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Seltene Wildbiene auf NABU-FlÀchen entdeckt
Unselt: Beweidung der OderhĂ€nge bei Lebus zahlt sich aus - Erhalt von blĂŒtenreichen Wiesen und Weiden hilft heimischen WildbestĂ€ubern

Berlin/Lebus – Die Ochsenzungen-Seidenbiene (Colletes nasutus) ist eine heimische Wildbiene, die nur noch in wenigen Regionen in Deutschland vorkommt. Jetzt wurde ein Exemplar dieser seltenen Art an den Pontischen HĂ€ngen bei Lebus in Brandenburg entdeckt, einem NABU-Schutzgebiet direkt an der Oder. Es war ein glĂŒcklicher Zufall fĂŒr den Hobbybiologen, dem die Fotoaufnahmen gelangen. Denn Seidenbienen kann man in der Regel nur eine kurze Zeit ab Juni bis in den SpĂ€tsommer beobachten.

Wildbienen können nur dort leben, wo sie ausreichend NistplĂ€tze und BlĂŒtenpflanzen finden. So sind die wilden Schwestern der Honigbiene hĂ€ufig auf eine einzige Trachtpflanze spezialisiert und von deren Vorkommen abhĂ€ngig. Die Ochsenzungen-Seidenbiene sammelt ausschließlich Nektar und Pollen der Gemeinen Ochsenzunge, eine im östlichen Mitteleuropa verbreitete Wildpflanze. Außerdem braucht diese Seidenbiene vegetationsarme Sandböden, in denen sie NistrĂ€ume fĂŒr ihre Nachkommen bauen kann.

Mehr als die HĂ€lfte der heimischen Wildbienenarten gelten inzwischen als stark gefĂ€hrdet, weil sie keine geeigneten LebensrĂ€ume mehr finden. Als eine Ursache fĂŒr den ArtenrĂŒckgang gilt die zunehmende Intensivierung in der Landwirtschaft und die damit einhergehende BlĂŒtenarmut in der Landschaft. „Wir stellen uns diesem Trend entgegen, indem wir rund 4.500 Hektar blĂŒtenreiche Wiesen und Weiden in Deutschland erhalten“, erklĂ€rt Christian Unselt, Vorsitzender der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe.

An den OderhĂ€ngen bei Lebus bewahrt die NABU-Stiftung wertvolle Trockenrasen, die durch eine einzigartige Artenvielfalt gekennzeichnet sind. Jedes Jahr im FrĂŒhjahr blĂŒhen hier die seltenen FrĂŒhlings-Adonisröschen und lassen die HĂ€nge in einer gelben BlĂŒtenpracht erleuchten. In der Vergangenheit drohten die FlĂ€chen jedoch mit StrĂ€uchern und BĂ€umen zuzuwachsen, weil es an einer regelmĂ€ĂŸigen Pflege fehlte.
Seit 2014 lĂ€sst die NABU-Stiftung die AdonishĂ€nge wieder traditionell beweiden. FĂŒr die Beweidung konnte eine SchĂ€ferin vor Ort gewonnen werden, die seither regelmĂ€ĂŸig die steilen HĂ€ngen mit Schafen, Ziegen und Eseln offenhĂ€lt. Und auch zum Wohl fĂŒr die gefĂ€hrdete Ochsenzungen-Seidenbiene und anderer Wildbienenarten, die dank der Beweidung ein reichhaltiges BlĂŒtenangebot an den OderhĂ€ngen finden. Vom Überleben dieser fleißigen BestĂ€uber sind schließlich nicht nur viele Wildpflanzen in der Region angewiesen. Eine lebendige Landschaft ist ein Gewinn fĂŒr Mensch und Natur.

Hintergrund
Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe kauft seit 2002 wertvolle NaturschutzflĂ€chen in Deutschland, um diese als Lebensraum fĂŒr bedrohte Tiere und Pflanzen zu bewahren. Bisher konnte sie 16.800 Hektar in ĂŒber 270 Gebieten unter ihren Schutz stellen. Weitere Zahlen und Fakten zur NABU-Stiftung finden Sie im aktuellen Jahresbericht 2015 auf www.naturerbe.de
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Eintrag vom: 03.09.2016  




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