oekoplus - Freiburg
Donnerstag, 21. November 2024
  --- Besuchen Sie unser neues Informationsportal wodsch.de
Uhr


 
Brand im Karlsruher Zoo
Stallungen des Streichelzoos komplett zerstört, alle 26 Tiere verendet

Auch Elefantenhaus betroffen, alle vier Elefanten konnten gerettet werden

Zoologischer Stadtgarten ab Sonntag wieder geöffnet

Bei einem Brand im Karlsruher Zoo sind heute am frühen Morgen (Samstag, 13. November) die Stallungen des Streichelzoos völlig zerstört worden. Als die kurz nach 4 Uhr alarmierte Feuerwehr Minuten später eintraf, kam für die 26 Tiere bereits jede Hilfe zu spät. Durch die starken Winde griff das Feuer auf das Elefantenhaus über. Hier konnten die Tierpfleger mit Hilfe der Feuerwehr die vier Elefanten in letzter Sekunde retten und ins Freie führen. Die Tiere erlitten leichtere Brandverletzungen und Hautabschürfungen. Der Zoologische Stadtgarten sowie die Tiergartenbrücke bleiben heute gesperrt. Der Zoologische Stadtgarten wird am Sonntag (14. November) zu den üblichen Öffnungszeiten zugänglich sein, allerdings werden die vom Brand betroffenen Bereiche abgesperrt bleiben. Die Tiergartenbrücke ist am Sonntag voraussichtlich noch gesperrt. Die Brandursache ist noch nicht bekannt, die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

„Wir sind tief betroffen über den großen Brand in dieser Nacht“, betonte Oberbürgermeister Heinz Fenrich auf der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am frühen Nachmittag. „Gerade jetzt, wo wir unseren Zoo schrittweise modernisieren und aufwerten wollen, ist dieser Brand ein enormer Rückschlag“, so Fenrich. Zur Schadenshöhe könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage tätigen. Fenrich: „Es ist besonders schmerzlich, durch solche Ereignisse zurückgeworfen zu werden.“ Er dankte den Einsatzkräften für ihr professionelles Handeln, welches Schlimmeres verhindert hat.

Die Feuerwehr war mit rund 100 Kräften - Berufsfeuerwehr und mehrere Freiwillige Feuerwehren, zusammen mit Rettungsdiensten, der Polizei, Zoochefin Dr. Gisela von Hegel sowie ihr Stellvertreter Dr. Clemens Becker und die Tierpflegerinnen und Tierpflegern vor Ort. Das Technische Hilfswerk ist derzeit mit 15 freiwilligen Kräften damit beschäftigt, das Elefantenhaus provisorisch zu verschließen und zu sichern, damit die sich im Freien aufhaltenden vier Elefantendamen sowie die beiden Flusspferde und die Flamingos am Abend wieder ins Innere können.

Die Feuerwehr sei um 4.07 Uhr vor Ort gewesen, informierte Branddirektor Dr. Roland Goertz. „Zu diesem Zeitpunkt stand die Stallanlage bereits vollständig in Flammen, Tierlaute waren nicht mehr zu hören.“ Zunächst galt es, die Elefanten zu retten, und mit mehreren Einsatzkräften eine Wasserversorgung über die Seen im Zoologischen Stadtgarten aufzubauen.

Der Schock und die Trauer sitzen tief, meinte Zoochefin Dr. Gisela von Hegel. Fast alle 26 Tiere - sechs afrikanische Zwergziegen, sechs Walachenschafe, acht Alpakas, vier Shetlandpony und zwei serbische Zwergesel - seien im Zoo geboren worden. Betroffen mache auch der Verlust von Tieren bedrohter Haustierrassen. So habe Karlsruhe bei den Walachenschafen über 20 Jahre Aufbauarbeit geleistet, mit sieben der damals noch übrig gebliebenen Tiere dieser Rasse hat Karlsruhe den Aufbau einer stabilen Population begonnen. Dr. von Hegel: „Heute gibt europaweit wieder rund 200 Tiere - aber mit dem Brand wurde hier auch Ur-Genmasse vernichtet“.

Die Elefanten seien äußerlich gefasst gewesen, als sich die Tierpfleger mit Hilfe der Feuerwehr Zugang zum bereits völlig verrauchten Gehege verschafften. „Es sind aber Wildtiere, Reaktionen sind da nicht immer einschätzbar“, so von Hegel. Jenny und Ilona, die beiden Elefantenkühe aus Heidelberg, hätten sich sehr ruhig verhalten, als ehemalige Zirkustiere seien sie mit Feuer vertraut. „Wir werden die Tiere auch nachts unter Beobachtung halten, da sich Folgen einer Rauchvergiftung erst später einstellen können“. Sie sei aber zuversichtlich, dass „wir die Tiere schnell zur Genesung bringen werden.“
Mehr
Eintrag vom: 13.11.2010  




zurück
Oekostation_Haus_3026_2a.JPG

Copyright 2010 - 2024 B. Jäger