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| | | Grundwasser im Landkreis Emmendingen | Landratsamt antwortet auf Anfrage
Wie ist die Situation des Grundwassers im Landkreis Emmendingen? Zu diesem wichtigen Thema habe ich in meiner Funktion als Kreisrat eine Anfrage ans Landratsamt gerichtet, die von Herrn Landrat Hurth umfangreich beantwortet wurde. Gerade nach dem aktuellen Nitrat-Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 21.6.18 ist die Antwort lesenswert. Die lokale Argumentation ähnelt stark der Reaktion der Bundesregierung auf das Urteil. Wie zu erwarten gibt es zwei Sichtweisen auf das „Landkreis-Grundwasserglas“. „Halb voll“ meint der Landrat, „halb leer“ meine ich...
Trotz teilweiser Verbesserungen (Schnitt aller Messstellen), berichtet das Landratsamt auch von Rückschritten im Nitrat-Bereich (Wyhl, Weisweil, Mauracher Berg...).
Seit Jahrzehnten wird das Nitratproblem im Landkreis und am Nördlichen Kaiserstuhl diskutiert und Fortschritte wurden versprochen. Doch in Sachen Nitrat und Düngung gibt es, trotz aller Maßnahmen, sogar Rückschritte. Die am höchsten belastete Messstelle weist einen Wert von 101 mg/L auf. Wir haben diese Probleme, obwohl wir im Landkreis erfreulicherweise keine Massentierhaltung haben.
Fast alle Gemeinden im Kreis setzen auf die „Problemlösung“, wie sie jetzt auch in Wyhl umgesetzt wird. Wasser wird zugekauft, gemischt, verdünnt und neue Brunnen werden gebohrt, um nitratarmes Wasser zu erhalten, jedoch das Dünger-Grundproblem bleibt und der Grundwasserschaden wird nicht behoben. Doch das funktioniert nur, solange es noch Brunnenstandorte mit gutem Wasser gibt.
Das Grundwasser hat ein langes Gedächtnis. Das zeigen die hohen Belastungen mit längst verbotenen Agrargiften wie Atrazin (seit 1991 verboten) und Simazin (seit 2003 verboten).
Mit zugekauftem „gutem“ Wasser, mit Mischen, Verdünnen und neuen Brunnen wird das Grundproblem des zu großen Düngemitteleintrags in das Grundwasser nur verschoben und nicht gelöst. Nicht die Verursacher und die gut verdienenden Düngemittelkonzerne kommen für die Kosten auf, sondern die Verbraucher und Verbraucherinnen.
Herr Ackermann vom Landwirtschaftsamt und Herr Munding vom Amt für Wasserwirtschaft beschreiben in ihrem Aktenvermerk sehr umfangreich die wichtigen und sinnvollen Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers. Doch diese Debatte führen wir schon seit Jahrzehnten und dennoch gibt es die beschriebenen Rückschritte beim Nitrat.
Es geht uns nicht um Kritik am Landratsamt. Es geht darum, die Behörden und Wasserversorger in Sachen Grundwasserschutz zu stärken und endlich, endlich Fortschritte beim Schutz unseres wichtigsten Nahrungsmittels zu erreichen.
Das Nitrat-Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 21.6.18 wird den Grundwasserschutz stärken. Noch mehr Fortschritt brächte eine Änderung und ökologische Ausrichtung der europäischen Agrarsubventionen. | Mehr | | | | Eintrag vom: 26.06.2018 | Autor: Axel Mayer, Kreisrat |
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