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Verbot von Glyphosat rückt näher
Europäische Bürgerinitiative (EBI) hat europaweit eine Million Unterschriften
für ein Verbot des Ackergifts gesammelt

Verden, Juni 2017. Geschafft: Eine Million Bürgerinnen und Bürger haben für ein Verbot des Pestizids Glyphosat unterschrieben. Damit ist den Organisatoren der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) ein Rekord gelungen: Noch nie hatte eine EBI so schnell so viele Unterzeichner (Stand: 15.6.17, 09:06 Uhr). Das erste Ziel der Initiatoren - unter ihnen Campact - ist somit erreicht: Eine Million Menschen aus ganz Europa sollte von Februar bis Ende Juni bewegt werden, den Appell für das Verbot zu unterzeichnen. Noch in diesem Jahr entscheiden EU-Kommission und die Mitgliedstaaten über die erneute Zulassung des Pestizids Glyphosat. Es steht in dringendem Verdacht, Krebs auszulösen und trägt zum Verlust der Artenvielfalt bei.

“Jetzt bloß nicht vor den Lobbyisten von Monsanto und Co. einknicken. Die Landwirtschaftspolitik der EU muss giftfrei werden und sich nach Mensch und Natur richten, nicht nach Konzernen. Ein Verbot von Glyphosat ist der erste Schritt”, so Maria Lohbeck von Campact. “Die Industrie und die Lobbyisten setzen alles daran, Glyphosat harmloser darzustellen als es ist.” Glyphosat wurde von einem Fachgremium der Weltgesundheitsorganisation WHO als “wahrscheinlich krebserregend” eingestuft, unabhängige Wissenschaftler bestätigen das. Wird ein Krebsrisiko festgestellt, muss der Einsatz von Glyphosat nach geltendem EU-Recht sofort verboten werden.

Mit rund 270.000 Unterschriften kam die größte Unterstützung für die EBI aus Deutschland durch die Campact-Aktiven. Die EBI ist ein Verfahren der EU für mehr Bürgerbeteiligung. Die Regeln sehen vor, dass insgesamt eine Million Unterschriften erreicht und Länderquoren (Mindestzahlen im Verhältnis zur Bevölkerung) in sieben Ländern erfüllt werden müssen. Das Länderquorum wurde sogar in elf Ländern erreicht. Die Organisatoren der EBI haben sich so das Recht erstritten, ihre Argumente während einer Anhörung im EU-Parlament vorzubringen. Die Kommission ist verpflichtet, schriftlich Stellung zu beziehen.

Die Initiative fordert neben dem Verbot EU-weite obligatorische Pestizid-Reduktionsziele und eine von der Industrie unabhängige wissenschaftliche Bewertung von Pestiziden. Neben den Krebsrisiken sind viele der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner auch durch die Folgen des massenhaften Einsatz des Giftes in der Natur beunruhigt. Glyphosat tötet alle Pflanzen außer Nutzpflanzen, die durch gentechnische Veränderung immun gegen den Wirkstoff sind. Dadurch fehlen Insekten, Schmetterlingen und Bienen viele Nahrungspflanzen. In der Folge leiden Reptilien, Fledermäuse oder Vögel. Das Artensterben wird beschleunigt. Jährlich werden weltweit rund 800.000 Tonnen glyphosathaltiger Spritzmittel hergestellt.

In Deutschland wurden die Unterschriften in den letzten Monaten offline und online vor allem von der Bürgerbewegung Campact, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND, WeMove.EU, dem Umweltinstitut München und SumofUs gesammelt.
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Eintrag vom: 22.06.2017  




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