- aktuelle Argumente und Alternativen -
Zu schwerer Klotz am Bein für Klimaschutz, zu schwere Eingriffe in Trinkwasserschutzgebiet, Stromkrisen-anfällig. Ja zu warmem Nahwärmenetz und hocheffizientem Wasserstoff-Einsatz.
ECOtrinova e.V. lehnt die von der Stadt vorgelegten Energiekonzepte, I, II, IV für Dietenbach strikt ab und nennt Alternativen, die auch für andere Wohngebiete nutzbar sind. Das Konzept III ist wenig sinnvoll: Denn Wärme aus tiefer Geothermie sollte wenn, dann für Altbaustadtteile verwendet werden. Der Verein hat dazu an OB Horn, dem Gemeinderat sowie der Bürgermeisterriege Forderungen und Gründe übermittelt.
Die Energiekonzepte für Dietenbach sind erstens ein viel zu schwerer Klotz am Bein für den Klimaschutz in Freiburg. Errichtet man den Neubaustadtteil, fehlen Planungs- und viel zu knappes Baupersonal sowie ggf. mehr städtische Förder-Gelder für den zwingend und schnell nötigen massiven Klima-schutz bei rund 20.000 Altbauten Freiburgs. Freiburg müsse wählen: erfolgreich Klimaschutz bei Altbauten mit mehr Wohnen oder große Neubaugebiete. Laut Öko-Institut haben Neubaugebiete auf regionaler Ebene direkt Auswirkung auf die Umsetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen.
Das Energiekonzept solle zurückgezogen und nicht mehr ausgeschrieben werden: Denn es werde immer fraglicher, ob der Neubaustadtteil überhaupt kommt angesichts sehr stark gestiegener Baulandpreise, kräftig gestiegener Baukosten und hoch verschuldetem Konzern Stadt.
Der Neubaustadtteil wäre zweitens keineswegs klimaneutral, auch wenn das behauptet werde. Denn die gesamte „graue“ Energie für die Erschließung (Straße, Wege, Versorgungsleitungen, Aufschüttun-gen usw.) und für Baustoffe und die Errichtung der Gebäude wird ausgeklammert. Zudem bestehen Klimanachteile durch z.B. weitgehenden Wegfall der Kohlendioxidspeicherung im Boden, durch mehr Nahrungsmitte-l“importe“ nach Freiburg nach Wegfall von über 100 Hektar Landwirtschaft. Und es drohen Klimaschä-den durch Tausende Baumrodungen.
Eklatanter Grundfehler Nr. 3 ist der viel zu hohe Energiebedarf der Gebäude für Wärme und Strom. Das Energiekonzept muss deswegen geändert, die Ausschreibung dazu gestoppt werden. Der Heizwärme- und Haushaltstromverbrauch sollten auf ein Viertel gesenkt werden. Dann ist ein nötiger Plusenergiestandard erreichbar: Neubauten sollten, wenn, dann Altbauten bei Klimaschutz und Energie entlasten! Bis 6000 Kilowattstunden Wärme und fast 4000 Kilowattstunden Strom pro Haushalt und Jahr wie für Dietenbach erkennbar – nach Abzügen u.a. für Schule und Gewerbe - das sind keine Energiespar-Klimaschutzhaushalte!
Der Gebäudewärmestandard KfW-55 wird in Deutschland in Kürze nicht mehr gefördert. Das ist ein Signal gegen den für Dietenbach beabsichtigten veralteten Freiburger Effizienzhausstandard 55, für den Gemein-deratsbeschlüsse früherer Jahre verantwortlich sind. Mit dem Freiburger Effizienzhausstandard 55 würden Klima- und Energie-Altlasten von morgen entstehen. Klageberechtigte Umweltverbände könnten den Freiburger Effizienzhausstandard 55 verbieten lassen.
