Konsequenz: Forstamt jagt in diesem Winter verstärkt Schwarzwild
Keine andere Wildtierart hat sich in den letzten Jahren so
stark vermehrt wie die Wildschweine. Anfang der 90er Jahre
wurden in Baden-Württemberg noch deutlich unter 20.000
Tiere erlegt, in 2008 waren es bereits über 50.000 Tiere.
Gründe sind unter anderem der intensive Maisanbau in der
Region und damit das überdurchschnittlich gute
Nahrungsangebot für die Tiere sowie eine inzwischen
erschwerte Bejagung; denn durch die dicht besiedelte
Kulturlandschaft ist das ursprüngliche tagaktive Wildschwein
zum nachtaktiven Wildtier geworden.
Teils massive Schäden müssen Grundstückseigentümer und
Landwirte hinnehmen, wenn die Wildschweine auf der Jagd
nach Engerlingen und anderen Insektenlarven sind. Die Tiere
brechen dann Wiesen um oder zerstören kurz vor der Ernte
stehende Maisfelder. Schwarzwildschäden im Grünland sind
in Baden-Württemberg die häufigsten und meist auch die
teuersten Wildschäden. So verzeichnet das Forstamt
regelmäßig Schäden im Bereich Günterstäler Wiesen,
Rieselfeld, Schlatthöfe und Tuniberg.
Aber auch bis in den städtischen Siedlungsbereich hinein sind
die Wildschweine aktiv. Für die Landwirte, die ihre Wiesen zur
Erzeugung von Grünfutter nutzen und damit auch die
Landschaft offen halten oder Mais anbauen, ist das ein
doppeltes Ärgernis: Neben dem Ertragsausfall muss auch die
betroffene Fläche wieder eingeebnet und eingesät werden.
Ersatzpflichtig für die Wildschweinschäden ist der Inhaber des
Jagdrechtes beziehungsweise der Pächter eines Jagdreviers.
In so genannten befriedeten Bezirken - beispielsweise auf
privaten Grundstücken und Gärten in der Stadt - ruht die Jagd
per Gesetz und es besteht kein Schadenersatzanspruch.
Dauerhaft wirksame Möglichkeiten, die zunehmenden
Schäden in den Griff zu bekommen, sind zum einen die
Wildschweine gezielt zu bejagen und die privaten
Grundstücke und Gärten einzuzäunen; die Einzäunung ist
jedoch sehr aufwändig und teuer.
In diesem Winter werden vermehrt Wildscheine mit Hunden
und Treibern gejagt. Dabei sind viele Jägerinnen und Jäger
beteiligt und es können größere Waldflächen auch
jagdrevierübergreifend bejagt werden. Deutlich schwieriger ist
die Jagd nach Wildschweinen vom Hochsitz: Hier können die
Jäger immer nur auf aktuelle Schäden reagieren: Kehren die
Tiere in der darauffolgenden Nacht an die umgebrochenen
Flächen zurück und bescheren zusätzlich Mond und
wolkenloser Himmel den Jägerinnen und Jägern gute Sicht,
können einzelne Tiere erlegt werden.
Gefährlich ist die Jagd nach Wildschweinen nicht: Nur wenn
sichergestellt ist, dass weder Dritte oder andere Tiere
gefährdet werden und die Jägerinnen und Jäger das Wildtier
tierschutzgerecht erlegen können, wird auch geschossen.
Und nicht zuletzt wird ein hochwertiges Nahrungsmittel,
Wildfleisch aus heimischer Jagd, erzeugt.
Mit dem Konsum von einheimischen Wildbret, sei es in der
regionalen Gastronomie oder beim Wildbretkauf beim
Metzger, unterstützen die Bürgerinnen und Bürger die
Bemühungen der Jäger um angepasste Wildbestände. |