Kongress zur Dachbegrünung in Gerona
Helmut Kern als Gastredner
Einen interessanten Einblick in die Karlsruher Grünflächenplanung gab Helmut Kern, Leiter des städtischen Gartenbauamts, letzte Woche auf dem Dachbegrünungskongress im spanischen Gerona. Die jährliche Fachtagung beschäftigt sich mit Aspekten der biologischen Vielfalt, klimabestimmten Artenauswahl und mit sparsamen Bewässerungstechniken. Kern stellte als Gastredner den rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern das nachhaltige Konzept vor, mit dem in der Fächerstadt ein grünes Stadtbild geschaffen wurde, das nicht nur ausschließlich der Erholung seiner Bürgerinnen und Bürger dient. So bilden in Karlsruhe die 1000 Hektar öffentlichen Grünflächen und die zusammen 350 Hektar großen Kleingärten mit begrünten Plätzen und Alleen ein Grünsystem, das auch eine ökologische Funktion erfüllt. Die städtische Bebauungsplanung unterstützt dieses Konzept, indem sie unter anderem versucht, Eingriffe in die Natur und Landschaft durch eine Begrünung von Dächern auszugleichen. „Das ECE-Center am Ettlinger Tor, die Friedrich-List-Schule oder aber das neue Quartier Südstadt-Ost sind Beispiele für eine solche Vorgehensweise. Hier wurden Grünflächen, die durch die Versiegelung des Bodens verschwunden sind, mit einer Begrünung der Dächer ausgeglichen “, erklärte Kern.
Begleitet wurde Kern auf den Kongress vom Dachbegrünungsexperten Hans Seeger. Der Karlsruher ist Verbandsrepräsentant der International Green Roof Association (IGRA) und referierte über die Grundlagen von deutschen Dachbegrünungstechniken, etwa die Art der Bewässerung oder die Wahl der richtigen Substratschicht. Die deutschen Standards und Erfahrungswerte sind größtenteils auch nach Spanien übertragbar. „Lediglich bei der Wahl der Pflanzen gibt es, klimatisch bedingt, große Unterschiede“, erläuterte Kern. Sollte der Klimawandel aber weiter fortschreiten, werde man wohl auch demnächst auf deutschen Dächern verstärkt eine mediterrane Vegetation anpflanzen.
Kern und Seeger nahmen von dem Kongress den Eindruck mit, dass auch in Spanien Konzepte immer mehr an Bedeutung gewinnen, bei denen Dachbegrünungen ein Baustein einer ganzheitlichen Stadtplanung sind. Das Bepflanzen von Dächern sei, so Kern, in Spanien nicht mehr nur eine gestalterische Komponente, sondern ein wichtiger Beitrag für den Umweltschutz. Spanische Fachbetriebe hätten deutsche Ideen und Standards übernommen und dabei an ihre Bedürfnisse angepasst. So werde etwa wegen der Wasserknappheit deutlich mehr Brauchwasser zur Bewässerung des Dachgrüns verwendet als in Deutschland. Einig war man sich, den bilateralen Austausch fortsetzen. Eine Delegation der Fakultät für Architektur der Universität Gerona plant für den kommenden Sommer eine Exkursion nach Karlsruhe, um sich über aktuelle Dachbegrünungsprojekte und die Grünflächengestaltung in der Fächerstadt zu informieren. |