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Leitstern Energieeffizienz
Stadt- und Landkreise für ihr Engagement im Bereich Energieeffizienz ausgezeichnet

Umweltministerin Thekla Walker: „Die guten Beispiele in den Kreisen haben Vorbildcharakter und wirken in die Bevölkerung, die Gemeinden und in die Wirtschaft hinein.“

Für ihr Engagement im Bereich Energieeffizienz wurden heute (28.09.) zahlreiche Stadt- und Landkreise ausgezeichnet. Die Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Thekla Walker überreichte die Preise im „Haus der Architekten“ in Stuttgart. Der erste Preis geht an den Landkreis Rottweil, Platz zwei an Göppingen. Den dritten Platz belegt die Stadt Freiburg.

31 von 44 Stadt- und Landkreise haben sich mit kreativen Ideen für Energieeffizienz beteiligt – für Ministerin Walker ein „sehr gutes Signal für Baden-Württemberg“. Thekla Walker würdigte den Beitrag der Stadt- und Landkreise für eine erfolgreiche Energiewende. „Die guten Beispiele in den Kreisen haben Vorbildcharakter und wirken in die Bevölkerung, in die Gemeinden und in die Wirtschaft hinein. Sie geben wichtige Impulse und lösen Initiativen aus.“ Gerade bei der Energieeffizienz sei es wichtig, dass alle Akteure Hand in Hand zusammenarbeiten. „Mit dem Leitstern Energieeffizienz wollen wir Sie dabei unterstützen.“

Fünf Sonderpreise

Neben den Hauptpreisen wurden noch fünf Sonderpreise vergeben. Sie gingen an Schwäbisch Hall als bester Kreis bei den messbaren Erfolgen. Mit dem Sonderpreis „Bester Aufsteiger“ wurde der Landkreis Reutlingen ausgezeichnet.

Sonderpreise einer unabhängigen Jury erhielten die Stadt Freiburg für ihre „Energieeffiziente IT“, der Landkreis Böblingen für seine Aktivitäten im Bereich „Nutzersensibilisierung“ sowie die Stadt Karlsruhe für Maßnahmen zur Unterstützung der baden-württembergischen Klimaschutzziele im Verkehr.

Dem Aufruf zum Wettbewerb waren diesmal 31 Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg gefolgt – drei mehr als beim letzten Mal und ein Rekord seit Beginn des Wettbewerbs 2014. Erstmals dabei sind neben der Stadt Freiburg die Landkreise Freudenstadt und Sigmaringen.

Der „Leitstern“ wird alle zwei Jahre von der Landesregierung vergeben. Ziel ist es, dass sich die Stadt- und Landkreise gegenseitig Impulse für mehr Energieeffizienz geben und voneinander lernen. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Preisverleihung für den Leitstern 2020 auf dieses Jahr verschoben.

Umfangreiche Kriterien zur Bewertung von Energieeffizienz

Um die Energieeffizienz zu bewerten, hat das Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) einen umfangreichen Kriterienkatalog mit 53 Indikatoren entwickelt. Darin werden unter anderem Kriterien abgefragt wie Energie- und Klimaschutzkonzepte, Monitoring und Energie-Sparmaßnahmen. Zum anderen werden die messbaren Erfolge bei der Energieeffizienz analysiert. Hierzu gehören beispielsweise ein geringer Energieverbrauch der kreiseigenen Liegenschaften, Effizienzaktivitäten von Unternehmen und Haushalten sowie Entwicklungen und Kennzahlen im Verkehrsbereich. Das ZSW gibt zudem Anregungen und Empfehlungen für weitere Verbesserung der Energieeffizienz. Außerdem haben die Städte und Landkreise die Möglichkeit, sich in regelmäßigen Workshops auszutauschen.

