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Sechster Internationaler Umweltkonvent in Freiburg
Resolution der UmweltpreistrÀger:
„Stopp der Verfolgung von Umweltaktivisten“

100 UmweltpreistrĂ€ger/innen aus ĂŒber 40 Nationen setzen im Rahmen des sechsten Internationalen Umweltkonvents vom 09. bis 12. MĂ€rz in Freiburg eine Resolution zum Stopp der Verfolgung von Umweltaktivisten auf. Der „Call to End Repression“ wendet sich an die Regierungen dieser Welt, die politische Verfolgung von Umweltaktivisten weltweit zu beenden: „Wir, die PreistrĂ€gerinnen und PreistrĂ€ger der renommiertesten internationalen Umweltpreise, fordern die Regierungen auf, die BelĂ€stigung, Angriffe und Bedrohungen gegen Umweltaktivisten und -organisationen sofort zu stoppen und zu garantieren, dass sie ihre Rechte unter innerstaatlichen, internationalen und Menschenrechtsgesetzen voll ausĂŒben können, einschließlich der wesentlichen Freiheiten des Ausdrucks, der Vereinigung und der friedlichen Versammlung.“

Im Jahr 2015 wurden weltweit 185 Umweltaktivisten getötet, wie aus dem Bericht „On Dangerous Ground“ der NGO Global Witness mit Sitz in London und Washington, D.C. hervorgeht. Das ist die höchste Zahl, seit die Nichtregierungsorganisation 2002 begann, Daten darĂŒber zu erheben, wie viele Umweltaktivisten pro Jahr ermordet werden. Vor allem in Brasilien, auf den Phillipen, in Kolumbien, Peru, Nicaragua, in der Demokratischen Republik Kongo und in Honduras werden Umweltaktivisten unter anderem durch paramilitĂ€rische Gruppen, Armee und Polizei verfolgt. Auch einige Teilnehmer/innen des sechsten Internationalen Umweltkonvents werden aufgrund ihres Engagement in ihren HeimatlĂ€ndern verfolgt.

Golden Misabiko, PreistrĂ€ger des „Nuclear-Free Future Award“, nutzt den Umweltkonvent, um sich mit anderen Umweltaktivisten auszutauschen und auf den illegalen Uranabbau im Kongo aufmerksam zu machen. Der international bekannte Menschenrechtsaktivist enthĂŒllte im Jahr 2000, dass die damalige Regierung der Demokratischen Republik Kongo acht angebliche Putschisten ohne Gerichtsverfahren hinrichten ließ. Misabiko wurde daraufhin inhaftiert, gefoltert und fĂŒr sieben Monate teils in Isolationshaft gehalten. Daraufhin ging er zwei Jahre nach Schweden ins Exil. Nach seiner RĂŒckkehr in den Kongo wurde er erneut bedroht, gefoltert und verhaftet. Doch all diese EinschĂŒchterungsversuche hielten ihn nicht davon ab, im Jahr 2009 einen Bericht ĂŒber illegalen Uranabbau in fĂŒnf Minen zu veröffentlichen. Der Bericht enthĂŒllte auch die Beteiligung von Politikern und MilitĂ€rs. Misabiko wurde erneut verhaftet. Amnesty International setze seinen Fall daraufhin auf die „Urgent Action“-Liste und am 25. August 2009 kam Misabiko auf Kaution frei und konnte nach SĂŒdafrika ausreisen.

Zum ersten Mal am Umweltkonvent teilnehmen wird Tsetsegee Munkhbayar, GrĂŒnder der „United Movement of Mongolian Rivers and Lakes“ und PreistrĂ€ger des „Goldman Environmental Prize“. FĂŒr sein Engagement zum Schutz der GewĂ€sser in der Mongolai vor der Austrocknung und Verschmutzung durch Gold- und Kupferminen musste er bereits eine zweijĂ€hrige Haftstrafe verbĂŒĂŸen.

Auch Oleg Bodrov, ehemaliger Vorsitzender der NGO Green World und PreistrĂ€ger des „Nuclear Free Future Award”, wurde in seiner Heimat Russland fĂŒr seine UmweltaktivitĂ€ten von der Justiz belangt. Seine NGO musste im Jahr 2015 eine Strafzahlung an das russische Justizministerium leisten, da ihm auslĂ€ndische SpionagetĂ€tigkeit vorgeworfen wurde. Oleg Bodrov ist Physiker und nach seinem Studium an der Technischen UniversitĂ€t Leningrad testete er zunĂ€chst Atom U-Boote und war Forschungsgruppenleiter am Khlopin Radium Institut in St. Petersburg. Nach einem Besuch der verseuchten Zone in Tschernobyl 1986 kehrte er der Nuklear-Industrie den RĂŒcken zu und engagierte sich in Umweltbewegungen. Von 2005 bis Anfang des Jahres 2017 war er der Leiter der NGO Green World, die sich fĂŒr eine sichere Stilllegung der russischen Atomkraftwerke und der Endlagerung radioaktiver AbfĂ€lle einsetzt. Da Bodrov von der russischen Regierung als auslĂ€ndischer Agent eingestuft wurde, kann er diese Arbeit jetzt nicht mehr ausĂŒben. Ähnlich erging es bereits der russischen Umweltaktivistin Nadezda Kutepova im November 2015. Sie floh nach Frankreich, da sie auf Grund ihrer TĂ€tigkeit in ihrer Umweltorganisation "The Planet of Hopes“ in mehreren NachrichtenbeitrĂ€gen als auslĂ€ndische Agentin denunziert wurde. Seitdem lebt sie im Exil in Frankreich.

Über den Internationalen Umweltkonvent Freiburg: Seit 2012 findet unter der Schirmherrschaft von Klaus Töpfer der von der European Environment Foundation organisierte Internationale Umweltkonvent, die „International Convention of Environmental Laureates“, in Freiburg statt. Über 100 UmweltpreistrĂ€gerinnen und UmweltpreistrĂ€ger aus mehr als 40 Nationen nehmen jĂ€hrlich an dieser weltweit einzigartigen Veranstaltung teil. Neben den internen Programmpunkten gibt es auch mehrere öffentliche Veranstaltungsangebote. Der sechste Umweltkonvent findet vom 09. bis 12. MĂ€rz 2017 statt.
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Eintrag vom: 09.03.2017  




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