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Klimaneutralität gelingt nur mit klimaneutraler Wärmeversorgung
Wärme macht rund 35 Prozent des Freiburger Energiebedarfs aus
Masterplan Wärme zeigt den Fahrplan für die Versorgung der Zukunft
Freiburg soll künftig auf einen Mix aus erneuerbarem Strom, Abwärme, Umweltwärme und energieeffizienten Gebäuden setzen
Beispiel Kulturpark: Wärmenetz statt Ölheizung
Öffentliche Vorstellung des Masterplans als LivestreamVeranstaltung am 3. März

Freiburg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2038 klimaneutral zu sein - dafür braucht es eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Denn Wärme macht rund 35 Prozent des Freiburger Energieverbrauchs aus. Im Dezember hat der Gemeinderat den "Masterplan Wärme Freiburg 2030" beschlossen. Der Masterplan entwickelt die Wärmeversorgung in Freiburg hin zur Klimaneutralität strategisch weiter.

Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit betont: „Derzeit dominieren fossile Energieträger die Wärmeversorgung. Um im Klimaschutz voran zu kommen, müssen wir schnell auf erneuerbare Energien umsteigen. Künftig werden wir viel häufiger mit erneuerbarem Strom und Umweltwärme heizen. Das wird auch bei der Wahl von neuen Heizungen künftig wichtig.“

Der Masterplan Wärme wurde von der GEF Ingenieur AG aus Leimen mit den Kooperationspartnerinnen und -partnern ifeu Institut Heidelberg und badenova erstellt. Drei Schwerpunkte wurden bearbeitet: die Zukunft des Gasnetzes, der Wärmenetze und der dezentralen Wärmeversorgung.

Im Kulturpark Freiburg läuft aktuell ein Projekt, das zeigt, wie der Umbau der Wärmeversorgung aussehen kann. Hier wird der Ölkessel ausgetauscht, obwohl er noch mehr als zehn Jahre laufen könnte. Stattdessen wird der Kulturpark Freiburg jetzt an das Fernwärmenetz der badenova/wärmeplus angeschlossen. Durch die Umstellung werden rund 84 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Der Bereich Wärme macht 2020 mit 1900 Gigawattstunden, knapp 35 Prozent des Energieverbrauchs in Freiburg aus. Das macht ihn zu einem zentralen Steuerungselement für die Erreichung der Klimaschutzziele. Fossiles Erdgas ist derzeit mit mehr als 50 Prozent der dominierende Energieträger in der Wärmeversorgung in Freiburg, gefolgt von der Fernwärme mit über 20 Prozent und Heizöl mit 17 Prozent. Der Anteil erneuerbarer Wärme ist mit knapp 7 Prozent noch sehr niedrig.

Erneuerbare Potenziale und Gebäudeeffizienz
Freiburg hat mit Grundwasser sowie oberflächennaher und tiefer Geothermie gute Randbedingungen, um die Wärmeversorgung auf erneuerbare Wärme umzustellen. Dass in relevantem Umfang bis 2030 erneuerbare Gase zur Verfügung stehen, ist nicht zu erwarten, für den Zeitraum nach 2030 ist die Perspektive noch unsicher. Voraussetzung für eine klimaneutrale Heizung ist, dass der Energiebedarf der Gebäude weiter deutlich sinkt: gegenüber 2020 bis 2030 um 16 Prozent, bis 2050 sogar um 40 Prozent. Die vielen Sonnenstunden in Freiburg und die dadurch mögliche Solarthermie können besonders zur Deckung des Warmwasserbedarfs einen wichtigen Beitrag leisten.

Künftige Wärmeversorgung
Im Klimaschutzkonzept 2019 wird vorgeschlagen, dass die Nutzung von Erdgas im Bereich Heizung spätestens nach 2040 ausläuft und im Wesentlichen durch Umweltwärme und Fernwärme ersetzt wird. Im Masterplan Wärme werden entsprechende Eignungsgebiete für die Wärmeversorgung ausgewiesen. In den dicht besiedelten Gebieten soll die Fernwärme weiter ausgebaut werden, um Erdgas zu ersetzen. Für die dezentrale Wärmeversorgung wird der Einsatz von Wärmepumpen (Luft, Erdwärme oder Grundwasser) künftig eine viel größere Rolle spielen und insbesondere in Gebieten mit lockerer Bebauung präferiert werden. Auf Steckbriefen für jeden Stadtbezirk sind u.a. Hinweise zur Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien zusammengestellt, dies kann bei der künftigen Heizungswahl eine Unterstützung sein.

In der Projektion für das Jahr 2050 wird der verbleibende Wärmebedarf zu rund 50 Prozent durch Fernwärme gedeckt, zu circa 30 Prozent durch Wärmepumpen, Biomasse macht 13 Prozent aus, Solarthermie 9 Prozent. Die Randbedingungen und Umsetzungsfortschritte werden regelmäßig geprüft, gegebenenfalls wird die kommunale Wärmeplanung angepasst.

Auch die Wärmenetze müssen klimaneutral werden, dazu werden verstärkt Großwärmepumpen eingesetzt, die Wärme aus dem Grund- und Abwasser der Stadt sowie Abwärme aus der Industrie nutzen. Betrieben werden diese Wärmepumpen mit Strom, dessen erneuerbarer Anteil von heute fast 50 Prozent zukünftig weiter ansteigen wird. Ob langfristige tiefe Geothermie eine Option sein kann, wird aktuell von der badenova geprüft.

„Die klimaneutrale Wärmeversorgung kann dann gelingen, wenn die Bürgerinnen und Bürger sowie alle anderen Akteurinnen und Akteure der Stadt eigeninitiativ mitmachen“, unterstreicht Christine Buchheit. „Die Stadt Freiburg wird daher die Förderprogramme für Heizungserneuerung entsprechend anpassen, um die Freiburgerinnen und Freiburger beim Umbauprozess zu unterstützen.“

Die Verwaltung selbst und auch die Wärmeversorger haben Hausaufgaben aus dem Masterplan Wärme bekommen. Es wurden 27 Maßnahmen für fünf thematische Bereiche vorgeschlagen (Erneuerbare Energie, Wärmenetze, Gasnetz, Gebäude, Begleitmaßnahmen).

Hinweis: Der Masterplan Wärme Freiburg wird am 3. März um 19 Uhr in einer Livestream-Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie finden den Link zur Veranstaltung unter www.freiburg.de/waermemasterplan
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Eintrag vom: 23.02.2022  




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