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Neuer Stadtteil Dietenbach
ZukunftsfähigesEnergiekonzept bietet einmalige Chance für eine
nachhaltige und klimaneutrale Stadtentwicklung des Stadtteils

Ein klimaneutraler Stadtteil ist möglich. Das ist das Ergebnis
der Untersuchung zum Energiekonzept im neuen Stadtteil
Dietenbach. Ziel des Konzepts ist es, die Energieversorgung
im neuen Stadtteil so zu planen, dass sie in der Bilanz
weitgehend klimaneutral ist.

Der Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger
durch energieeffiziente Strukturen und die verstärkte Nutzung
der erneuerbaren Energien ist eine der wichtigsten
kommunalpolitischen Aufgaben. Gerade wenn wir neue
Quartiere für die Zukunft planen, ist die Klimaneutralität ein
wichtiges Ziel“, so Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik bei
der Vorstellung des Energiekonzepts für den neuen Stadtteil
Dietenbach.

Das Energiekonzept untersucht drei Varianten der
Energieversorgung (Basis, Smart, Plus) und als Referenz den
derzeitigen gesetzlichen Standard mit Öl, Brennwertkessel
und Solarthermie. Der Bilanzumfang bezieht sich auf den
Energiebedarf (Gebäude, Haushaltsstrom und Mobilität) und
auf einen Aufsiedlungszeitraum von 2020 bis 2042
beziehungsweise 2050. In allen Varianten werden die
Gebäude mit sehr guten Dämmeigenschaften im Standard
KfW Effizienzhaus 55 vorausgesetzt.

Bei den beiden Varianten „Dietenbach smart“ und
„Dietenbach plus“ kann eine klimaneutrale Energieversorgung
auf Basis der CO2 Bilanz erreicht werden. Dabei können rund
364.000 Tonnen zusätzliche Treibhausgase pro Jahr
vermieden werden, das entspricht 2,2 Prozent der
Gesamtemissionen in Freiburg.

Voraussetzung für diese Einsparungen sind eine ambitionierte
Erzeugung und Bereitstellung von erneuerbaren Energien mit
Solaranlagen, Nahwärmenetzen und Energiespeichern.
Sowohl die vollständige Nutzung aller Dachflächen für
Photovoltaikanlagen sowie die gesteuerte Bereitstellung im
Quartier als auch die Verwendung von Wärme eines
vorhandenen Abwasserkanals sind Elemente des
vorgeschlagenen Konzepts. Auch die Nutzung des geplanten
Lärmschutzwalls für Solaranlagen und die Realisierung eines
Erdwärmefeldes wären für eine klimaneutrale
Energieversorgung notwendig.

Dabei ist jedoch nicht nur die umweltfreundliche Erzeugung
eine Herausforderung, sondern auch die Aufgabe, das
Energieangebot zeitlich an den Bedarf anzupassen.
Vereinfacht gesagt: "Die sommerliche Sonne muss im Winter
zum Heizen genutzt werden können. Für diese zukünftig
notwendige Entlastung der Energienetze benötigen wir
moderne Speichertechnologien, " so Tobias Nusser vom Büro
EGS-Plan, das in Kooperation mit der Universität Stuttgart.
Institut für Energiewirtschaft und Rationale
Energieanwendung sowie Joachim Eble, Architekturbüro, das
Konzept erstellt hat.

Die Investitionskosten für die klimaneutralen
Energieversorgungsvarianten liegen höchstens 3,1 Prozent
über den Kosten der Basisvariante. Bei den
Jahresgesamtkosten inklusive der laufenden Kosten liegen
die klimaneutralen Varianten sogar noch unter den Kosten der
Referenzvariante, da die etwas höheren Investitionskosten zu
einem deutlich niedrigeren Energieverbrauch und damit zu
geringeren Betriebskosten führen. Die Umweltbürgermeisterin
setzt daher auf die umweltfreundlichen Konzepte: „Nur so
kann die Stadt ihre Klimaziele zukünftig erreichen“.

