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615 neue Arten auf Madagaskar entdeckt
Mausmaki und Co. entdecken Licht der Forscherwelt

Frankfurt - Auf Madagaskar wurden mehrere Hundert neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Der WWF-Report „Schatzinsel: Neue Artenvielfalt in Madagaskar“ listet 615 neue Tier- und Pflanzenarten auf, die zwischen 1999 und 2010 entdeckt wurden: 385 Pflanzen, 42 Wirbellose, 17 Fische, 69 Amphibien und sogar 41 neue SĂ€ugetierarten. Zu den neu entdeckten Arten gehört unter anderem der nur 30 Gramm wiegende Berthe-Mausmaki. Dieser Lemur ist der kleinste Primat der Welt und diente einer Figur im Cartoon Madagaskar als Vorlage. Auch eine riesige FĂ€cherpalme (Tahina spectabilis), die nur einmal in ihrem Leben mit einem spektakulĂ€ren BlĂŒtenstand aus der Krone geizt, zĂ€hlt zu den neuen Arten. Sensationell war die Entdeckung eines Geckos, der seine Hautfarbe wie ein ChamĂ€leon dem Hintergrund anpassen kann. Viele von den kĂŒrzlich entdeckten Arten sind jetzt stark bedroht, vor allem durch Abholzung ihrer LebensrĂ€ume.

„Es ist bedrĂŒckend zu wissen, dass viele dieser neu entdeckten Arten schon in KĂŒrze verschwunden sein und unzĂ€hlige andere gar nicht erst das Licht der Forscherwelt entdecken werden“, so WWF Madagaskar-Experte Martin Geiger.

Madagaskar gehört zu den außergewöhnlichsten Ökoregionen der Erde. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es, neben Australien, so viele endemische Arten, also Tier- und Pflanzenarten, die nur dort vorkommen. Unter Wissenschaftlern gilt Madagaskar deshalb als „achter Kontinent“. Fast drei Viertel der dort vorkommenden Arten finden sich nirgendwo sonst außerhalb der viertgrĂ¶ĂŸten Insel dieser Welt.

GrĂ¶ĂŸte Bedrohung ist die rasante Entwaldung. Schon jetzt hat die viertgrĂ¶ĂŸte Insel der Welt mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt 90 Prozent ihrer WĂ€lder verloren. Nach dem Staatsstreich im MĂ€rz 2009 und den darauffolgenden politischen Unruhen wurden Madagaskars RegenwĂ€lder geplĂŒndert um teure Harthölzer - besonders Rosenholz - zu exportieren. Davon waren zehntausende Hektar Wald in den besonders wertvollen Nationalparks Marojejy, Masoala, Makira and Mananara im Norden betroffen. Neben der Abholzungswelle wurde zunehmend auch Fleisch von wilden Tieren, sogenanntes „Bush meat“, aus den WĂ€ldern angeboten. In manchen Restaurants kostete ein Teller mit Lemurenfleisch weniger als drei Euro. Die politische InstabilitĂ€t und die Ausbreitung der KriminalitĂ€t hat auch die Tourismusindustrie schwer getroffen, eine der wenigen Einkommensquellen fĂŒr die lokale Bevölkerung.

„Die WĂ€lder Madagaskars sind noch immer unerforscht und geheimnisvoll, obwohl sie schon großflĂ€chig zerstört wurden”, so Martin Geiger“. „Wenn diese wenigen verbleibenden WĂ€lder nicht gerettet werden, verschwinden unzĂ€hlige Arten, die wir noch nicht einmal kennengelernt haben“.

Der WWF arbeitet auf Madagaskar intensiv daran, ein Netzwerk von Schutzgebieten zu etablieren. FĂŒr die Einwohner entwickelt die Umweltorganisation eine Reihe von alternativen und nachhaltigen Einkommensquellen, damit die Familien im Einklang mit ihrer Umwelt leben können.

zum Bild oben: Eine wahre Schatzinsel: Madagaskar gehört zu den außergewöhnlichsten Ökoregionen der Erde. Fast drei Viertel der dort vorkommenden Arten finden sich nirgendwo sonst außerhalb der Insel. © WWF Madagascar
 
Eintrag vom: 08.06.2011  




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