Angeblicher Bedarf für Neubaustadtteil Dietenbach beruht auf einer seltsamen Rechnung:
Wohnflächen für alle in Freiburg jedes Jahr erhöhen bis 2030. -
Für Familie dann typisch 140 Euro höhere Monatsmiete für 14 qm mehr Wohnfläche
„Gemeinderatsmehrheit und Stadt wollen den Neubaustadtteil Dietenbach bauen für den Luxus, die Wohnflächen pro Kopf für alle Freiburger bis 2030 um 18 mal jährlich um 0,2 qm zu erhöhen, also um 3,6 qm, für eine 4-Personen-Familie sind das rund 14 qm mehr oder typisch monatlich 140 Euro höhere Warmmiete. Wer kann das bezahlen?“, protestierte der Freiburger Verein ECOtriÂnova kürzlich in Schreiben an den Gemeinderat, an den OberbürgerÂmeister Dr. Salomon und die Bürgermeisterriege. „Die Aufgabe, Wohnraum für eine wachsende Einwohnerschaft zu schaffen, umfasst nicht die Aufgabe, den Wohnraum pro Kopf für alle in Freiburg jährlich zu vergrößern. Gerade das haben jedoch Stadt und Gemeinderat zu einer entÂscheidenden Grundlage für den angeblichen Bedarf für Dietenbach gemacht,“ so ECOtrinova-Vorsitzender Dr. Georg Löser. Die Wohnfläche pro Person in Freiburg liegt bei 37 bis 38 qm (1). Sie war zuletzt von 2011 auf 2012 etwas gesunken.(1) Ein angeblicher Freiburger Nachholbedarf an Wohnfläche pro Person, so in der Gemeinderats-Drucksache 12-194 Anlage 2 Grafik S.10 (2), ergebe mit jährlich 0,2 qm pro Person bis 2030 den dort ausgewiesenen angeblichen Zusatzbedarf an 837.000 qm Wohnfläche (2), dies wäre für die ganze schon vorhandene Bevölkerung. Das sei aber zwei Drittel mehr als die bei Dietenbach in der Testplanung vom Okt. 2015 vorgeseÂhenen rund 500.000 qm WohnÂfläche für 5.000 Wohnungen. (3) Laut Mietshäusersyndikat betragen bei deren 21 Freiburger Projekten die Wohnflächen durchschnittlich nur 29 bis 30 qm. (4) Bekanntlich benötigen junge Familien mit Kindern i.d.R. 20 – 30 qm pro Person.
ECOtrinova riet Gemeinderat und Stadt nun, den jährlichen Pro-Kopf-Wohnflächenzuwachs für alle Freiburger als Hauptgrundlage für Dietenbach abzuschaffen, den anstehenden städÂtebaulichen Wettbewerb für Dietenbach zu stoppen, die hohen Kosten zu sparen und sich auf die Alternativen zu konzentrieren. Weit über 100 Hektar landwirtschaftliche Flächen würden sonst bei Dietenbach unnötig vernichtet, und es würde von der Stadt versucht, Landwirte zu enteigÂnen für angebliches Gemeinwohl, das unter obigen Voraussetzungen nicht vorliege.
Der Nachholbedarf an Wohnfläche pro Kopf bestehe für Freiburg eigentlich gar nicht. Ein Anstieg in Richtung des höheren deutschen Durchschnittwerts sei nicht nötig und sei verÂmeidbar. Denn Freiburg habe rund 35.000 Studierende bei kleinem Wohnraum pro Kopf. Es gebe im DurchÂschnitt relativ kleine Einkommen, die relativ kleine Wohnflächen benötigen. Und FreiÂburg habe viel weniger Leerstand als der deutsche Durchschnitt. Es gebe Instrumente, um die WohnÂfläche pro Kopf sogar zu senken: Bauliche Instrumente seien, kleinere bezahlÂbarere und aufÂteilbare WohÂnungen zu bauen, bestehende Wohnungen zu verkleinern oder zu teilen; soziale seien z.B. Wohnen für Hilfe, Senioren-WGs, Mehrgenerationenwohnen.
Der Wohnflächenbedarf für eine ggf. stärker wachsende Bevölkerung kann, so ECOtrinova, u.a. mit dem FNP 2020 (2), vorliegenden Baurechten (2), mit dem geplanten kleinen Neubau-StadtÂteil Zähringen-Nord plus ggf. mit Teilen des kommenden Perspektivplans – ohne Dietenbach -, mit Dachausbauten und Aufstockungen sowie regionaler Koordination und ökosozialem StadtumÂbau gedeckt werden. |