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Kastanienminiermotte: 250 Nistkästen für Meisen in Herdern aufgehängt
Erste Bilanz: Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger hat sich bewährt

Laubsammelaktion zeigt erste Erfolge

Erfreulich viele Bürgerinnen und Bürger waren im letzten
Herbst dem Aufruf des Garten- und Tiefbauamtes (GuT)
gefolgt und haben regelmäßig das herabgefallene
Kastanienlaub in die speziell für diesen Zweck kostenlos zur
Verfügung gestellten gelben Säcke gesammelt.

Grund für diese stadtweite Sammelaktion waren die Larven
der so genannten Kastanienminiermotte. Sie befallen nun
schon seit über zehn Jahren viele Kastanienbäume in
Freiburg und können sogar im Laub überwintern. Der
Schädlingsbefall ist schnell sichtbar, da die Bäume ihre
Blätter viel zu früh abwerfen; zwar sterben die Kastanien
deshalb nicht ab, aber sie werden in ihrem Lebenszyklus
geschwächt und anfällig gegen andere Krankheiten.

Nun legt das GuT eine erste Bilanz der Laubsammelaktion
vor: Bei den Kastanien des Alten Friedhofs in Herdern, wo
durch eine Patenschaft und durch viele engagierte
Bürgerinnen und Bürgern einmal wöchentlich Laub
gesammelt wurde, sind die Blätter in diesem Jahr deutlich
weniger befallen. In unmittelbarer Nachbarschaft, in der
Stadtstraße, wurde das Laub nicht so regelmäßig entfernt und
dort ist der Befall in diesem Jahr deutlich stärker.

Kastanienminiermotten können selbstverständlich fliegen. Sie
bevorzugen aber einen möglichst nahestehenden
Kastanienbaum, bevor sie sich auf die Suche nach neuen
Eiablagemöglichkeiten machen. Diese Bequemlichkeit des
Schädlings ist überall in Freiburg zu beobachten, wie
Eschholzpark, Stühlinger Kirchplatz oder Faulerpark. Auch
wenn sich Interessierte nur um eine einzelne Kastanie vor
ihrem Haus und nicht um die ganze Straße kümmern können,
tritt die Kastanienminiermotte, so die Erfahrungen der
Mitarbeiter des GuT, deutlich weniger stark auf.

In diesem Frühjahr wurden zusätzlich in einem Pilotprojekt
250 Nistkästen in den Kastanienbäumen in der Karlstraße
und Mozartstraße aufgehängt, um Kohl- und Blaumeisen eine
Wohn- und Brutgelegenheit anzubieten. Noch lässt sich nichts
Genaues über die Belegungszahlen sagen. Anfang August
wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GuT
systematisch erheben, wie die Meisen das Angebot
angenommen haben. Dazu sind auch interessierte Freiwillige
herzlich willkommen.

Mit den Nistkästen will das GuT die Zahl der brütenden
Meisen erhöhen, da Meisen gezielt in Kastanienbäumen nach
den Kastanienminiermotten suchen. Meisen benötigen
besonders während der Brutzeiten bis zu 500 (!) Raupen
täglich. In guten Jahren können diese Vögel drei Bruten mit
jeweils etwa fünf bis zehn Jungvögel aufziehen. Kohl- und
Blaumeisen sowie ihre Jungen können bis zu 150 Kilogramm
Raupen und Insekten jährlich vertilgen.

Inzwischen sind zahlreiche Nistkästen bewohnt und die
Meisen nehmen wirklich akrobatische Leistungen auf sich und
arbeiten so lange an den Blättern, bis sie die Larven der
Kastanienminiermotte herausgepickt haben. Fazit des Gartenund
Tiefbauamtes: die neuen Mitarbeiter bewähren sich
bestens.

Wie 2009 soll auch in diesem Jahr einerseits wieder
regelmäßig herabgefallenes Kastanienlaub aufgesammelt
werden, andererseits sollen Freiburgerinnen und Freiburger
weiter ermuntert werden, ab Herbst weitere Nistkästen im
gesamten Stadtgebiet aufzuhängen.

Die gelben Laubsäcke für das Kastanienlaub werden ab
Anfang August wieder über die Ortsverwaltungen und
Rathäuser kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie sind aber nur
für Kastanienlaub bestimmt und werden nur abgeholt, wenn
sie damit befüllt sind.

Interessierte Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch
Bürgerinnen und Bürger, die sich bei diesem ungewöhnlichen
Projekt engagieren wollen, können sich beim GuT unter den
Telefonnummern: 201-4712 und 201-4711oder per E-Mail
unter gut@stadt.freiburg.de melden.
 
Eintrag vom: 24.07.2010  




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