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Atomkraftwerk Fessenheim geht alle Bürger im Oberrheingebiet viel an.
Ein großer Unfall kann jederzeit beginnen. Dann würde am Oberrhein Alles Nichts

Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen empören sich über Behandlung
durch Präfekten und Polizei anlässlich Großkundgebung in Colmar/Elsaß

Teilnehmer diffamiert, gestört von Polizei und massiv an Rückkehr gehindert.

Etwa 1000 Südbadener haben an der Kundgebung gegen
den Weiterbetrieb des Atomkraftwerks Fessenheim am 3. Oktober
in Colmar mit weit über 5000 französischen Atomkraftgegnern
und zahlreichen Teilnehmern aus anderen Ländern gemeinsam und
friedlich teilgenommen, darunter viele Aktive der Badisch-Elsässischen
Bürgerinitiativen.

Die Sprecher der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen empören sich
darüber, dass der Präfekt des Oberelsaß die deutschen Teilnehmer
vorab als Randalierer und im Nachhinein als Invasion bezeichnete.
Viele friedliebende Bürgerinnen und Bürger wurden durch solche unsägliche
Wortwahl und die angekündigte Totalsperrung der Innenstadt Colmars
sowie Presseberichte über martialische Vorbereitungen der Spezialpolizei vorab
abgeschreckt, teilzunehmen.

Die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen sind überdies auch empört
über die massiven weiteren Behinderungen des Demonstrationsrechts
und der Reisefreiheit am Oberrhein:

So störte ein Hubschrauber über der Kundgebung eine Stunde lang
durch starken Lärm sehr das Verstehen der Reden der Kundgebung.

Ein weiteres schweres Fehlverhalten von Seiten
der Nationalpolizei und Polizei war u.a., dass etwa ab 17 Uhr
bis etwa 17:45 Uhr deutsche Teilnehmer durch die Polizeiblockade
in der Avenue Fribourg und in den Seitenstraßen der Avenue Poincaré
zwischen Avenue d'Alsace und dem Bahnhof an der Rückkehr zu Ihren
Autos bzw. am Durchkommen als Radfahrer voll gehindert wurden.
Es gab auf Fragen an die Polizei keinen Hinweis,
wo der Ausgang aus dieser Einkesselung wäre. Der Einsatz der Nationalpolizei
war lächerlich, es bestand nicht die geringste Gefahr durch die Teilnehmer.

Die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen erklären hierzu:
Die deutschen Teilnehmer haben ein gleiches Recht auf Teilnahme
an solchen friedlichen Kundgebungen. Außerdem ist klar,
dass das Risiko von Unfällen des Atomkraftwerks
sich auf beide Rheinseiten verteilt. Ein großer Unfall wäre das
Ende für die Region am südlichen Oberrhein, gesundheitlich und wirtschaftlich
und als Heimat. Dann wäre Alles Nichts. Solche Unfälle können, wie das
Öko-Institut (Freiburg) es jüngst im September 2009 in seiner neuen Information
zur Atomkraft bestätigte, jederzeit beginnen.

Außerdem ist die deutsche Seite über den 15%-tigen Baukostenzuschuss vom damaligen
Badenwerk entsprechend mit Strombezugsrechten aus Fessenheim ausgestattet, analog die Schweiz.
Fessenheim ist sozusagen ein trinationales Kraftwerk, aber viel zu gefährlich.

Neuesten Informationen zufolge will der E.on-Konzern mit der EDF Kraftwerkseigentum
tauschen: 800 MW Atomkraft in Fessenheim und Cattenom gegen 800 MW Kohlekraftwerke
in Deutschland. Die EDF importiert bereits mehr als doppelt soviel (Kohle-)Strom aus Deutschland
für die vielen Elektroheizungen in Frankreich als sie Atomstrom nach Deutschland exportiert, wie
auf der Fachtagung von Energies3Frontières am 25. September in Colmar berichtet wurde.



Erhard Schulz

Mitglied im Sprecherkreis der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen, Emmendingen
 
Eintrag vom: 08.10.2009  




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