Bundesweites Label bringt Impulse für mehr Biodiversität in der Stadt
Die Stadt Freiburg hat den Zuschlag für die Aufnahme in die Zertifizierung mit dem Label „StadtGrün naturnah“ erhalten. Vergeben wird das Label vom Projektbüro „Stadtgrün Naturnah“, das sich aus einem Expertengremium des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ und der Deutschen Umwelthilfe zusammensetzt. Mit dem Label wird die Umsetzung eines ökologischen Grünflächenmanagements und ein vorbildliches Engagement im Bereich Naturschutz und naturnahe Flächenentwicklung in der Stadt ausgezeichnet.
Bürgermeister Martin Haag über den Zuschlag: „Ich freue mich sehr, dass die Stadt Freiburg mit ihren Maßnahmen für das bisherige Engagement mit der Aufnahme in das LabellingVerfahren belohnt wird. Es soll für die Stadt Auftrag und Ansporn sein, aktiv und intensiv an der ökologischen Gestaltung der Grünflächen und für Naturschutz in der Stadt zu arbeiten.“
Das Verfahren der Zertifizierung geht über etwa ein Jahr und wird unter der Federführung des Garten- und Tiefbauamtes von den Fachämtern der Stadtverwaltung bearbeitet und durch eine Arbeitsgruppe vor Ort begleitet. So wird im Rahmen des Verfahrens ab Anfang 2020 zunächst eine Bestandserfassung durchgeführt, die in einen Maßnahmenplan mündet. Am Ende des Verfahrens steht eine Grün flächenstrategie, die den gemeinderätlichen Gremien zum Beschluss vorgelegt wird.
Neben Freiburg wurden von der Auswahlkommission 14 weitere Städte aus dem ganzen Bundesgebiet für eine Zertifizierung ausgewählt, u.a. Bad Dürrheim, Bielefeld, Düsseldorf, Göttingen, Mönchengladbach, Ravensburg, Wertheim und Wittenberg.
Zur erfolgreichen Bewerbung Freiburgs hat unter anderem beigetragen, dass es schon seit den 1990er Jahren ein Anwendungsverbot von Pestiziden im öffentlichen Raum gibt und die Stadt seit dieser Zeit auf weiten Flächen eine naturnahe Grünflächenpflege praktiziert. So wurde beispielsweise auf etwa einem Drittel der Rasenflächen in Parks und im Straßenbegleitgrün auf eine naturnahe Wiesenwirtschaft umgestellt und ökologisch unattraktive Wechselflorbeete wurden deutlich reduziert.
Zudem wurden in jüngerer Vergangenheit - zuletzt im Rahmen des neuen Aktionsplans Biodiversität der Stadt - vom Garten- und Tiefbauamt und Umweltschutzamt weitere Naturschutzprojekte in der Stadt umgesetzt. Seit einiger Zeit wird die Wiesenbewirtschaftung durch die Beweidung mit Schafen am Schlossberg und Wasserbüffeln im Naturschutzgebiet Rieselfeld ergänzt. Hinzu kommen ein hoher Anteil an Schutzgebieten und die Schaffung wichtiger Lebensräume im Rahmen der Biotopvernetzung. An Gräben und Bächen der Mooswaldniederung wird die Pflege gemäß eines Konzepts zur naturnahen Gewässerpflege umgesetzt, um die gewässertypische Ufervegetation zu fördern. Auch die Teilnahme am Sonderprogramm des Landes BadenWürttemberg zur Stärkung der biologischen Vielfalt hat sicherlich zur erfolgreichen Bewerbung beigetragen.
Die bereits umgesetzten und die geplanten Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt in den städtischen Grün- und Freiflächen entscheiden am Ende, ob eine Kommune das Label in Bronze, Silber oder Gold erhält. Das Bündnis vergibt das Label für jeweils drei Jahre. Anschließend muss es durch eine Rezertifizierung erneuert werden.
Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. |