Vierter Grundfehler bei Varianten IV und II ist der extreme Zugriff aufs Grundwasser. Hier geht es um den Schutz des in Kürze kommenden großen Umkircher Trinkwasserschutzgebiets u.a. unter ganz Dietenbach. Die beabsichtigten Grundwasserabsenkungen um deutlich über 5 m bei Entnah-men bis 2000 Kubikmetern pro Stunde und bis zu 5 Meter bei 1000 Kubikmetern pro Stunde haben mögliche unangenehme Folgen: Zur Klärung seine unabhängige Untersuchungen nötig:
* zum Austrocknen von Teilen der Wäldchen an der Mundenhoferstr.,
* zur Verminderung der Dreisam-Wasserführung in Trockenperioden bis zu deren Austrocknen.
* Das Gelände könnte sich nahe den Förderbrunnen periodisch senken, mit Folgen für Gebäude.
Die Konzepte I, II, IV mit el. Wärmepumpen bzw. kalter Nahwärme sind abzulehnen: Indem man auf elektrische Wärmepumpen für Heizung und Warmwasser setzt, bestehen erhebliche Krisenrisiken bei Stromman-gel und Stromausfällen. Sie tragen selber dazu bei. Sie leiden am Wintermangel des Solarstroms und dem dazu stark gegenläufigen Verlauf des Wärme-bzw. Strombedarfs bei Deckung durch el. Wärmepumpen.
Strategische Krisensicherheit bietet als Alternative der „zelluläre Ansatz“ des VDE mit zellulären Energie-systemen, und zwar mit der inselbetriebsfähigen intelligent gesteuerten Kombination aus BHKW für Strom und Wärme plus begrenzt Wärmepumpen plus Wärme- und Strom-Speichern. Für die BHKW - z.B. mit Brennstoffzellen oder Wasserstoff-Motor, beide mit Abwärmenutzung - ist Brennstoff erforderlich, heute Erdgas oder Biomethan, künftig in der Regel Wasserstoff (H2).
Die Stromversorgung in Baden-Württemberg und Freiburg im Winter werde ab 2022/23 zunehmend prekär. Die Bundesnetzagentur BNA hat die Stilllegung der meisten Kohlekraftwerksblöcke in Baden-Württemberg verboten. Auch Freiburg muss alles tun gegen mehr und für weniger Stromverbrauch, vor allem im Winter! Dazu sind Energiekonzeptvarianten I, II, IV genau das Falsche!
ECOtrinova befürwortet den Einsatz von Wasserstoff bei Energiekonzepten. Diese Zukunftstechnologie muss n kommunale Energiesysteme eingeführt werden für die Sicherheit der Energiever-sorgung für gut speicherbare und sauber einsetzbare Brennstoffe vor allem für BHKW. Dazu ist Elektrolyse vor Ort sinnvoll mit Abwärmenutzung vor Ort für Wärme- und Kältezwecke. Beispiele seien die Stadtwerken Haßfurth/Main und die Neue Weststadt in Esslingen. Mit der Abwärmenut-zung der Elektrolyse und der BHKW erreiche die Kette erneuerbarer Strom-Elektrolyse-BHKW für Strom und Wärme sehr gute Nutzungsgrade. Ein hoher Bonus sei anzusetzen für die meist vergessene Nutzung des Sauerstoffs der Elektrolyse für vielfältige Zwecke.
Besonderes interessant für die Wasserstoffspeicherung sind mit LOHC (Liquid organic Hydrogen Carrier) ungiftige im Kreislauf geführte organische Flüssigkeiten, die Wasserstoff chemisch aufnehmen, den Wasserstoff drucklos, verlustlos und bei Umgebungstemperatur speichern und leicht wieder abgeben. Diese Technologie ist auf dem Markt. Sie bietet gespeicherte erneuerbare Wasserstoff-Sekundärenergie für alle Strom-lastbereiche von Grund- bis Spitzenlast plus nutzbare Wärme für Heizung und Kälte. - In diesem Zusammengang sind warme Nahwärmenetze sinnvoll. Anders als gelegentlich behauptet, können diese mit kleinen Verlusten von z.B. nur 12 bis 14 Prozent betrieben werden. |