Tschimpke: Kohleausstieg im Koalitionsvertrag verankern
Berlin/Bonn – Der NABU wird die Verhandlungen zur Weltklimakonferenz in Bonn (6.-17. November) vor Ort begleiten. Oberstes Ziel der Konferenz muss es sein, die Beschlüsse des Pariser Klimaabkommens in konkrete Umsetzungspläne zu überführen. Weiterhin muss in Bonn bereits die kommende COP 24 2018 in Polen vorbereitet werden. Zentral sind dabei klare und verbindliche Regeln für die globale Treibhausgasinventur im kommenden Jahr in Polen. Denn das ist die Grundlage dafür, dass die Anstrengungen, Emissionen zu mindern, in allen Staaten deutlich gesteigert wird.
Keine siebzig Kilometer Luftlinie vom Verhandlungsort entfernt liegt das Rheinische Braunkohlerevier, mit einigen der größten und dreckigsten Braunkohlekraftwerken Europas. Die jüngsten Zahlen vom Bundesumweltministerium zu den Emissionsminderungen bis 2020 sprechen eine klare Sprache: Der Treibhausgasausstoß in Deutschland stagniert und das Ziel, gegenüber 1990 im Jahr 2020 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen, ist nicht mehr zu erreichen, wenn nicht unmittelbar strengere Maßnahmen erfolgen. Ganz konkret heißt das bereits für die Sondierungsgespräche zu einer Jamaika-Koalition, dass der Kohleausstieg eingeleitet und bereits vor dem Jahr 2020 die schmutzigsten und dreckigsten Braunkohlekraftwerke vom Netz gehen müssen.
„Klimaschutz braucht einen prominenten Platz im Koalitionsvertrag – um die selbstgestecken Klimaziele zu erreichen und die internationale Blamage abzuwenden“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Die auf internationalem Parkett oft beschworene Klimakanzlerin muss jetzt auch endlich national zeigen, ob der Titel gerechtfertigt ist und sich im Koalitionsgerangel mit dem Kohleausstieg durchsetzen“, so Tschimpke.
Wenn sich die USA als einer der größten Luftverschmutzer aktuell unter Präsident Trump weigert, der Verantwortung im globalen Klimaschutz nachzukommen, wird die Zusammenarbeit der anderen Länder bei der Reduktion von Treibhausgasen umso wichtiger. „In Bonn geht es darum, das Paris-Abkommen so konkret auszugestalten, dass die Staaten weltweit tatsächlich wirksame Maßnahmen umsetzen. Nur so können wir hoffen, das Ziel – die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius, besser noch auf 1,5°C zu begrenzen – zu erreichen“, so NABU-Klimaexperte Sebastian Scholz.
Der NABU wird die Verhandlungen, gemeinsam mit seinem Dachverband BirdLife International, in Bonn begleiten. |