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NABU: Zehn Jahre nach Orkan "Kyrill" – Waldumbau vorantreiben
Laubmischwälder trotzen Unwetter besser als Fichten-Monokulturen

Zehn Jahre nach dem Orkan „Kyrill“ sieht der NABU den Waldumbau hin zu naturnäheren und widerstandsfähigeren Wäldern als noch ausbaufähig an. Nach wie vor ist der Anteil naturferner Nadelwälder hoch. Naturnahe Laubmischwälder, die derzeit gerade mal auf gut einem Drittel der Waldfläche vorkommen, waren in der Vergangenheit kaum von den großen Stürmen betroffen. Der NABU sieht angesichts der schweren Schäden, die unter anderem „Kyrill“ vor zehn Jahren angerichtet hat, weiterhin großen Bedarf, die Entwicklung von naturnahen Wäldern in Deutschland voranzutreiben.

„Es ist davon auszugehen, dass schwere Unwetterereignisse, wie Stürme und Starkregen, als Folge des Klimawandels weiter zunehmen werden. Wir Menschen können dabei nur von der Natur lernen: Unsere heimischen Laubwälder haben über Jahrhunderte gute Strategien gegen extreme Wetterereignisse entwickelt. Deshalb müssen wir die Entwicklung widerstandsfähiger Wälder fördern und den Waldumbau hin zu naturnahen Wäldern vorantreiben. Das sollte eine prioritäre Aufgabe der Forstwirtschaft sein“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Viele Waldbesitzer setzen aus ökonomischen Gründen wieder vermehrt auf die Förderung von Fichte und Kiefer oder pflanzen nicht-heimische Baumarten wie Douglasie und Küstentanne an, weil diese Baumarten schnell wachsen und Nadelhölzer zu gut 80 Prozent den wirtschaftlichen Ertrag der Forst- und Holzindustrie ausmachen. Die zur Flachwurzel neigende Fichte wird im Zuge des Klimawandels mit Trockenheit zu kämpfen haben, in Kiefer-Monokulturen treten zudem zunehmend Massenvermehrungen von nadelfressenden Insekten auf. Auch der nach Kyrill verstärkte Anbau von Douglasien ist aus NABU-Sicht kritisch zu sehen, da diese in Deutschland nicht heimisch sind und als ähnlich anfällig für starke Winde gelten wie die Fichte.

„Bei Sturm sind Nadelhölzer besonders gefährdet. Sie tragen auch im Winter Nadeln und bieten damit eine große Angriffsfläche für den Wind. Gerade Fichten-Monokulturen sind oft so dicht aufgewachsen, dass die Bäume auf die Stabilisierung der Nachbarbäume angewiesen sind. Reißt der Wind ein Loch in solch einen Forst, kommt es zum Dominoeffekt und die Bäume kippen der Reihe nach um. Natürliche Laubmischwälder sind deutlich stabiler, weil sie im Winter keine Blätter haben und im Boden meist gut und tief verwurzelt sind“, so Tschimpke weiter.

Der NABU fordert von Bund und Ländern klare Anreize für den Umbau der Nadelforste in artenreiche heimische Laubmischwälder zu schaffen und auszubauen. Ziel müsse es sein, den ökologischen Zustand unserer Wälder deutlich zu verbessern und den Artenschwund im Wald zu stoppen. Politik, Waldbesitzer, Waldbewirtschafter und Naturschützer stünden gemeinsam in der Pflicht, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass der Schutz und die Nutzung des Waldes miteinander in Einklang gebracht und Deutschlands Wälder fit gemacht werden für die Herausforderungen des Klimawandels.

„Klimaschutz – und das heißt auch die Verringerung der Risiken für die Wirtschaftswälder – muss Hand in Hand gehen mit dem Schutz der biologischen Vielfalt. Deshalb sind auch in den Wirtschaftswäldern weiterhin die heimischen Laubbaumarten wie Rotbuche, Eiche, Birke, Linde und Vogelkirsche zu fördern“, so NABU-Waldexperte Stefan Adler.
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Eintrag vom: 19.01.2017  




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