Erfolg für den Artenschutz an Gebäuden
Schleiereulen, Dohlen, Turmfalken und Co. finden seit zehn Jahren durch die NABU-Aktion „Lebensraum Kirchturm“ Unterschlupf in Gotteshäusern in ganz Deutschland: Über 1000 Kirchen sind mittlerweile mit der Plakette „Lebensraum Kirchturm“ für ihr besonderes Engagement im Bereich Artenschutz ausgezeichnet worden.
Im April 2007 hatten der NABU und der Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen die gemeinsame Aktion gestartet. Als erste Kirche bundesweit wurde die Heilandskirche in Berlin ausgezeichnet. Hier waren die beiden Turmfalken „Erna“ und „Kurt“ zu Hause, die tausende Vogelfans über eine Webcam bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten konnten. Zahlreiche weitere Kirchen folgten diesem Beispiel.
„Wir freuen uns, dass so viele Gemeinden unserem Aufruf gefolgt sind und ihre Kirchtürme wieder für seltene Vogelarten wie Turmfalke und Schleiereule geöffnet haben. Die erfolgreiche Aktion ist ein schönes Beispiel dafür, dass das harmonische Zusammenleben von Mensch und Tier in unseren Städten möglich ist“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Schleiereulen oder Turmfalken, aber auch Dohlen und Mauersegler nutzen Kirchtürme gerne als Nistplatzersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen. Auch Fledermäuse finden oft einen geeigneten Unterschlupf in der Kirchturmspitze. Leider gehen solche Plätze bei Kirchturmsanierungen oft verloren – wenn zum Beispiel Einfluglöcher oder Brutnischen verschlossen werden oder Gitter zum Schutz gegen Tauben angebracht werden.
Mit der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ möchte der NABU über naturschutzfreundliche Sanierungen informieren und die Gemeinden dazu ermutigen ihre Kirchtürme für die tierischen Bewohner zu öffnen. Neben der Öffnung von Einfluglöchern steht vor allem der Einbau von Nistkästen im Vordergrund. Unterstützung und Beratung erhalten die teilnehmenden Kirchen dabei von der jeweiligen NABU-Ortsgruppe.
Spitzenreiter bei der „Wohnraumbeschaffung“ ist Baden-Württemberg mit 212 ausgezeichneten Kirchen, gefolgt von Thüringen mit 150 und Niedersachsen mit 140 artgerechten Kirchtürmen.
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