Grenzen hinaus, bis nach Japan ist das Umweltbildungszentrum bekannt.


Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen

Vom Ökoprojekt der 80iger Jahre bis zum professionellen Umweltbildungszentrum war es ein langer Weg, mit Höhen und Tiefen. 1986 war „Öko“ noch lange nicht in. Dennoch war die Ökostation während der Landesgartenschau eine der Hauptattraktionen. 1,3 Mio Besucher bestaunten das ökologische Modellzentrum. Am 15. Februar 1987 zerstörte dann ein Brand das Naturhaus bis auf die Grundmauern und setzte den anfänglichen Aktivitäten ein abruptes Ende.

In den folgenden Jahren bestand die Ökostation hauptsächlich aus dem Biogarten. Dank einer ABM Stelle, die beim Gartenamt angesiedelt war, wurde er erweitert und zum Blühen gebracht. Es fanden Gartenberatungen, -kurse, Seminare und „Grüne Klassenzimmer“ für Schulklassen und Kindergärten statt. Ein städtischer Zuschuss und Projektgelder der Stiftung Naturschutzfonds ermöglichten den Betrieb.

1990 baute Stadt Freiburg in enger Zusammenarbeit mit dem BUND-Regionalverband südlicher Oberrhein und mit Hilfe der Versicherungsgelder das Naturhaus wieder auf. Im Sommer 1991 eröffnete die zweite Ökostation, diesmal mit einer besseren technischen Ausstattung, so z.B. einer Zentralheizung und zwei Büros. Eine zweite Stelle wurde eingerichtet, die Ökostation nahm ihren dauerhaften Betrieb auf. Ein regelmäßiges Veranstaltungsprogramm mit Fachseminaren, Vorträgen, Familiensonntagen, Garten- und Heilkräuterkursen sowie die Angebote für Schulklassen lockten Jahr für Jahr mehr Besucher an. Als Freiburg 1992 zur Ökohauptstadt gekürt wurde, gaben sich Fachgruppen aus aller Welt, besonders aus Japan, in der Ökostation ein Stelldichein. Nach ihrem Vorbild entstanden in der Partnerstadt Matsuyama und in der Provinz Ishikawa Umweltbildungszentren.

Das traurigste Kapitel geschah im November 1995. Bei einem Mordanschlag, der bis heute nicht aufgeklärt wurde, kam eine Biologiestudentin ums Leben. Die Ökostation blieb ein Vierteljahr lang geschlossen. Während der Zeit wurde die Ökolaube abgerissen, die Beleuchtung vor dem Haus verbessert, der Vorplatz sicherer gestaltet.

Erfolgsmodell „Grünes Klassenzimmer“

Heute ist die Ökostation aus Freiburg und der Region nicht mehr wegzudenken. Pro Jahr finden 600 Veranstaltungen statt, davon 500 Umweltbildungsangebote für Schulklassen und Kindergärten. Kinder und Jugendliche erleben im „Grünen Klassenzimmer“ die Faszination von Schmetterlingen, Wassertieren oder Singvögeln, sie lernen Abfall vermeiden, biologisch gärtnern, erfahren woher die Nahrung kommt, experimentieren mit Solarenergie oder verschönern ihren Schulhof mit Blumenzwiebeln und Nisthilfen. „Die aktuelle Bildungsdebatte und die Entwicklung an den Schulen hat uns mit unserer umweltpädagogischen Arbeit bestätigt“, stellt Heide Bergmann vom Leitungsteam fest. „Der direkte Kontakt mit Erde, Pflanzen und Tieren setzt bei den Kindern Bildungsprozesse in Gang, die tiefer gehen und nachhaltiger wirken als ein Lernen nur mit dem Kopf.“ Die Ökostation erfüllt auch für den Ganztagesbetrieb an Schulen eine wichtige Funktion. 7 Schulklassen von Ganztagesschulen nutzen regelmäßig die Mittags- bzw. Nachmittagsbetreuung in der Ökostation. Seit 2005 werden Schüler der Wentzinger Schulen zu Energiesprechern ausgebildet. Dieses Projekt wurde im Rahmen der Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ von der UNESCO ausgezeichnet.

