25.000 Euro Preisgeld für Klimaanpassungskonzept gegen Hitzebelastung
Berlin/Freiburg 5. November 2019
Die Stadt Freiburg gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2019“. Die Auszeichnung wurde für das städtische Klimaanpassungskonzept gegen Hitzebelastung vergeben, das bei allen städtebaulichen Rahmenplanungen und Bauleitplanverfahren angewendet wird. Das Konzept enthält neben einer detaillierten Analyse von lokalen Vulnerabilitäten auch Empfehlungen zu konkreten Anpassungsmaßnahmen. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund.
Baubürgermeister Martin Haag nahm heute den Preis in Berlin entgegen. Das Preisgeld von 25.000 Euro ist in die Umsetzung weiterer Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren. Baubürgermeister Haag dazu: „Die Stadt Freiburg freut sich über den Preis und möchte das Preisgeld gerne in ein Pilotprojekt zur innovativen Fassadenbegrünung in einem hitzebelasteten Gebiet einsetzen. Denn Fassadenbegrünungen bieten eine gute Möglichkeit, mehr Grün in die Stadt zu bringen, ohne zusätzliche Flächen zu benötigen. Mit dem Projekt möchten wir weitere Erfahrungen sammeln.“
14 Hitze-Hot-Spots in Freiburger Stadtraum
Seit diesem Jahr wird in der Stadt Freiburg bei allen städtischen Bauvorhaben konsequent das neue Klimaanpassungskonzept gegen Hitzebelastungen berücksichtigt. Damit soll die Stadt- und Freiraumstruktur der ständig wachsenden Stadt klimatischen Veränderungen gegenüber widerstandsfähiger und die hohe Lebensqualität langfristig bewahrt werden. Besonders an diesem neuen Konzept ist, dass es den Freiburger Stadtraum sehr differenziert betrachtet, denn der ist nicht überall gleichermaßen von den sommerlichen Hitzephasen betroffen. So gibt es zum Beispiel gleich 14 Siedlungsbereiche, die sehr stark von Hitze betroffen und zugleich besonders empfindlich sind. Dazu zählen Stadtgebiete mit einer besonders hohen Einwohnerdichte, einem hohen Anteil an Kindern und älteren Menschen sowie einer Vielzahl von sensiblen Einrichtungen, wie Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen. Außerdem fehlen in diesen Gebiete häufig Freiflächen. Stehen städtebauliche oder freiräumliche Entwicklungen an, kann die Stadt bei der räumlichen Planung jetzt auf umfassende Unterlagen zurückgreifen. So kann die klimatische Situation der Gebiete schnell erfasst und geeignete Ideen zur Erhaltung oder Verbesserung des Stadtklimas ausgewählt und entwickelt werden. Dazu zeigt das Klimaanpassungskonzept nicht nur den Handlungsbedarf auf, sondern enthält auch konkrete Vorschläge, vom Gründach über Erholungsräume bis zum begrünten Gleisbett, welche Maßnahmen geeignet sind, einen Beitrag zur städtischen Klimaerhaltung zu leisten. Die Lösungsvorschläge sind umfassend und in so genannten Steckbriefen „gebrauchsfertig“ aufbereitet, was eine unmittelbare Verwendung in künftige Planungsverfahren ermöglicht.
Gemeinsam im Interesse des Stadtklimas
Die Federführung der Konzepterarbeitung lag beim Stadtplanungsamt, erarbeitet wurde es im Auftrag der Stadt von externen Stadtplanern und -klimatologen. Eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe begleitete den Prozess. In dieses Team waren Beschäftigte aus allen Ämtern eingebunden, die sich mit dem Thema „Klimaanpassung und räumliche Planung“ und der künftigen Anwendung des Konzepts befassen. Für den Arbeitsalltag hat dieses Vorgehen viele Vorteile: Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen das Klimaanpassungskonzept ganz genau und können die stadtklimatischen Belange nun detailliert und fundiert frühzeitig in jedes Verfahren einbringen.
Große Herausforderungen in Bezug auf die Anpassung an den Klimawandel liegen auch im städtebaulichen Bestand. Hier kann die Stadtverwaltung ebenfalls von ihrem „HitzeKonzept" profitieren, wenn es darum geht, eigene Flächen und Gebäude bei Neu- und Umplanungen klimaoptimierter zu gestalten. Eigentümerinnen und Eigentümer von privaten Flächen- und Gebäuden sollen ebenfalls sensibilisiert und aktiviert werden, denn Klimaanpassung kann nur als Gemeinschaftsaufgabe der Stadtgesellschaft wirklich gelingen.
Aktuell hat der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, ein Umsetzungskonzept für die vordringlichsten Maßnahmen der „Hot Spot“-Gebiete auf stadteigenen Flächen zu erarbeiten. Die Maßnahmen zur Reduzierung der sommerlichen Hitzebelastungen sollen dann in den kommenden Jahren gezielt umgesetzt werden. So will die Stadt ihr Anliegen, zukunftsfähige Wohnquartiere zu schaffen, die gesunde Lebensbedingungen ermöglichen, systematisch erreichen.
Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“
Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ (bis 2015 Wettbewerb „Kommunaler Klima-schutz“) wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgelobt. In diesem Jahr wurden insgesamt 88 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Freiburg hat sich mit dem Projekt „Klimaanpassungskonzept gegen Hitzebelastung“ in der Kategorie Klimaanpassung in der Kommune“ beworben. In dieser Kategorie gab es 10 Bewerber, aus denen drei Gewinner ausgewählt wurden. |