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Bachputzete am Zähringer Dorfbach
Zähringer Dorfbach: clean-up / Foto: Ak Wasser im BBU
 
Bachputzete am Zähringer Dorfbach
270 Kilogramm Müll auf 200 Meter Bachlauf

Freiburg, 13.09.2020; 270 Kilogramm Müll entlang von nur 200 Meter Bachlauf! Das war das erschreckende Ergebnis einer Müllsammelaktion des Freiburger Gewässerschutzvereins regioWASSER e.V. am Samstagvormittag (12. Sept.) am Zähringer Dorfbach. Rund 20 „MüllsammlerInnen“ hatten u.a. elf Autoreifen, drei Sessel sowie 35 kg Glasflaschen aus dem kurzen Bachabschnitt entlang der Parkplätze von mömax und real geborgen. Im Hinblick auf ein Bürgerwissenschaftsprojekt („citizen science“) waren die Mitglieder des regioWASSER-Vereins und die MithelferInnen besonders am Plastikmüll interessiert. Davon konnten 49 kg eingesammelt werden. Bei den größeren Kunststofffragmenten (insgesamt 14 kg) wurde mit einer „Nah-Infrarot-Pistole“ die jeweilige Kunststoffsorte analysiert. Dies ermöglichte dankenswerterweise die für die Aktion eigens aus dem Taunus angereiste Firma analyticon instruments.

Das Ergebnis: Rund 60 % Polyethylen (hauptsächlich Tüten und Verpackungen), rund 16 % Polypropylen, rund 8 % Polystyrol, rund 13 % PET (vor allem in Form von Flaschen) sowie rund 4 % PVC.

Die Daten über die Plastikmüllzusammensetzung werden an das Umweltbundesamt (Anm.1) weitergeleitet und finden dort Eingang als kleiner Baustein in ein großes Forschungsprojekt zur Herkunft und Zusammensetzung von Mikroplastik im Rheineinzugsgebiet. Auch ein Teil des Plastikmülls im Zähringer Dorfbach wird letztendlich zur Belastung von Rhein und Nordsee mit Mikroplastik beitragen. (Anm.2)

Der regioWASSER e.V. setzt sich zudem dafür ein, dass sich - entsprechend einem Vorschlag der EU-Kommission - die Hersteller und Inverkehrbringer von Einwegplastikprodukten künftig an den Müllaufräumkosten der Kommunen finanziell beteiligen müssen.

Aufgrund der Ergebnisse des CleanUp fanden die GewässerschützerInnen vom regioWASSER e.V. ihre Einschätzung mehr als bestätigt, dass es sich beim Zähringer Dorfbach in Höhe von mömax und real um den Bachabschnitt in Freiburg handelt, der mit großem Abstand am meisten mit Müll und Unrat belastet ist.

Die Veranstalter haben sich besonders über die aktive Beteiligung der beiden grünen Stadträte Nadyne Saint Cast und Jan Otto gefreut. Beide Stadträte zeigten sich - ähnlich wie der später noch hinzukommende Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (Freiburg Lebenswert) - erschüttert von der Müllflut und der dahinter stehenden Rücksichts- und Gedankenlosigkeit am Zähringer Dorfbach.

Die Bachputzete am Zähringer Dorfbach war Bestandteil des internationalen RhineCleanUp 2020. Dabei wurden am 12. Sept. von etwa 35.000 Müllengagierten die Ufer von Rhein und Nebenflüssen von rund 320 Tonnen Müll befreit.

Praxistipp zur besseren Mülltrennung im Haushalt

Leider gab es bei der Identifizierung der Kunststoffsorten auch immer wieder Gegenstände, die aus verschiedenen Plastiksorten bestanden, sodass eine Zuordnung nicht möglich war.3 Ein Problem, mit dem nicht nur die Bachreiniger am Zähringer Dorfbach konfrontiert waren. Auch die stationären Scanner in den Müllsortieranlagen sind bei Verpackungen, die aus mehreren Stoffen bestehen, überfordert. Deshalb empfiehlt der regioWASSER-Verein Verpackungen vor dem Einwerfen in den „Gelben Sack“ zu trennen: Also beispielsweise bei Joghurt- und Frischkäsepackungen den Kunststoffbehälter (Polypropylen), die dünne Verschlussfolie und den Aludeckel auseinander zunehmen.

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1) Die Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt hat sich ergeben, weil der regioWASSER e.V. die Umweltverbände in einem DIN-Ausschuss vertritt, in dem derzeit die Probenahme und Analytik von Mikroplastik genormt werden. In dem Normausschuss ist auch das Umweltbundesamt vertreten.
2) Der Zähringer Dorfbach läuft über das Glottereinzugsgebiet in den Leopoldskanal und damit in den Rhein und belastet letztlich mit der Müllflut aus vielen weiteren Rheinzuflüssen die Nordsee …

zum Bild oben:
Plastikmüllsortierstelle, wo mit dem pistolenähnlichen Hightech-Messgerät die Plastikmüllzusammensetzung analysiert wurde
Foto: Ak Wasser im BBU
 
Eintrag vom: 15.09.2020  




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