Zwischenergebnis zur Stunde der Gartenvögel 2017
Der NABU und sein bayerischer Partner LBV freuen sich über eine rege Beteiligung bei der 13. Stunde der Gartenvögel, die am vergangenen Wochenende stattfand. Bis Montagmittag haben bereits 33.000 Vogelfreunde aus 22.000 Gärten und Parks 768.000 Vögel gemeldet. Noch bis zum 22. Mai können die Vogel-Sichtungen per Internet an den NABU übermittelt werden.
„Insgesamt zeigt das bisherige Zwischenergebnis, dass nicht nur eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, sondern auch, dass man von den Zahlen eines Jahres nicht sofort auf langjährige Bestandszu-oder -abnahmen schließen kann. Mauersegler und Mehlschwalbe, die über Jahre stark abgenommen hatten, trotzten dem bisherigen Trend und wurden häufiger gesehen als im Vorjahr“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Der Mauersegler verzeichne einen Zuwachs um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Mehlschwalbe um zehn Prozent. Leider reiche dieses Hoffnungszeichen aber noch nicht, um den langjährig abnehmenden Trend umzukehren.
Schönes Frühlingswetter mit nur wenig Regen machte es leicht, eine geeignete Zählstunde zu finden, dazu spülte eine Warmfront aus Süden größere Zahlen besonders spät ankommender Zugvögel ins Land. Nach aktuellem Zwischenstand wurden in diesem Jahr fünf bis sechs Prozent weniger Vögel beobachtet als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, allerdings nur knapp ein Prozent weniger als im langjährigen Mittel von 35 Vogelindividuen pro Garten. Dieses Ergebnis bewegt sich innerhalb der normalen Schwankungen der bisherigen Zählergebnisse und ist eine willkommene Entwarnung nach dem bei der vergangenen „Stunde der Wintervögel“ festgestellten auffälligen Fehlen von Vögeln am Futterhäuschen. Die Winterzahlen lagen damals satte 16 Prozent unter Vorjahr bzw. 15 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Häufigste Art ist erneut der Haussperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise.
Die erhoffte eindeutige Erklärung für das in der kalten Jahreszeit beobachtete Fehlen der Wintervögel konnte die aktuelle Zählung den NABU-Experten bisher nicht liefern. „Waren die Winterzahlen unserer Meisenarten noch um 30 bis 60 Prozent niedriger als im Vorjahr, sind es nun zur Brutzeit lediglich zehn bis 20 Prozent. Dies passt sowohl zur Theorie, dass ein Großteil des Fehlens durch geringen Winterzuzug aus dem Norden und Osten verursacht wurde, als auch dazu, dass ein schlechter Bruterfolg 2016 die Ursache war“, so Miller.
Die kontinuierlichen Abnahmen bei Amsel, Grünfink und Hausrotschwanz setzen sich auch in diesem Jahr fort. Bei den ursprünglichen Waldvogelarten Ringeltaube und Buntspecht bleibt es bei weiteren Zunahmen, während die bisher beobachtete starke Bevölkerungszunahme beim Feldsperling zum Stillstand gekommen ist.
Während sich bei den Vögeln unserer Dörfer und Städte über die Jahre Zu- und Abnahmen unter den Vögeln die Waage halten, gibt es auf den Wiesen und Feldern fast nur Verlierer. In den vergangenen 25 Jahren brechen dort die Bestände typischer Vogelarten der Agrarlandschaft, wie Feldlerche, Kiebitz oder Rebhuhn regelrecht zusammen.
Der NABU freut sich nicht nur über den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn dieser Mitmachaktion. „Die Daten zeigen auch, dass die wiederholte Teilnahme an der Stunde der Gartenvögel zu besserer Kenntnis der Vogelwelt führt. Das lässt auch darauf hoffen, dass sich immer mehr Menschen für eine besonders vogel- und naturfreundliche Gartengestaltung entschließen. |