Vor allem Wildkaninchenpopulation auf dem Dietenbachgelände betroffen
Hauskaninchen können durch Impfung geschützt werden
Das Amt für öffentliche Ordnung, das Forstamt und das
Garten- und Tiefbauamt teilen mit, dass momentan in
Freiburgs Wildkaninchenpopulation die Kaninchenpest
grassiert. Besonders betroffen ist die
Wildkaninchenpopulation des Dietenbachgeländes. Die
Kaninchenpest wird durch das Myxomatosevirus, das zu
den Pockenviren gehört, ausgelöst. Die Viruserkrankung tritt
fast ausschließlich bei Wild- und nicht geimpften
Hauskaninchen auf. Feldhasen stecken sich nur
ausnahmsweise an. Für Menschen und andere Haustiere
besteht keine Ansteckungsgefahr.
Die Myxomatose stammt aus Südamerika und wurde zu
Beginn der fünziger Jahre absichtlich nach Frankreich
eingeschleppt, um Wildkaninchen zu bekämpfen. Sie
breitete sich rasant in Süd- und Mitteleuropa aus und hält
sich seitdem als bodenständige Seuche in der
Wildkaninchenpopulation. Die wichtigste Überträgerrolle auf
Kaninchen spielen blutsaugende Stechmücken. Die
natürliche Folge dieser Ansteckungskette ist, dass das
Infektionsrisiko mit den witterungsabhängigen
Schwankungen hinsichtlich der Insektenaktivität
zusammenhängt und in der warmen Jahreszeit besonders
hoch ist. Die Krankheit kann sich auch durch den
Kaninchenfloh oder durch Kontakt der Kaninchen
untereinander verbreiten.
In einem Zeitraum von drei bis neun Tagen nach der
Ansteckung treten die typischen Symptome der
Myxomatose auf: Die Augenlider entzünden sich und
werden gerötet, sie schwellen an und fangen an zu tränen.
Später wird dann Eiter abgesondert, so dass sie verkleben
und das Tier erblindet. Die Nase, Mund, Ohren und
Genitalien schwellen an. In der Endphase verweigern die
Tiere die Futter- und Wasseraufnahme. Vor allem auf den
Ohren sind deutlich knotige Veränderungen der Haut und
Unterhaut zu sehen.
Die aggressive Form der Myxomatose führt bei etwa 80 bis
90 Prozent der erkrankten Kaninchen nach 10 bis 14 Tagen
zum Tode. Die Myxomatose ist nicht heilbar. Für erkrankte
Tiere gibt es keine spezielle Behandlung. überlebt ein Tier,
überträgt es auch noch Monate nach der Erkrankung das
Virus. Hauskaninchenbestände können durch eine
regelmäßige Schutzimpfung mit einem abgeschwächten
Lebendimpfstoff vor der Einschleppung der Krankheit
geschützt werden.
Die städtische Veterinärbehörde im Amt für öffentliche
Ordnung rät daher, ein erkranktes oder totes Tier nicht
anfassen oder einfangen. Auch sind Behandlungsversuche
zwecklos. Das Forstamt sowie das Garten- und Tiefbauamt
werden in den nächsten Wochen die von der Seuche
betroffenen Gebiete nach verendeten Tieren absuchen und
sie entfernen. Ein Fund toter Tiere kann beim Forstamt
unter der Telefonnummer 0761 / 201-4799 gemeldet
werden. Weiter wird geraten, Hunde im Dietenbachpark
nicht von der Leine zu lassen, erkrankte Kaninchen werden
sonst ein leichtes Opfer. |