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WWF-Studie: Chinas Fußabdruck immer größer
Wirtschaftswachstum, steigender Konsum und Verstädterung treibende Kräfte.

Frankfurt - Kein Land beansprucht mehr ökologische Ressourcen als China. Dies ist das Ergebnis eines Berichtes, den der WWF China in Partnerschaft mit dem internationalen chinesischen Umweltrat CCICED heute vorgelegt hat. Demnach verbraucht das Land Ressourcen mit einem Gegenwert von fast drei Milliarden Hektar und liegt damit deutlich vor der Nummer zwei Indien. Der Berechnung liegt das Prinzip des „ökologischen Fußabdrucks“ zugrunde. Dabei wird der Verbrauch an nachwachsenden Rohstoffen in die zur Produktion notwendige Fläche umgerechnet. Haupttreiber, so die Studie, sind das rasante Wirtschaftswachstum, steigender Konsum und Verstädterung.

Der individuelle Fußabdruck jedes einzelnen Chinesen hat sich gegenüber der letzten Erhebung deutlich vergrößert und beträgt nun 2,2 Hektar pro Kopf. Damit liegt China global betrachtet noch immer unter dem Durchschnitt und auf Platz 74 im Ländervergleich. Zum Vergleich: der ökologische Fußabdruck Deutschlands liegt bei rund fünf Hektar pro Kopf. Durch die große Bevölkerungszahl im Land der Mitte addiert sich dieser Verbrauch jedoch so stark, dass in absoluten Zahlen China den mit Abstand größten Fußabdruck hat. Den größten Anteil am Fußabdruck trägt mit 54 Prozent der CO2-Ausstoß, der in den vergangenen Jahren dramatisch gewachsen ist.

„Durch seine gigantische Einwohnerzahl und beispiellose wirtschaftliche Dynamik spielt China im globalen Umweltschutz eine herausragende Rolle“, so Martin Geiger, China-Experte beim WWF Deutschland. „Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass ein großer Teil des Ressourcenverbrauchs in China auf das Konto des globalen Handels geht. Länder wie Deutschland verbrauchen durch den Konsum von Produkten aus China Ressourcen in diesem und anderen Ländern mit“.

Allerdings gibt es auch erste positive Entwicklungen, so der Bericht. So hat sich beispielsweise die Zunahme des ökologischen Fußabdrucks im Vergleich zum letzten Bericht in fast allen Provinzen verlangsamt, wie etwa in der Hauptstadt Peking. Energiesparmaßnahmen, geringeres Wachstum der Stadt als auch der Trend von einer Industrie- zu einer Dienstleistungs-Gesellschaft haben sich dort positiv ausgewirkt.

„Ziel muss es für China sein, wirtschaftliche Entwicklung und steigenden Ressourcenverbrauch von einander abzukoppeln“ so Geiger. „Wichtigste Aufgaben in diesem Kontext sind die drastische Reduzierung des CO2-Ausstoßes, die Steigerung der Produktivität und die Verbesserung der Ökosysteme“.
 
Eintrag vom: 15.11.2010  




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