Ausstellung im Naturmuseum vom 22. Mai bis 30. Januar
Ab Samstag, 22. Mai, zeigt die Ethnologische Sammlung im
Naturmuseum, Gerberau 32, die Ausstellung „Bitterer Maniok
– Indianische Kulturen der Amazonasregion“. Die Schau
verbindet ethnologische, soziale, ökologische und
naturkundliche Gesichtspunkte. Sie informiert über die
traditionelle Kultur ausgewählter indianischer Völker und zeigt
Alltagsgegenstände sowie rituelle Objekte. Darüber hinaus
dokumentiert die Ausstellung die traditionelle und heutige
Nutzung der Schätze des Regenwaldes, seine fortschreitende
Zerstörung und die aktuelle Situation der dort lebenden
Menschen.
Bitterer Maniok ist eine alte indianische Kulturpflanze. Obwohl
in unbearbeitetem Zustand wegen ihres Blausäuregehalts
giftig, ist sie in weiten Regionen des tropischen Regenwaldes
am Amazonas seit Jahrhunderten Grundnahrungsmittel. In
der Ausstellung steht „Bitterer Maniok“ gleichzeitig als
Schlüsselbegriff für die Verwüstung des Bodens und der
Wälder, die Lebensgrundlage für zahlreiche
Eingeborenenstämme sind.
Der erste Teil der Ausstellung befasst sich mit der
traditionellen Kultur einiger indianischer Gruppen
Nordwestamazoniens. Jede davon hat ihre eigene kulturelle
Identität, allen gemeinsam ist jedoch der Anbau von Bitterem
Maniok. Diese hochgiftige Pflanze nutzbar gemacht zu haben,
gehört zu den großen Kulturleistungen südamerikanischer
Indianer.
Die ausgestellten Objekte aus dem Bestand der
Ethnologischen Sammlung stammen zum großen Teil aus der
Zeit um 1900. Theodor Koch-Grünberg, der zwischen 1909
und 1915 an der Universität Freiburg Völkerkunde lehrte,
hatte sie von seinen Forschungsreisen mitgebracht. Weitere
Stücke kamen in den 1960er und 1980er Jahren hinzu. Fotos
und Filme kommentieren die Exponate und stellen Bezüge zu
den unterschiedlichen Lebenssituationen her.
Im zweiten Teil der Ausstellung geht es um die aktuelle
Situation der zahlreichen Bevölkerungsgruppen, die heute im
und vom Regenwald leben. Dieser Abschnitt entstand in
enger Zusammenarbeit mit Vereinen und Gruppen, die im
Eine Welt Forum Freiburg zusammengeschlossen sind.
Führte zunächst die christliche Missionierung zur kulturellen
Entfremdung und Entwurzelung der Bevölkerung, entzog im
20. Jahrhundert die Ausbeutung der Rohstoffe durch
regionale, nationale und internationale Gesellschaften den
indianischen Völkern die Lebensgrundlage. Heute leisten
immer mehr indianische Gruppen Widerstand gegen
Bevormundung und Abhängigkeit von außen.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm in Zusammenarbeit mit
dem Eine Welt Forum Freiburg, unterstützt vom
Evangelischen Entwicklungsdienst und InWent-Internationale
Weiterbildung und Entwicklung, begleitet die Schau.
Die Ausstellung läuft bis zum 30. Januar und ist dienstags bis
sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3,
ermäßigt 2 Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
haben freien Eintritt. |