Je 3.000 Euro für die Kategorien Text, Bewegtbild, Hörfunk, Fotografie
Die Sieger des NABU-Journalistenpreises „Klartext für Wölfe“ stehen fest. Sie wurden am Donnerstagabend bei einer Festveranstaltung im Meistersaal in Berlin von NABU-Präsident Olaf Tschimpke geehrt. Prämiert mit je 3.000 Euro in vier Kategorien wurden deutschsprachige Arbeiten, die in beispielhafter Weise Fragestellungen und Lösungsansätze im Zusammenhang mit frei lebenden Wölfen in Deutschland und Europa differenziert und publikumsnah darstellen.
Der erste Platz in der Kategorie Print ging an den Leiter des Kulturressorts vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag, Martin Schulte. In der von ihm initiierten und realisierten Artikelserie „Unter Wölfen“ hat Martin Schulte im vergangenen Jahr nicht nur die üblichen Interessengruppen zu Wort kommen lassen, sondern Künstlern und Wissenschaftlern die Gelegenheit gegeben, ihre Gedanken zum Wolf aufzuschreiben, darunter der Liedermacher Wolf Biermann, die Bestsellerautorin Cornelia Funke, der Cartoonist Wolf-Rüdiger Marunde. Aber auch Angstforscher, Statistiker und Tierfilmer kommen zu Wort. Herausgekommen ist ein vielschichtiges, lesenswertes und originelles Kaleidoskop aus lehrreichen Analysen, leidenschaftlichen Plädoyers und Geschichten voller Poesie und Leichtigkeit.
Der NABU-Journalistenpreis 2016 „Klartext für Wölfe“ in der Kategorie Hörfunk geht an die Journalistin Martina Bittermann für ihre Reportage „Wölfe willkommen? Der Wolf zurück in Niedersachsen“ (2015). Der Beitrag schöpft die vielfältigen und besonderen Möglichkeiten aus, die insbesondere das Medium Radio bietet und zeigt, was Radio kann. Klug eingesetzte, technisch perfekt aufgezeichnete und geschnittene „Atmos“ durchziehen die Reportage, so dass der Kopf stets das dazugehörige Bild produziert – von der Schafsherde auf der Weide oder dem grantigen Landwirt bis zu den Menschen, die den Geruch von Wolfskot beschreiben. Eingebettet in für den Hörer wunderbar verständliche, treffende Worte kommen die Menschen vor Ort zu Wort. Eine Reportage, die so unterhaltsam, so rund ist, wie ein Hörspiel.
Der Gewinner in der Kategorie Bewegbild ist der Biologe und Filmemacher Axel Gomille mit seinem 2015 gesendeten Beitrag „Wölfe im Visier“ für die ZDF-Dokumentationsreihe „planet e.“. Axel Gomille hat sich auf eine spannende Spurensuche begeben: Er zeigt Wölfe in ihrem Lebensraum und geht der Frage nach, warum es immer wieder zu Abschüssen des streng geschützten Tieres kommt. Axel Gomille lässt Wolfsforscher, Kriminalbeamte und Pferdezüchter zu Wort kommen. Entstanden ist ein beeindruckender und mitreißender Film über den Wolf und das Leben mit dem Wildtier.
Den Preis in der Kategorie Foto erhielt Jürgen Borris für sein Motiv „Wolf mit Frischling“. Jürgen Borris begleitet die Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen schon seit einiger Zeit mit der Kamera. Als er bei einer Pirschfahrt durch das Wolfsrevier sechs Wölfe entdeckte und plötzlich ein starkes Wildschwein durch die Szenerie raste, blieb er professionell ruhig und griff zur Kamera. So gelang es ihm, erstmals fotografisch zu dokumentieren, wie ein Wolf einen Frischling erbeutet. Die Bild-Qualität und die Szenerie überzeugte die Jury – ein Foto wie es nur in seltenen Fällen und mit einem Quäntchen Glück gelingt.
Die Ausschreibung des NABU-Journalisten-Preises startete am 30. April 2015, dem „Tag des Wolfes“. 15 Jahre frei lebende Wölfe in Deutschland, zehn Jahre „Willkommen Wolf!“-Projekt im NABU und fünf Jahre NABU-Wolfsbotschafter waren Anlass, den ersten NABU-Journalisten-Preis auszuschreiben – für herausragende journalistische Arbeiten zum Thema „Wolf“, die 2015 und 2016 im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurden. Hintergrund ist, dass die Frage, ob der Wolf dauerhaft bei uns überleben kann, keine Frage von Ökologie oder Biologie ist. Wölfe finden auch in unserer heutigen Kulturlandschaft genug Beute und Rückzugsgebiete. Die Zukunft der Wölfe wird in den Köpfen der Bevölkerung entschieden.
Jurymitglieder: Karsten Schwanke (ARD), Olaf Stampf (Der Spiegel), Jaane Christensen und Lars Lindemann (GEO), Horst Kläuser (WDR) und Kathrin Klinkusch (NABU). |