Wie Jugendliche zu Klimabotschaftern in ihren Familien werden
Freiburg, 14.11.2016: In den Schuljahren 2014/2015 und 2015/2016 nahmen insgesamt 15 Schulklassen am fesa-Projekt „Unser Haus – Fit für die Zukunft“ erfolgreich teil. Sie untersuchten ihre Elternhäuser auf energetische Schwachstellen und lernten, Sanierungs- und Energiesparvorschläge zu erarbeiten. Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Förderung aus dem badenova-Innovationsfonds. Nun ist es an der Zeit, eine Bilanz zu ziehen.
Jugendliche sind die Hausbesitzer und damit die energetischen Sanierer von morgen. Jugendliche sind außerdem wichtige Botschafter für klimabewusstes Verhalten in ihren Familien. Deshalb hat der fesa e.V. das Projekt „Unser Haus – Fit für die Zukunft“ konzipiert, in dem der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen und die finanziellen und ökologischen Vorteile einer nachhaltigen Bauweise vermittelt wurden.
Um was ging es?
Im Projekt lernten Jugendliche der 9. bis 11. Klasse die einzelnen Elemente der energetischen Gebäudesanierung kennen. Zum Einstieg befassten sich die SchülerInnen mit den Themen Klimawandel und Klimaschutz. Im Laufe von mehreren Projektstunden lernten sie dann die Gebäudesanierung als einen wichtigen Baustein zum Klimaschutz kennen. Durch einen tieferen Einstieg in das Thema Gebäudesanierung konnten die Jugendlichen später sogar komplexe Begriffe wie Wärmebrücke und U-Wert erklären. Mit diesem Wissen im Gepäck nahmen die SchülerInnen die eigenen Häuser unter die Lupe. Sie analysierten den Ist-Zustand des Gebäudes und dokumentierten diesen mit Hilfe von Fotos. Unterstützung bekamen sie dabei von Florian Schmid, einem Mitarbeiter der Energieagentur Regio Freiburg. Er ging auf grundsätzliche Fragen der energetischen Gebäudesanierung ein und erklärte anschaulich die Eigenschaften der verschiedenen Bauteile anhand eines Fenstermodells und kleiner Dämmstoffexponate. Zusätzlich gab er den Jugendlichen individuelle Tipps, wie sie den energetischen Zustand ihrer Elternhäuser verbessern können. Die SchülerInnen präsentierten anschließend ihre Ergebnisse vor der Klasse. „Viele Schülergruppen haben richtig gute Arbeiten abgeliefert und sich viele Gedanken zu einem energieeffizienten Gebäude gemacht“, meint Florian Schmid. Je nach Zeitbudget fanden in einigen Klassen zusätzlich Exkursionen zu einer Sanierungsbaustelle oder zu einem Handwerksbetrieb statt. So konnte zum Beispiel eine Emmendinger Klasse gemeinsam mit dem Architekten und dem Quartiersmanager eine aktuelle Sanierungsbaustelle besichtigen.
Wer hat teilgenommen?
Am Projekt haben sowohl Realschulen als auch Gymnasien aus der gesamten Region Südbaden teilgenommen. So beteiligten sich Klassen aus Rheinfelden, Neuenburg, Müllheim, Bad Krozingen, Gundelfingen, Emmendingen, Elzach, Kirchzarten, Ettenheim und Lahr am Projekt. Die Klassenstufen erstreckten sich von der 9. bis zur 11. Klasse. Das Projekt war immer in den Unterricht integriert. In den Realschulen geschah dies im Rahmen der Fächer Naturwissenschaftliches Arbeiten (NwA), Technik oder Physik. In den Gymnasien wurde das Projekt immer in das Fach Naturwissenschaft und Technik (NwT) integriert. Eine Gewerbeschule konnte das Projekt ebenfalls integrieren, hier wurde die 11. Klasse mit dem Profilfach "Umwelttechnik" gewählt.
Wie kam es an?
Für Herrn Schienle, den verantwortlichen Lehrer an der Realschule in Lahr, war das Projekt „ein guter Einstieg in die Themen Klimaschutz, Klimawandel und Gebäudesanierung. Man merkt, dass sich die Schülerinnen und Schüler nun Gedanken über das Thema und damit auch über ihre Zukunft machen. Auch die Präsentationen waren eine gute Übung.“ Auch die Jugendlichen gaben positives Feedback zum Projekt: So fand eine Schülerin: „Es war interessant, vor allem auch für die eigene Zukunft.“ Ein anderer Schüler bemerkte: „Es war mal was Anderes, abwechslungsreich.“ Viele SchülerInnen meinten, das Projekt habe ihnen Spaß gemacht und viele fanden es spannend, das eigene Haus zu untersuchen.
Wie war die Organisation?
Durchgeführt wurde das Projekt von pädagogisch geschulten Energiefachleuten des fesa e.V. Die Umsetzung im durchgeführten Umfang wurde durch einen Zuschuss des badenova Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz in Höhe von 20.000 Euro und durch Mittel der Glücksspirale des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft ermöglicht.
Wie geht es weiter?
Aktuell erfolgt eine weitere Aufbereitung der einzelnen Module, so dass sie interessierten Lehrkräften zur Verfügung gestellt werden können. Zwei Schulen, die im ersten Schuljahr am Projekt teilgenommen haben, konnten bereits die Materialien nutzen, um das Projekt in weiteren Klassen durchzuführen. Auf diesem Weg erfolgt auch in den folgenden Schuljahren eine Weiterführung des Projekts. Einzelne Elemente des Projektes können bei Interesse an weiteren Schulen in der Region durchgeführt werden. |