180 Millionen pro Jahr durch nicht zurückgebrachte Pfandflaschen
"Pfandschlupf" lässt Kassen der Einwegindustrie klingeln
Einwegflaschen mit Pfand sind ein einträgliches Geschäft – nicht für die Umwelt, aber für Händler und Getränkeindustrie. Auf rund 180 Millionen Euro pro Jahr belaufen sich die Einnahmen aus dem so genannten Pfandschlupf, also den nicht im Supermarkt zurück gebrachten Einwegpfandflaschen. Das zeigt eine NABU-Recherche. Geben die Kunden ihre Flaschen nicht zurück, verbleiben die ursprünglich bezahlten 25 Cent Einwegpfand bei den Abfüllern oder Händlern. Seit Einführung des Zwangspfands auf einen Großteil der Einweggetränke haben Handel und Getränkeabfüller durch den Pfandschlupf um 3,5 Milliarden Euro verdient. Zusätzlichen Profit von knapp 50 Millionen Euro jährlich machen Händler durch den Verkauf der zurückgegebenen Einwegflaschen an PET-Recycler. Von einem Flaschenkreislauf kann dabei keine Rede sein: Weniger als ein Drittel alter bepfandeter Kunststoffflaschen wird zu neuen Flaschen verarbeitet.
Umweltpolitisch hält der NABU die Verteilung der Einnahmen aus dem Pfandsystem nur an die Getränkewirtschaft für falsch. Einweg wird so wirtschaftlich gegenüber der umweltfreundlichen ressourcenschonenden Mehrwegalternative oder ökologisch vorteilhaften Einweggetränken wie dem Getränkekarton gestärkt. Daher fordert der NABU einen „zweckgebundenen Pfandschlupf“: Einnahmen aus nicht zurückgegebenen Pfandflaschen sollten Mehrweg- und Umweltprojekten zugute kommen. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher stärker auf Mehrweg setzen, schlägt der NABU zusätzlich eine Getränkeverpackungssteuer vor. |