Hinweise der städtichen Wildtierbeauftragten
Wer kennt ihn nicht, den Igel? Der kleine stachlige Bewohner unserer Vorgärten ist unverwechselbar und allseits beliebt. Was viele nicht wissen ist, dass der Bestand der kleinen Stacheltiere rückläufig ist. Obwohl der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) in ganz Deutschland verbreitet ist, steht er mittlerweile auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands. Fehlende Nahrung und geeignete Rückzugsorte in der Kulturlandschaft haben dazu geführt, dass Igel mittlerweile verstärkt in Siedlungsräumen ziehen. Aber auch hier ergeht es ihnen nicht unbedingt besser. Die größte Gefahr für ihn stellt der Mensch dar. Nicht nur der Verkehr macht ihm zu schaffen, sondern auch fehlende Unterschlupfmöglichkeiten. Um darauf aufmerksam zu machen, hat die Deutsche Wildtierstiftung den Igel zum Tier des Jahres 2024 gewählt.
Um dem Igel zu helfen, braucht es wenig. In wilden Ecken im Garten findet er Nahrung und Unterschlupf. Je strukturreicher und naturnäher ein Garten also ist, desto besser. Dazu zählt, giftfrei zu gärtnern und auf den Mähroboter zu verzichten, der Tiere ernsthaft verletzen kann. Zusätzlich kann man den heimlichen Einzelgängern sichere und trockene Überwinterungsmöglichkeiten schaffen. Dazu braucht es nicht die gekaufte Überwinterungshilfe, ein Holz- oder Laubhaufen reicht aus. Gefüttert werden sollte der Igel nicht. In der Regel findet er genügend bodenlebende Tiere wie Schnecken, Insekten, Spinnen und Würmer.
Der Igel zählt zu den besonders geschützten Tieren. Diese dürfen nicht einfach aus der Natur entnommen werden. Wer aber einen kranken, verletzten oder hilfsbedürftigen Igel findet, darf ihn laut Bundesnaturschutzgesetz für den Zeitraum der Genesung bei sich aufnehmen. Es besteht jedoch keine gesetzliche Verpflichtung dazu. Wenn man sich für eine Aufnahme entscheidet, gilt es einiges zu beachten und Rat bei Experten einzuholen. Ansprechpartner sind hierfür das bundesweite Igelnotnetz, der Tierschutzverein oder die Wildtiertierbeauftragten der Stadt Freiburg.
Die Kosten einer Behandlung beim Tierarzt hat der Aufnehmende zu tragen. Sobald sich das Tier selbst erhalten kann, ist es unverzüglich freizulassen. In Ausnahmefällen und nur wenn es die Kapazitäten zulassen, nimmt der Tierschutzverein auch Igel im hauseigenen Wildtiercontainer auf. Auf diese Weise werden etwa 70 Igel im Jahr betreut. Bei Ankunft der Tiere werden sie von einem Tierarzt oder Tierpflegern durchgecheckt, gewogen und, wenn nötig, zugefüttert.
In der Wildtierunterkunft können Igel auch ihren Winterschlaf verbringen. Gegen Frühling werden sie dann wieder in ihrem Revier ausgewildert. Die zunehmende städtische Verdichtung und die Verkleinerung ihres Lebensraums, die damit einhergeht, lässt die Zahl hilfebedürftiger Wildtiere, die im Tierschutzverein eintreffen, kontinuirlich steigen. Die Wildtierstation im Tierheim finanziert sich dabei nur über Spenden und ist über jede Unterstützung dankbar.
Besteht keine Chance auf eine vollständige Heilung, wird es komplizierter. Wildtiere sollten generell nicht zur Dauerpflege aufgenommen werden, denn der Kontakt zum Menschen ist in der Regel sehr belastend für die Tiere und ein Leben in Gefangenschaft nicht wünschenswert. Zudem gibt es kaum Stellen, wo eine dauerhafte Unterbringung überhaupt möglich ist. Manchmal ist es deshalb sinnvoller, sie in der Natur zu belassen und gegebenenfalls dafür zu sorgen, dass sie einen ruhigen Rückzugsort haben.
Bei allgemeinen Fragen zu Wildtieren können sich Bürgerinnen und Bürger an die Wildtierbeauftragten der Stadt werden (Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr). Lea Dieminger (Tel. 0761/201 6217, mobil 0151-7248 7146, lea.dieminger@stadt.freiburg.de) ist für geschützte Tierarten zuständig und Andreas Schäfer (Tel. 0761-201 6213, mobil 0176-63471864, andreas.schaefer@stadt.freiburg.de) für jagdbare Tierarten. |