Neue BĂĽrgerinitiative formiert sich
Rund 40 BĂĽrger*innen versammelten sich am vergangenen Wochenende im Haus des Engagements, um im Beisein von Vertreter*Innen des Stadtrats und der Stadtverwaltung den Grundstein fĂĽr eine neue Verkehrspolitik in Freiburg zu legen. Ihre Forderung: Klarer Vorrang fĂĽr FuĂź- und Radverkehr!
Mehr Lebensqualität, mehr Klimaschutz, mehr Sicherheit und mehr Platz – so kann die Vision der Bewegung, die sich seit vergangen Juni wöchentlich in der Radstation trifft, zusammengefasst werden. Wie dies erreicht werden soll, zeigen Initiativen in mittlerweile über 20 Städten in Deutschland. Mit Radentscheiden von Rostock bis Stuttgart konnten die Gruppierungen den Ausbau der Fahrradinfrastruktur in ihrer Kommune vorantreiben. Oftmals mit überraschendem Erfolg.
Doch Freiburg ist anders. Während anderswo der Radverkehr mit einem Anteil von häufig weit unter 10 % kaum eine Rolle spielt, gilt Freiburg schon seit den 1990er Jahren als Fahrradstadt und Musterbeispiel für eine zukunftsweisende Verkehrspolitik. 34 Prozent der zurückgelegten Wege werden hier laut Statistik mit dem Rad zurückgelegt. Doch für die Initiatorinnen und Initiatoren des Fuß- und Radentscheids kein Grund zum Ausruhen – im Gegenteil.
„Wir wollen, dass die Menschen in Freiburg auch zu Fuß sicher und mit Genuss unterwegs sind – überall, und auch mit Kinderwagen oder Rollator“, fordert beispielsweise Ingrid Marienthal, vierfache Mutter und treibende Kraft der Gruppe wenn es um die Einbeziehung und Interessen des Fußverkehrs geht. Denn viel zu oft gehe in Freiburg der Ausbau des Radverkehrs auf Kosten der Gehwege, so Marienthal. Aus genau diesem Grund hat sich das Freiburger Bündnis – anders als alle bisherigen Radentscheide – die Förderung nicht nur der Fahrrad-, sondern auch der Fußgängerinfrastruktur auf die Fahnen geschrieben.
Auch steigende CO2-Emissionen im Verkehrssektor verlangen einen Paradigmenwechsel. „In den letzten Jahren wurde viel in den Ausbau der Radinfrastruktur investiert“, betont Christian Jutzler, Mobilitätsreferent im Büro des Oberbürgermeisters Martin Horn während der Diskussion. „Die Verwaltung will auch weiterhin verstärkt nachhaltige Mobilität fördern und ist dabei offen für neue Ideen“. Dennoch, so Jutzler, nehme leider auch in Freiburg der Autoverkehr weiter zu. Solange sich hieran nichts ändere – so die einhellige Meinung der Anwesenden – werden die Klimaschutzziele der Stadt nicht zu erreichen sein.
Dass auch die Sicherheit und die Lebensqualität der Menschen in Freiburg von einem höheren Anteil des Fuß- und Radverkehrs profitieren würden, steht für die Organisator*innen der Veranstaltung außer Frage. Weniger Verkehrstote, weniger Motorenlärm und weniger Feinstaubemissionen, stattdessen mehr Platz und Gesundheit, so das Credo.
Wie die Ziele und Forderungen des bevorstehenden Bürgerbegehrens konkret lauten sollen, war Teil der interaktiven Auftaktveranstaltung und soll in den nächsten Wochen und Monaten weiter ausgearbeitet werden. Die eigentliche Kampagne und Sammlung von Unterschriften wird voraussichtlich im März 2020 beginnen.
Für alle, die sich an den Aktivitäten des Bündnisses beteiligen möchten: Das nächste Treffen findet am 12. November 2019 um 19 Uhr in der Radstation am Hauptbahnhof statt. Um Anmeldung unter info@fr-entscheid.de wird gebeten. |