Neuer Pergolaplatz wird im kommenden Frühjahr fertig
Freiburger Stadtgeschichte unter der Erde – Unerwartete Funde bei archäologischen Grabungen
Seit Anfang April läuft die Umgestaltung und Aufwertung des Colombiparks: So entsteht ein attraktiver Aufenthaltsort mitten in der Stadt. In Zukunft gibt es hier einen Kinderspielplatz und einen neuen Pergolaplatz. Außerdem wird der Brunnen vor dem Colombischlössle umgebaut.
Archäologische Fachleute begleiten und dokumentieren die Bauarbeiten. Kurz nach Grabungsbeginn gab es bereits die ersten bemerkenswerten Funde aus verschiedenen Jahrhunderten, die in diesem Umfang so nicht erwartbar waren: Ein Bereich des Parks war früher Teil der Vauban-Festung – die ehemalige „Bastion St. Louis“. Zudem wurden spätmittelalterliche Kulturschichten der Lehener Vorstadt und ein Springbrunnen aus dem 19. Jahrhundert gefunden. Außerdem konnten die Archäologen auf einer Strecke von 19 Metern einen Verbindungsgang zwischen Bastion und Graben erkennen, der zuvor unbekannt war.
Diese kulturell wichtigen Funde gelten nach dem Denkmalschutzgesetz als Kulturdenkmäler. Da durch das Bauvorhaben die Denkmalsubstanz verloren geht, ist die Stadt verpflichtet die Funde auf eigene Kosten zu dokumentieren. Diese zusätzlichen Kosten am Pergolaplatz liegen voraussichtlich bei 755.000 Euro. Die Verwaltung geht für die weiteren Bauabschnitte „Brunnen“ und „Kinderspielplatz“ nun von Archäologiekosten in Höhe von 200.000 Euro aus. So erwartet die Stadt für die Ausgrabungen insgesamt Mehrkosten von 955.000 Euro.
Weitere Mehrkosten ergeben sich durch die allgemeinen Preissteigerungen (371.000 Euro), welche durch Inflation und Krieg in der Ukraine schwer prognostizierbar waren, und durch den Bau einer neuen Spritzbetonwand (364.000 Euro). Diese dient als Ersatz für eine nicht mehr standsichere Stützmauer in der Colombistraße. In Summe belaufen sich die Mehrkosten daher auf rund 1,69 Millionen Euro. Die Verwaltung deckt diese über den Teilhaushalt des Garten- und Tiefbauamts. Die Gesamtkosten liegen nun bei 4,18 Millionen Euro.
Im Vorfeld der Arbeiten hat die Stadt mit dem Landesdenkmalamt vereinbart, dass der städtische Anteil an den archäologie-bedingten Kosten gedeckelt ist. So wird das Land ein Großteil der archäologischen Kosten übernehmen.
Der neue Zeitplan: Im ersten Quartal des kommenden Jahres ist der neue Pergolaplatz fertig, auch die Brunnentechnik und Schale sowie die Verbesserung der Barrierefreiheit werden spätestens im zweiten Quartal 2024 abgeschlossen. Bis Ende 2024 folgt der Abriss und Neubau des Trafohauses. Für das erste Halbjahr 2025 sind dann der Kinderspielplatz und die archäologischen Arbeiten in diesem Bereich geplant. |