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NABU: für faire und nachhaltige Landwirtschaft
258.708 Stimmen und über 600 Logos

Starke Beteiligung an EU-weiter Mobilisierung der Umweltverbände für eine Reform der Agrarpolitik


258.708 Bürgerinnen und Bürger haben sich über eine Online-Aktion des NABU und anderer Umweltverbände aus ganz Europa an der Befragung der EU-Kommission zur Zukunft der EU-Agrarpolitik beteiligt und damit eine grundlegende Reform verlangt. Sie haben ein klares Statement für eine verantwortungsbewusste, faire, nachhaltige und gesunde Landwirtschaft an die EU-Kommission in Brüssel gesandt. Für die beteiligten deutschen Umweltverbände BUND, DNR, NABU und WWF ist die außergewöhnlich hohe Bürgerbeteiligung ein Erfolg. Innerhalb von nur vier Wochen sei es gelungen, EU-weit 258.708 Menschen in den öffentlichen Befragungsprozess der EU-Kommission einzubinden und diese für die Belange von Bäuerinnen und Bauern, Umwelt und Verbraucherinnen und Verbrauchern zu interessieren und zu mobilisieren. Zudem gelang es, ein breites Bündnis aus insgesamt über 600 Unternehmen und Verbänden hinter ihrer Vision für eine bessere Agrarpolitik zu vereinen. Am 11. Mai werden die Logos dieser Unternehmen und Verbände und das Ergebnis der Online-Aktion an EU-Agrarkommissar Phil Hogan überreicht.

„Die EU-Agrarpolitik geht uns alle an. Es geht um Nahrung, Umwelt, Kulturlandschaft, Bauernhöfe und nicht zuletzt um Verteilungsgerechtigkeit sowie Zukunftssicherung. Es kann nicht sein, dass dieser Bereich nur innerhalb des Agrarsektors ausdiskutiert wird“, so die einhellige Forderung der Verbände.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „EU-Haushaltskommissar Günter Oettinger und sein Kollege Phil Hogan müssen jetzt auf die Stimmen aus der Gesellschaft hören und nicht nur auf die Besitzstandwahrer der Agrarindustrie. Mit einer mutigen Reform können sie nicht nur unsere ländlichen Räume retten, sondern auch das Vertrauen von Millionen Menschen in die EU stärken. Von einer giftfreieren und damit lebenswerteren Umwelt profitieren alle: Bienen und andere Insekten, Rebhuhn, Feldhamster und viele weitere Arten der Agrarlandschaft. Und nicht zuletzt profitieren auch alle Verbraucherinnen und Verbraucher, denen etwas an guten und fair produzierten Lebensmitteln liegt.“

Die 258.708 Teilnehmer der Online-Aktion fordern von EU-Agrarkommissar Phil Hogan einen drastischen Kurswechsel bei den milliardenschweren Agrarsubventionen, die immerhin 38 Prozent des EU-Haushalts ausmachen. Kritisiert wird, dass der Großteil der Fördergelder in pauschale, flächenbezogene Agrarsubventionen fließt und damit intensivere Produktionsmethoden besser gestellt werden – zum Schaden von naturverträglich wirtschaftenden Landwirtinnen und Landwirten und der Umwelt. Eine neue Agrarpolitik ab 2020 müsse fair zu Bäuerinnen und Bauern sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern sein. Sie sei ökologisch nachhaltig und global verantwortungsvoll auszurichten, daher brauche es eine gezielte Förderung von Leistungen, zum Beispiel im Naturschutz. Auch eine verbesserte Tierhaltung müsse unterstützt und aktiv vorangetrieben werden. Außerdem soll der Pestizid- und Düngemitteleinsatz verringert werden.

Im Februar startete die EU-Kommission eine öffentliche Befragung zur Agrarpolitik, die am 02. Mai offiziell beendet wurde.

Unter dem Motto „Aktion #LivingLand – Gib Dein JA für eine bessere Landwirtschaft“ hatte der NABU mit aufrüttelnden Motiven vor dem dramatischen „Ausverkauf“ der Landschaft, der Artenvielfalt und unserer Ernährungsgrundlagen gewarnt. Der Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft ist mitverantwortlich für das alarmierende Insektensterben. Rückstände von Pestiziden landen zudem über Lebensmittel auf unseren Tellern. Ein Apfel wird im konventionellen Obstanbau beispielsweise durchschnittlich 32 Mal pro Jahr mit Pestiziden bespritzt. Der Mangel an Nahrung und Lebensraum in der Agrarlandschaft ist für viele Arten bedrohlich. Besonders dramatisch ist diese Situation für das Rebhuhn. Seine Bestände sind in den letzten 25 Jahren um 94 Prozent zurück gegangen. Heute ist der ehemals typische Agrarvogel nahezu ausgerottet.
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Eintrag vom: 04.05.2017  




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