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NABU-Statement zur Glyphosat-Entscheidung in Brüssel
Miller: Glyphosat hat in der EU keine Zukunft

Berlin/Brüssel – Der NABU begrüßt, dass die Experten der Mitgliedsstaaten dem Vorschlag der EU-Kommission, die Zulassung des Breitbandherbizids Glyphosat um zehn Jahre zu verlängern, heute eine klare Abfuhr erteilt haben. Damit steht fest: Glyphosat hat in der EU keine Zukunft. Der NABU fordert daher die Kommission auf, einen neuen Vorschlag vorzulegen, der sich an den Forderungen der gestern im EU-Parlament mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution orientiert. Diese hatten u.a. eine letztmalige maximale Verlängerung bis 2022 und ein sofortiges Komplettverbot im Haus- und Kleingartenbereich sowie im öffentlichen Grün gefordert.

Dazu erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller:
„Die EU-Kommission hat jetzt Gelegenheit unter Beweis zu stellen, dass sie das Vorsorgeprinzip und die Sorgen Millionen EU-Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt. Bei einer erneuten Abstimmung sollte auch die neue Bundesregierung zeigen, dass sie die Meinung der deutschen Bevölkerung würdig vertritt: Bei einer repräsentativen Umfrage des NABU konnte festgestellt werden, dass 74 Prozent für ein sofortiges Verbot von Glyphosat sind. Der Einsatz von hoch toxischen Ackergiften wie Glyphosat ist unvereinbar mit einer naturverträglichen Landwirtschaft. Bis zum endgültigen Verbot von Glyphosat Ende 2022 muss sichergestellt werden, dass die Prinzipien des integrierten Pflanzenschutzes vorrangig Anwendung finden und ab sofort kein Privatgärtner und keine Kommune mehr an dieses Umweltgift gelangt. Gerade die Debatte um die jüngst veröffentlichte Insektenstudie sollte den politischen Entscheidungsträgern eine Mahnung sein, alles daran zu setzen, um den Insektenrückgang und den Verlust unzähliger weiterer Tier- und Pflanzenarten in Agrarlandschaften aufzuhalten.“

Zum Hintergrund
Laut aktuellem Pflanzenschutzmittelbericht werden in Deutschland jährlich gut 3.780 Tonnen Glyphosat abgesetzt. Ein großer Teil davon landet auf den Äckern und zerstört wertvolle Ackerwildkräuter, vernichtet die Nahrungsgrundlagen für Insekten und andere Artengruppen, vermindert die Bodenfruchtbarkeit und landet in unseren Gewässern. Trotz der offensichtlichen Bedrohung für die biologische Vielfalt hat sich die eingesetzte Menge in den vergangenen Jahren nur unwesentlich vermindert, zugleich hat sie die intensive Landwirtschaft in große Abhängigkeit gestürzt. Hinsichtlich der kontrovers diskutierten Krebsgefahr durch Glyphosat war unlängst bekannt geworden, dass das für die Bewertung in der EU zuständige Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) offenbar entscheidende Teile seines Gutachtens vom Glyphosat-Hersteller Monsanto übernommen hatte.
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Eintrag vom: 26.10.2017  




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