„Der Weg zur Klimaneutralität erfordert in vielen gesellschaftlichen Bereichen signifikante Veränderungen, bietet aber auch große Chancen“, sagte Professor Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW. „Die Energieeffizienz ist hierfür von zentraler Bedeutung, denn dadurch werden Ressourcen und Kosten eingespart und nicht zuletzt die Lebensqualität vor Ort erhöht. Der Leitstern Energieeffizienz vernetzt und prämiert Kreise, die diese Chance erfolgreich nutzen. Wir freuen uns über das kreative Engagement der Stadt- und Landkreise. Von den Ideen aus dem Wettbewerb und den begleitenden Workshops profitiert ganz Baden-Württemberg.“

Die Preisträger

1. Platz Landkreis Rottweil

Der Landkreis Rottweil ist ein Leitstern-Teilnehmer der ersten Stunde und damit einer von zwölf Kreisen, die von Anfang an dabei sind. Gleichzeitig arbeitete sich Rottweil mit jedem Wettbewerb weiter an die Spitze vor. Den ersten Platz verdankt der Kreis sowohl zunehmenden Effizienzaktivitäten als auch messbaren Erfolgen. Dank seines integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts, welches regelmäßig überprüft wird, sowie seines vorbildlichen Energiemanagements schneidet Rottweil beim politischen Engagement erfolgreich ab. Die positive Bewertung bei den messbaren Erfolgen ist insbesondere auf die energieeffizienten Liegenschaften sowie die aktiven Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen im Kreis zurückzuführen.

2. Platz Landkreis Göppingen

Der Sieger der Wettbewerbe 2014 und 2018 schneidet auch im aktuellen Wettbewerb mit Rang zwei erneut sehr erfolgreich ab. Der Landkreis überzeugt insbesondere beim politischen Engagement mit seinem kreiseigenen Klimaschutzkonzept und dem damit verbundenen Monitoringprozess, den Effizienzzielen, dem Energiemanagement sowie der Energieagentur. Bei den messbaren Erfolgen fällt insbesondere die rege Inanspruchnahme von Effizienzförderprogrammen durch kleine und mittelständische Unternehmen auf.

3. Platz Stadtkreis Freiburg

Der Stadtkreis Freiburg nahm 2020 zum ersten Mal teil und erreicht sogleich den dritten Rang. Das sehr gute Abschneiden ist im besonderen Maße auf die messbaren Erfolge bei der Energieeffizienz zurückzuführen: Freiburg besitzt im Vergleich energieeffiziente Liegenschaften. Zudem werden in der Stadt besonders viele Sanierungsfahrpläne ausgestellt und zugleich viele Förderprogramme rege in Anspruch genommen. Auch werden von den Unternehmen viele E-Lastenräder nachgefragt. Beim politischen Engagement punktet Freiburg vor allem durch sein Klimaschutzkonzept. Auch bei der Wahrnehmung der eigenen Vorbildfunktion schneidet die Stadt im Breisgau erfolgreich ab.

Sonderpreis „Bester Kreis bei den messbaren Erfolgen“ – Landkreis Schwäbisch Hall

Nach 2016 und 2018 hat Schwäbisch Hall erneut mit deutlichem Vorsprung die besten messbaren Erfolge vorzuweisen. Kein anderer Kreis hat so effiziente eigene Liegenschaften, wodurch die eigene Vorbildfunktion besonders gut wahrgenommen wird. Zudem führen die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen in großem Umfang Energieeffizienz-Maßnahmen durch. Zusätzlich zu diesen Erfolgen konnte sich der Kreis Schwäbisch Hall auch beim politischen Engagement weiter verbessern.

Sonderpreis „Bester Aufsteiger“ – Landkreis Reutlingen

Von allen Kreisen hat der Landkreis Reutlingen in den letzten Jahren die größten Fortschritte erzielt – dies gilt sowohl für das Punktergebnis als auch für die Gesamtplatzierung. Von einer Platzierung im hinteren Feld gelingt Reutlingen ein großer Sprung in das Mittelfeld. Dies ist zum einen auf weitere Verbesserungen beim politischen Engagement zurückzuführen, im besonderen Maße jedoch auf die messbaren Erfolge: Der Kreis konnte die Energieeffizienz seiner eigenen Liegenschaften deutlich steigern. Auch die Industrie verzeichnet weitere Effizienzfortschritte. Zudem nahmen die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen im Kreis Effizienzförderprogramme in großem Umfang wahr.

Stadtkreis Freiburg: Jury-Sonderpreis „Energieeffiziente IT / Green IT“

Diesen Sonderpreis verdankt Freiburg drei Maßnahmen, die den gesamtheitlichen Ansatz im Kreis verdeutlichen.