Information, Austausch und BĂĽrgerengagement

Das Spektrum der Veranstaltungen ist groĂź. Die Seminare, Praxiskurse,
Vorträge, Sonntagsöffnungen sprechen sowohl Fachleute als auch die interessierte Öffentlichkeit an. Qualifizierungslehrgänge wie z.B. zur JugendbegleiterIn an Schulen, zum Schmetterlings-Guide oder zum Naturgärtner ergänzen das Programm. Und wer sich in Freiburg für Umwelt und Nachhaltigkeit engagieren möchte, wird in der Ökostation fündig, sei es beim Geo-Tag der Artenvielfalt, bei der Mithilfe im Biogarten, im Bürgerforum Flückiger See oder beim Projekt „Freiburg blüht auf“, bei dem Bürger Baumscheiben in ihrer Straße begrünen.

Zauberwort „Networking“

Damit Umweltbildung für eine breite Bevölkerungsschicht zugänglich bleibt, braucht sie Förderer. Mittelbeschaffung ist deshalb eine Daueraufgabe. „Networking“ ist das Zauberwort, davon ist das Leitungsteam überzeugt. Im Lauf der Jahre ist es ihm gelungen, ein Netz aus Partnern und Förderern aufzubauen, ohne die diese Bildungsangebote nicht möglich wären. Die Stiftung Naturschutzfonds und die Stadt Freiburg mit ihren verschiedenen Ämtern sind die Hauptunterstützer. Weitere Mittel und Projektgelder kommen vom Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, dem Naturpark Südschwarzwald, dem Landesverband des BUND, verschiedenen Landes-Ministerien, von der Abfallwirtschaft, der badenova, von Stiftungen und einem Kreis aus Fördermitgliedern. Seit 2010 gibt es auch eine Projektförderung durch die Europäische Union für das grenzüberschreitende deutsch-französische Projekt „Eine Natur, zwei Sprachen, ein Netzwerk“. „Vernetzung und Kooperationen sind uns ein wichtiges Anliegen“, so Ralf Hufnagel vom Leitungsteam, „wir wirken auf kommunaler, regionaler und Landesebene in verschiedenen Foren und Netzwerken mit, so z.B. bei der Initiative „Lernen erleben in Freiburg“ oder als Geschäftstelle der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Baden-Württemberg“. Durch Netzwerke, so z.B. mit Eine Welt Gruppen verknüpft die Ökostation Umweltthemen mit globalen wirtschaftlichen und sozialen Themen, ganz im Sinn einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. „Als künftige Perspektive wollen wir diese Bildungsangebote in Freiburg stärker vernetzen“, so Hufnagel.

Ein kleines, hochmotiviertes und kreatives Team zeichnet für all diese Aktivitäten verantwortlich. 3 MitarbeiterInnen teilen sich 1,75 feste Stellen. Dazu kommen 3 geringfügig Beschäftigte, ein Werkvertrag, 10 Honorarkräfte, 2 FÖJ Stellen, Praktikanten und Ehrenamtliche. Viele junge Menschen haben in den 25 Jahren als Praktikanten, FÖJler und ehemals als Zivi einen Einblick in die ökologische Arbeitswelt erhalten und verantwortliche Teamarbeit erlernt.

Sympathiewerbung fĂĽr Umwelt und Nachhaltigkeit

Die „Ökos“ sind längst aus den Kinderschuhen rausgewachsen. Heute ist ökologisches Bewusstsein in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Wahl zu einer neuen Landesregierung, die Umbruchsstimmung bei der Kernenergie machen deutlich, dass die Bürgerinnen und Bürger eine umweltverträgliche und nachhaltige Zukunft wünschen. Umweltbildungszentren wie die Freiburger Ökostation haben ihren Teil dazu beigetragen: Indem sie Kinder und Jugendliche für die Natur begeistern und Erwachsene von einem nachhaltigen Lebensstil überzeugen. So blickt die Ökostation heute auf erfolgreiche 25 Jahre zurück. Es ist die Geschichte einer gelungenen Sympathiewerbung für Umwelt und Nachhaltigkeit.

Jubiläumsfeier am 17. Juli

Das Mitarbeiterteam möchte diese Erfolgsstory mit allen Freunden, kleinen und großen Gästen, Partnern und Unterstützern feiern. Am Sonntag, 17. Juli von 11 – 16 Uhr findet ein Familiensonntag statt. Es gibt Führungen, Vorträge, Workshops, Musik, Theater und kulinarische Stände. Am Samstag, 23. Juli um 19:30 Uhr findet dann als Abschluss der Feierlichkeiten ein Konzert mit den Femmes Vocales, dem Frauenchor der Freiburger Jazz- und Rockschule statt.


Das genaue Programm steht im Internet unter www.oekostation.de

Ă–kostation
Falkenbergerstr. 21 b
79110 Freiburg
Tel 0761 892333
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Eintrag vom: 08.07.2011  




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