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Atommüll Schweiz: Die
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Atommüll Schweiz: Die "Zweitmeinung"
Bei schweren Krankheiten ist es üblich, eine "Zweitmeinung" einzuholen. Zu den schlimmsten Krankheitssymptomen unseres Wachstumssystems gehört neben der Klimakatastrophe und der Artenausrottung auch die Produktion von Atommüll, der eine Million Jahre strahlt und bei unsachgemäßer Lagerung noch 33.000 Generationen gefährdet.

Seit dem 10.9.2022 wissen wir, dass die Schweiz ihr Endlager für Atommüll im Gebiet Nördlich Lägern, wenige Kilometer südlich der deutschen Gemeinde Hohentengen bauen will. Über die "Erstmeinung" der «Nationalem Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle» (Nagra) wurde europaweit und umfangreich berichtet.

Bei dieser Berichterstattung gab es ein erstaunliches Phänomen. Der für den besten aller schlechten Schweizer Endlagerstandorte so zentrale Begriff "Permokarbontrog" tauchte in der Berichterstattung nur bei einem einzigen kritischen Journalisten auf. Der langlebig-hochradioaktive Atommüll der Schweiz soll über einem Permokarbontrog gelagert werden. In den meisten Ländern der Welt wären Gas und Kohle unter Atommüll ein Ausschlusskriterium für ein Endlager. Kritische Schweizer Geologen wie Marcos Buser und Walter Wildi wurden von den Medien nicht gefragt.

Zu den perfekten Durchsetzungsstrategien der Nagra zählt es, Öffentlichkeit und Medien mit Nebensächlichkeiten so intensiv zuzuschwallen, dass die wirklich wichtigen Fragen und Aspekte verborgen bleiben.
Bei einem so drängenden Thema wie der dauerhaften Lagerung von Atommüll wäre es dringend geboten Zweit-, Dritt- und Mehrfachmeinungen einzuholen. Eine Zweitmeinung habe ich in der Zeitschrift Kontext-Wochenzeitung veröffentlicht. Sehen Sie diesen Text als Hintergrundinformation und kritische Ergänzung der bisherigen Berichterstattung. Oder befragen Sie einfach mal einen der kritischen Geologen.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein (Alt-)BUND-Geschäftsführer

Nachtrag
Die aktuelle Situation erinnert mich ein wenig an das Jahr 1997. Damals liefen die Planungen für die "nach übereinstimmender Ansicht aller Experten beste und sicherste" Giftmülldeponie (Stocamine) in Frankreich. Warnungen, Proteste und Einsprüche von elsässischen und badischen UmweltschützerInnen gegen gefährliche Billiglösungen wurden nicht gehört. Heute gefährdet die marode Deponie das Grundwasser und muss teuer saniert werden.
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Eintrag vom: 12.10.2022  




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