Die im Energiekonzept vorgeschlagenen Maßnahmen für
einen klimaneutralen Stadtteil haben weitreichende und noch
nicht abschließend bewertete Auswirkungen auf wesentliche
andere Ziele der Entwicklungsmaßnahme, unter anderem
mögliche Einschränkungen der Spielräume für den
Städtebau, mögliche Erschwernisse bei der Vermarktung und
eine optimale Ausnutzung des Baugebietes.

Grundsätzlich wird zu prüfen sein, ob, wie und in welchem
Umfang regenerative Energieerzeugung in die Bilanz des
neuen Stadtteils miteinbezogen werden kann, auch wenn
diese nicht unmittelbar auf dem Gebiet des Bebauungsplans
erfolgt. Eine Fortschreibung des Energiekonzeptes soll
beauftragt werden, sobald die weitere Ausarbeitung des
Siegerentwurfs aus dem städtebaulichen Wettbewerb vorliegt.

Die Varianten im Detail:

Für die Versorgung der Randbereiche Dietenbach Süd und
Nord ist in allen Varianten eine "kalte Nahwärme" angedacht,
das heißt, es wären in den Gebäuden jeweils Wärmepumpen
in Kombination mit Photovoltaik (PV) erforderlich, die die
Abwärme aus Abwasser und Erdsonden auf niedrigem
Temperaturniveau nutzen und im Gebiet verteilen. Im
nördlichen Bereich ist weiterhin ein Erdsondenfeld geplant,
welches die dort gelegenen Baugebiete mit Wärme versorgen
soll.

Im südlichen Bereich soll in Abstimmung mit dem AZV
Breisgauer Bucht geprüft werden, ob die Abwärme aus dem
Abwasserkanal "Mundenhofer Straße" genutzt werden kann.
Der dichter besiedelte Innenbereich erhält jeweils eine
zentrale Wärmeversorgung.

Die Basisvariante hat eine aus heutiger Sicht bereits
weiterentwickelte Versorgungsstruktur: Eine
Nahwärmezentrale im Zentrum des Quartiers für den
Innenbereich auf Basis von einem wärmegeführtem GasBlockheizkraftwerk
(BHKW), Holzhackschnitzel und
Spitzenlastkessel. Eine dezentrale Versorgung der
Einfamilienhaus-Bebauung mit Wärmepumpen, 70 Prozent
der Dachfläche und 30 Prozent der Fassadefläche wird für PV
genutzt, 100 Prozent PV auf dem Lärmschutzwall.

Die klimaneutrale Variante Dietenbach Smart wird die
zentrale Wärmeversorgung für den Innenbereich auf Basis
von stromgeführtem Gas-BHKW, Holzhackschnitzel und
Spitzenlastkessel (Gas) gelöst. Die lokale Stromerzeugung
wird durch die Maximierung der PV erhöht (100 prozentige)
PV-Belegung auf Dächern und 30 Prozent auf der Fassade,
100 Prozent PV auf dem Lärmschutzwall. Die
Eigenstromnutzung wird mit einem lokalen
Strommanagement (Smart-Grid) durch Stromspeicherung auf
Gebäude- und Quartiersebene gesteigert.

In der klimaneutralen Variante Dietenbach Plus wird bei der
zentrale Wärmeversorgung für den Innenbereich auf fossile
Brennstoffe verzichtet: Holzhackschnitzelkessel werden
kombiniert mit saisonaler Wärmespeicher und FreiflächenSolarthermie
auf dem Lärmschutzwall. Hinzu kommen
zentrale Wärmepumpen, die unter anderem zur Nutzung des
Ãœberschusses der lokalen Stromerzeugung eingesetzt
werden. Im Smart-Grid-Ansatz wird zusätzlich die kalte
Nahwärme an den Saisonspeicher angeschlossen. Erhöhte
PV-Nutzung an den Gebäuden wie in Variante Smart.
 
Eintrag vom: 29.09.2016  




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