Mit der Bereitstellung von ThinClients für Standardarbeitsplätze versorgt die städtische IT einen Großteil der Standardarbeitsplätze mit energiesparenden ThinClients. Diese Geräte verbrauchen durch den Verzicht auf Rechenkapazität und lokalen Speicherkapazitäten weniger Energie als Desktop-PCs. Da ThinClients einen gewissen Anteil ihres Energieverbrauchs vom Arbeitsplatz in das Rechenzentrum verlagern, setzte die Stadt Freiburg zur Kompensation eine innovative Kühlung des Rechenzentrums um. Bei dem im Jahr 2017 bezogenen Rechenzentrum im Neubau „Rathaus im Stühlinger“ kommt im Gegensatz zu herkömmlichen Kühlanlagen eine redundante Brunnenkühlung mit zwei Saug- und zwei Schluckbrunnen zum Einsatz, die Kühlleistung ausfallsicher für das Rechenzentrum bereitstellen. Außerdem wird innerhalb des Rechenzentrums die Effizienz der Kühlung noch durch eine Luftzufuhr über den Doppelboden in eingehauste Kaltgänge erreicht. Abgerundet wird der Maßnahmenmix durch das Druckerkonzept von Arbeitsplatzdruckern zu zentralen Multifunktionsdruckern, wodurch die Anzahl an Druckern in der Stadtverwaltung deutlich reduziert werden konnte.

Landkreis Böblingen: Jury-Sonderpreis „Nutzersensibilisierung“

Böblingen überzeugte die Jury mit seinem Maßnahmenmix im Rahmen der Kampagne mission E. Die seit 2017 bestehende Kampagne im Landratsamt hebt sich vor allem durch folgende Dinge von vergleichbaren Aktionen ab: Es besteht ein eigenes Projektteam aus 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die insgesamt ein Arbeitspensum von circa 70 Arbeitstagen pro Jahr für die Nutzersensibilisierung aufbringen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich in einer fortlaufenden Strommessgeräte-Aktion Strommessgeräten kostenlos ausleihen und damit den Energieverbrauch von Geräten zuhause prüfen und ggf. über energieeffiziente Neuanschaffungen nachdenken. Des Weiteren wurde im Dezember 2018 ein Adventskalender mit Energiequizfragen und Gewinnspiel durchgeführt. Ein Workshop zur Wissensvermittlung und Ideensammlung zu Energieeinsparmaßnahmen für Mitarbeitende rundete den prämierten Maßnahmenmix ab.

Stadtkreis Karlsruhe: Jury-Sonderpreis „Maßnahmen zur Unterstützung der baden-württembergischen Klimaschutzziele im Verkehr 2030“

Die Stadt Karlsruhe erhielt den Sonderpreis in dieser Kategorie für folgende Maßnahmen:

Mittels des Verkehrsentwicklungsplans soll bis 2025 der Modal-Split des Umweltverbunds um 9 Prozent-Punkte gesteigert werden. Dies soll zulasten des Kfz-Verkehrs erfolgen, dieser um 26 Prozent verringert werden. Regelmäßig wird überprüft, ob das Ziel erreicht wird, um erforderlichenfalls bei der Priorisierung der Maßnahmen gegensteuern zu können.

Karlsruhe ist zudem Fahrradstadt Nr. 1 unter den deutschen Großstädten und Preisträger beim Deutschen Fahrradpreis. Das darauf aufbauende Mobilitätskonzept Innenstadt zielt auf das Reduzieren des Individualverkehrs und das Freihalten insbesondere von Fußgängerbereichen vom Kfz-Verkehr ab. Hinsichtlich Einfuhrbeschränkungen und Reduzierungsmöglichkeiten für den Lieferverkehr sollen konkrete Vorschläge erarbeitet werden, auch im Zusammenhang mit der angestrebten Einrichtung eines innerstädtischen Logistik-Hubs.

Abgerundet wird der Maßnahmenmix durch Regiomove und Integration neuer Mobilitätsdienstleister. Ziel ist die weitere Steigerung der Attraktivität des ÖPNV durch dessen direkte Vernetzung mit anderen Mobilitätsanbietern und vieler verschiedener Verkehrsmittel unter dem Schlagwort „Mobility-as-a-Service“.
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Eintrag vom: 28.09.2021  




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