Asbest ist kein Gesundheitsproblem, Rauchen verursacht keinen Lungenkrebs, FCKWs haben nichts mit dem Ozonloch zu tun, schwere Atomunfälle sind undenkbar, es gibt keinen menschengemachten Klimawandel...
Seit Jahrzehnten gab und gibt es weltweit industriegelenkte Debatten und Schein-Bürgerinitiativen, manipulierte Untersuchungen, Angriffe auf kritische WissenschaftlerInnen und Umweltverbände, um die Gefahren von Asbest, FCKW, DDT, Rauchen, Atomkraft und Klimawandel herunterzuspielen. Industrienahe "Experten" haben es geschafft, daß Asbest weiterhin verwendet wurde, obwohl die Gefahren bekannt waren. Immer noch gibt es in Deutschland mehr Todesfälle durch Asbest-Belastungen als tödliche Arbeitsunfälle. Zehntausende von Menschen sind auch aufgrund von organisierten und nie bestraften Propagandaverbrechen der Asbest-Industrie und ihrer PR-Abteilungen gestorben und die Lügenkampagnen von Big-Oil und Big-Coal zum Klimawandel werden Millionen von Opfern fordern. Die Täter wurden nie bestraft und diese Kampagnen waren und sind ein blinder Fleck der Medien-Berichterstattung.
Jahrzehntelang haben Konzerne, Milliardäre, neoliberale Think Tanks und auch die Autolobby solche Desinformationskampagnen organisiert, finanziert und z. B. politisches Handeln gegen den Klimawandel verzögert und verhindert. Mit vergleichbaren Kampagnen werden auch die regenerativen Energien und die Energiewende in Deutschland bekämpft.
Eine ähnlich gut organisierte Desinfomationskampagne läuft aktuell in Deutschland: In einer gut geplanten PR-Kampagne greift eine kleine Minderheit der Lungenärzte die aktuellen Grenzwerte zu Feinstaub und Stickoxiden an. Das so genannte Positionspapier wurde vom Lungenexperten Dieter Köhler verfasst. Es wurde nach Medienberichten bereits Anfang Januar 2019 an 3800 Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) verschickt - aber nur 112 haben es nach aktuellem Stand unterschrieben, also weniger als 3 Prozent der angefragten Lungenexperten. Die Unterstützer dieser Kampagne sind u.a. die Bild-Zeitung, die Welt, neoliberale Netzwerke und Afd, CDU, CSU und FDP. Die Methoden erinnern an die schrecklich erfolgreichen Kampagnen der industriegelenkten Klimawandelleugner in den USA. Die gezielt gestreute Meinung einer kleinen Gruppe der Lungenärzte wird geschickt genutzt, um Zweifel an etablierten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu erzeugen.
Auch Grenzwerte sind nicht "heilig" und wir brauchen wissenschaftlich fundierte Debatten und Studien. Diese sollten dann aber nicht nur von wirtschaftlichen Interessen geprägt sein.
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer |