Forsa-Umfrage macht deutlich: Eine nachhaltige Siedlungsentwicklung darf nicht alle Wohnungswünsche erfüllen
Berlin – Zwei Drittel der Bevölkerung Deutschlands würden gern in einem Einfamilienhaus wohnen. Das ergab eine vom NABU in Auftrag gegebene repräsentative forsa-Umfrage zum Wohnflächenbedarf. Um diese Wohnwünsche zu erfüllen, müssten über 15 Millionen zusätzliche Gebäude gebaut werden. Derzeit leben in Deutschland etwa 30 Prozent der Bevölkerung in insgesamt 12 Millionen Einfamilienhäusern. Bei einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von 500 Quadratmetern würden 7.700 Quadratkilometer, also eine Fläche halb so groß wie Schleswig-Holstein, benötigt, um ausreichend Einfamilienhäuser zu bauen. Der Bau von Straßen, Kitas, Schulen und Einrichtungen der Nahversorgung wäre dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Neue Baugebiete am Stadtrand gehen jedoch zu Lasten der Natur. Der NABU fordert, dass nicht weiter ungebremst neue Baugebiete am Stadtrand ausgewiesen werden dürften, wenn die Ziele der Bundesregierung zum sparsameren Umgang mit Boden und Fläche erfüllt werden sollen. Bis 2050 ist eine Flächenkreislaufwirtschaft angestrebt, dann – so die Idee – dürften auf der grünen Wiese nur noch neue Baugebiete entstehen, wenn im Gegenzug entsprechend viel bebaute Fläche wieder einer natürlichen oder landwirtschaftlichen Nutzung zurückgeführt wird. Doch das 2017 geänderte Baurecht gefährdet dieses Ziel enorm: durch die schnelle Umwandlung von landwirtschaftlicher Fläche zu Baugebieten – ohne Umweltprüfung und mit nur eingeschränkter Bürgerbeteiligung. Der NABU fordert, dass der fragwürdige und auch in der Stadtplanung äußerst umstrittene Paragraph §13b Baugesetzbuch nach seiner Frist bis Ende 2019 nicht verlängert werden darf. |