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KWK statt AKW
Klimabündnis Freiburg stellt Studie zum Ausbau der Kraftwärmekopplung
(KWK) in Freiburg vor!
Nach dem Abschalten einiger Atomkraftwerke in Deutschland wird der
Ausbau der Kraftwärmekopplung um so wichtiger.

Bei den Aufräumarbeiten nach der Katastrophe von Tschernobyl wurden nach
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwischen 600.000 bis
800.000 Menschen „Liquidatoren“ eingesetzt. Bis heute sind nach
Schätzungen der WHO zwischen 14.000 – 17.000 an den Folgen der
Strahlenbelastung der Katastrophe von Tschernobyl gestorben. Eine
Gesamtstudie fehlt und es ist daher vermutlich noch von deutlich mehr
Opfern aus zu gehen.

Die Atomreaktorkatastrophen von Fukushima/Japan 2011, Tschernobyl
/UdSSR1986, Harrisburg/USA 1979, viele andere Atomkraft-Unfälle und
Beinahe-Katastrophen auch in Deutschland verlangen den unverzüglichen
Ausstieg aus der Atomenergienutzung.

Der Rhein ist heute 3 °C wärmer als vor 100 Jahren
… 1° C durch den Klimawandel,
... 2° C durch die nicht nutzbare Abwärme der großen Kraftwerke.

Die heutige Stromerzeugung verschwendet erheblich Energie. Die
Kraftwerke müssen mit Wasser gekühlt werden. Theoretisch würde die
Abwärme der Kraftwerke ausreichen um alle Gebäude in Deutschland zu
beheizen. Etwa 2/3 der Energie, die in den Kraftwerken eingesetzt wird,
kann jedoch nicht genutzt werden.

Die Kraft-Wärme-Kopplung nutzt die Abwärme der Stromerzeugung zur
Beheizung der Gebäude und nutzt damit die Energie, die heute zur
Erwärmung z.B. des Rheins verschwendet wird. Zur Kraftwärmekopplung
werden in Blockheizkraftwerken (BHKW) typischerweise Auto- und
LKW-Motoren eingesetzt, die im Erdgasbetrieb Strom und Wärme erzeugen.
Schon 5% der jährlichen Autoproduktion in Deutschland würde genügen um
innerhalb von 4 Jahren so viele BHKW’s zu produzieren, dass der gesamte
Strom, der bislang aus Kernenergie stammt nun in KWK erzeugt werden könnte.
Wenn man jeden 15. Fahrzeugmotor Deutschlands (PKW + LKW) im Keller als
BHKW aufstellen würde, so könnte damit sofort der gesamte Strom aus
Kernenergie, Stein- und Braunkohle ersetzt werden. Die Studie von
Klimabündnis und solares bauen im Auftrag der Stadt Freiburg
verdeutlicht einmal mehr, dass der Einsatz von BHKW’s zur eigenen
Stromerzeugung heute in vielen Fällen wirtschaftlich einsetzbar ist. Die
Stadt Freiburg muss nach Ansicht der Autoren der Studie mit guten
Beispiel vorangehen und innerhalb der nächsten 6 Jahre nahezu alle
städtischen Gebäude mit einem jährlichen Energieverbrauch von mehr als
100.000 kWh auf Kraft-Wärme-Kopplung umstellen.
Größten Handlungsbedarf auf Bundesebene sehen die Autoren der Studie in
einer Anpassung der Einspeisevergütung für die Kraft-Wärme-Kopplung.
Ziel muss es sein die jetzige KWK-Förderungen zu entbürokratisierten und
auf ein Modell entsprechend der Einspeisevergütung nach dem Vorbild des
EEG umzustellen.
Nach Ansicht der Autoren geht es nicht mehr darum wie und wann, sondern
nur ob man eine Veränderung in der Energieversorgung will.

Kohle und Atom stehen auch den Klima- und energiepolitischen Zielen der
Stadt Freiburg entgegen.
In dieser Situation ist der massive Ausbau der energieeffizienten und
klimaschonenden Kraftwärmekopplung geboten. Sie ist eine der drei
Hauptsäulen der ökologischen Energiewende: Energieeinsparung,
Energieeffizienz und Nutzung der erneuerbaren Energien. Das sind
überdies die noch deutlich unvollendeten Säulen des bereits 1986
beschlossenen Freiburger Energiekonzepts.

Für eine glaubwürdige und erfolgreiche Freiburger Informationskampagne
muss die Stadt Freiburg mit gutem Beispiel vorangehen und in ihren
eigenen Gebäuden (Gebäudemanagement Freiburg, GMF) bereits im Rahmen des
aktuellen Doppelhaushalts mindestens 20 Gebäude mit KWK Anlagen ausstatten.

Das Klimabündnis Freiburg fordert:

✔ das Atomkraftwerk Fessenheim und alle Atomkraftwerke in
Baden-Württemberg und der Schweiz still zu legen,
✔ die Energiegerechtigkeit für alle Erdenbewohner und in
Baden-Württemberg mittelfristig den Primärenergieleistungsbedarf auf
2000 Watt pro Einwohner zu begrenzen,
✔ den sofortigen konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien aus Sonne
und Wind (> 75% des Primärenergiebedarfs bis 2035 in Baden-Württemberg),
✔ den Ausbau der Kraftwärmekopplung als Ergänzung zu den Erneuerbaren
Energien (Angemessene Einspeisevergütung für Kraftwärmekopplung bei
gleichzeitigem Bürokratieabbau),
✔ dass die Stadt Freiburg mit gutem Beispiel voran geht und bis Ende
2012 den Anteil der Kraftwärmekopplung in städtischen Gebäuden deutlich
ausbaut (> 30% beim Gebäudemanagement Freiburg),
✔ die Produktion von Wasserstoff / Ökomethan aus überschüssigem
erneuerbaren Strom zur Nutzung der Transport- und Speicherkapazitäten
des deutschen Gasnetzes (200 TWh) zu fördern.

Eine Blitzumfrage des Klimabündnis bei den Freiburger
Landtagsabgeordneten hat ergeben, dass die meisten die genannten
Forderungen alle weitgehend unterstützen.

Die Studie können Sie im Internet herunterladen unter
http:// www.klimabuendnis-freiburg.de
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Eintrag vom: 26.03.2011  




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