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Automatisiertes Einlaufbauwerk Sandfang ab sofort im Betrieb
EBM: „Besonderer Dank an badenova und Rhodia für ihre
finanzielle Unterstützung. Automatisierung dient durch
optimierte Wassernutzung dem Umwelt-, aber auch dem
Hochwasserschutz“

Bereits im frühen Mittelalter entstand das System der Freiburger
Gewerbekanäle. Sie bewässerten die Bächle und Wiesen,
dienten dem Antrieb von Mühlen und versorgten Gerbereien
oder Schleifereien mit Wasser. Das Wasser wurde bislang in
Höhe der Sandfangbrücke aus der Dreisam entnommen und
umgeleitet. Seit vielen Jahren kümmert sich die Runz um die
ordnungsgemäße Entnahme und Umleitung, ihre erste Runzordnung
ist bereits im Jahr 1544 festgehalten.

Heute haben die Gewerbekanäle andere Aufgaben als beispielsweise
für den Antrieb von Mühlen zu sorgen, sie versorgen
derzeit sieben Wasserkraftanlagen mit Wasser, um CO2-
freien Strom zu erzeugen. Zusätzlich wird das Wasser aus
den über Freiburg hinaus bekannten Bächle heraus abgeleitet
und aus dem Nordarm kann einer der größten privaten Arbeitgeber
der Stadt, die Firma Rhodia, Kühlwasser entnehmen.

Bei der Inbetriebnahme des neuen Einlaufbauwerks am
Sandfang betonte Erster Bürgermeister Otto Neideck: „Mein
besonderer Dank gilt vor allem unseren beiden Partnern badenova
und Rhodia für ihre finanzielle Unterstützung. Die
notwendige und sinnvolle Automatisierung dient durch die
optimierte Wassernutzung dem Umwelt-, aber auch dem
Hochwasserschutz“. Badenova-Vorstand Mathias Nikolay:

„Dies ist ein sehr intelligentes Projekt, weil es gleich drei Fliegen
mit einer Klappe schlägt: Der Hochwasserschutz wird
verbessert, die Produktion von sauberem Regiostrom gesteigert
und das alles mit weniger Aufwand und Kosten.“ Badenova
habe deshalb von Beginn an mit einer Finanzierungszusage
das Projekt und die Planung ins Laufen gebracht.

Bislang bediente ein so genannter Runzknecht die Stellfalle
am Sandfang mit der Hand. In den letzten Wochen wurde das
Einlaufbauwerk umgebaut und automatisiert. Durch die Automatisierung
werden die Schieber – abhängig vom Wasserspiegel
der Dreisam und des Gewerbekanals – durch drei
Wasserpegelmessungen im Kanal gesteuert und elektrisch
angetrieben. Damit kann der Zufluss in den Kanal für die
Wassernutzung an den Wasserkraftanlagen optimiert werden,
die Erzeugung der sauberen Energie aus Wasserkraft erhöht
sich sogar um rund 20 Prozent. Die Gesamtstromerzeugung
am Kanal spart der Umwelt damit etwa 580 Tonnen CO2 jährlich.

Nicht nur die saubere Stromerzeugung erhöht sich, auch die
Hochwassersicherheit wird durch den automatischen Betrieb
deutlich verbessert, denn bei steigendem Dreisamhochwasser
schließen sich die Schieber sofort. Überlaufrinnen in Höhe
der Granatgasse und beim Wasserteiler in der Fischerau bieten
einen zusätzlichen Schutz vor Überflutungen in der Innenstadt.
Ãœber drei Meldepegel im Verlauf des Gewerbekanals
wird der Runzknecht bei unvorhergesehenen Situationen alarmiert.

Durch diesen sinnvollen Umbau wird der Sandfang wieder
seinem Namen gerecht, denn der dort abgelagerte Sand kann
automatisch ohne aufwändige Räumarbeiten über eine Spülschütze
– einer kleinen Tür, durch die Wasser geleitet wird
und den Sand entfernt - wieder der Dreisam zugeführt werden.
Dadurch werden die Unterhaltungskosten für die Betreiber
gesenkt.

Das Einlaufbauwerk wurde während des auf fünf Wochen verlängerten
Bachabschlags im Oktober 2008 umgebaut. Im November
erfolgte die Kalibrierung der Anlagensteuerung und
die Fertigstellung des Fischaufstiegs, der die Wandermöglichkeit
für Fische in der Dreisam deutlich verbessert.

Die Kosten der Automatisierung des Einlaufbauwerks Sandfang
von 240.000 Euro finanzierten drei Partner, die badenova
aus ihrem Regiostrom-Fonds, um weitere saubere Stromproduktion
zu fördern, die Firma Rhodia und das städtische
Garten- und Tiefbauamt zu je einem Drittel. Die Kosten für
den Fischaufstieg von etwa 30.000 Euro investierten die
Wasserkraftanlagenbetreiber am Gewerbekanal.
 
Eintrag vom: 29.01.2009  




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