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Ökostation Freiburg: Modellprojekt „Gesundheitsfüchse“
Freiburger Schüler*innen aus Grund- und Förderschulen werden zu Gesundheitsexpert*innen ausgebildet.
Besuch der 3. Klasse der Karlschule am 16.Juni zum „Aktionstag Wiesenapotheke“ an der Ökostation Freiburg

„Hallo Herr Daschner“ begrüßte Arvo Mavergames aus der 3. Klasse der Karlschule Herrn Daschner. „Ich kenne Sie, weil Sie mein Nachbar sind. Ich war auch schon in Ihrem Garten, weil mal mein Fußball über den Zaun geflogen ist.“ Alle Kinder und die Erwachsenen haben gelacht. Das war die spontane Ouvertüre zu Beginn des „Aktionstages Wiesenapotheke“ an der Ökostation Freiburg zu dem besondere Gäste eingeladen waren. Dass von der Ökostation aus den vielen Bewerbungen auch die Karlschule für die Teilnahme an dem Modellprojekt ausgewählt wurde, hat Prof. Dr. Franz Daschner als Stifter besonders gefreut, da hier seine Kinder zur Schule gegangen waren und er sich auch heute noch der Schule in seiner Nachbarschaft verbunden fühlt. Daschner fördert über die von ihm gegründete viamedica – Stiftung das 3-jährige Modellprojekt Gesundheitsfüchse der Ökostation, „weil mir als früherem Kinderarzt neben Kindern auch die Umwelt und Gesundheit sehr am Herzen liegen und diese Themen hier vorbildlich verbunden werden“ so Daschner.

Die ebenfalls anwesende Umwelt- und Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik betonte, dass ihr das Gesundheitsbewusstsein der Freiburger Kinder sehr am Herzen liege und hat die aufgeweckte 3. Klasse zu einem Besuch ins Rathaus eingeladen.

Mit etwas Verzögerung starteten die Kinder dann in die praktischen Lernstationen der Wiesenapotheke im Garten, den Außenanlagen und auf der Wiese. Projektleiter Markus Stickling hatte mit den Schülern allerlei Kräuter im Garten und auf der Wiese gesammelt, um gemeinsam eine Wund- und Heilsalbe anzurühren. Zuerst zerzupften die Kinder den Spitzwegereich, Schafgabe, Ringelblume und etwas Lavendelblüten, um die Heilkräutermischung und 80 Grad heißem Öl exakt 20 Minuten auf dem Herd auszulassen. Dann durften die Kinder nach dem Aussieben noch zerkleinertes Bienenwachs hinzugeben und haben abwechselnd durch permanentes rühren das Öl mit dem Wachs gemischt. In die kleinen von den Kindern mitgebrachten Gläschen füllte Markus Stickling vorsichtig die heiße Öl-Wachs-Kräutermischung. Die Kinder beschrifteten dann ihre Gläschen und brachten sie zum Abkühlen in den Wintergarten.
„Solche praktischen Aktionen zum Selbermachen und die Kleingruppenarbeit an der Ökostation begeistert die Kinder ungemein“ sagt die Klassenlehrerin Katharina Schäfer. „Als ich die Zusage bekommen hatte an den Umweltfüchsen teilnehmen zu können, da war das so wie ein Lottogewinn. Wunderbar ist die konstante Betreuung der Klasse mit dem gleichen Umweltpädagogen über 2 Schuljahre hinweg“ so Schäfer weiter und hebt den Daumen mit Blick zu Markus Stickling.

Weitere Lernstationen an diesem „Aktionstag Wiesenapotheke“ waren die Kräuter als Apotheke im Biogarten. Die Kinder malten Kräutermännchen mit Spritzwegerich, Beinwell und Pfefferminze und trinken selbst hergestellten Kräutertee. Zum Abschluss sagt Laslo Steinhart, dass er gerne Salben und Cremes herstellt. „Die Creme beim letzten Treffen war echt cool, so richtig angenehm und cremig. Und dann haben wir unsere Gesichter eingecremt, Gurken auf die Augen gelegt und Markus hat 10 Minuten Meeresrauschen-Musik abgespielt. Das war super entspannend“ so Laslo Steinhart weiter. Er kommt immer gerne zur Ökostation. Dem kann Stefanie Willmann, die als Mutter die Klasse begleitet, nur zustimmen. Ihre Tochter kommt auch immer voll begeistert nach Hause und hat manche Rezepte aus den Aktionstagen auch schon nachgekocht.

Mit dem Projekt „Gesundheitsfüchse“ der Ökostation Freiburg erlangen Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein schon früh durch gesunde Ernährung und Bewegung auf ihre Gesundheit zu achten und lernen, die Lebensgrundlagen wie Boden, Wasser und Luft zu schützen. Sie erkunden wie und wo Lebensmittel in der Region wachsen indem sie auch Exkursionen zu Bauernhöfen unternehmen. Über zwei Schuljahre hinweg werden Schülerinnen und Schüler je einer 3. Klasse der Karlschule, der Anne-Frank-Schule, der Mooswaldschule und der Gerhart-Hauptmann Schule mit jeweils 20 Aktionstagen zu Gesundheitsexperten ausgebildet.

Im Rahmen einer Vorab-Recherche hatte die Ökostation mehrere Schulleit*innen, Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen von Förder-und Grundschule befragt was nach ihrer Erfahrung und Einschätzung die zentralen Eckpunkte für ein Modellprojekt im Bereich gesunde Ernährung sein sollte. Von allen Befragten wurden für eine entsprechende Kooperation zwischen Schule und Umweltbildungszentrum insbesondere das Interesse an praktischen Angeboten und der Bedarf an einer kontinuierlichen Betreuung von Schülergruppen über einen längeren Zeitraum bei konstantem Betreuungspersonal gewünscht wird. Die 4 Klassen werden deshalb über zwei Schuljahre (September 2015 bis Juli 2017) jeweils einmal im Monat durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Ökostation betreut.

Viele der Aktivitäten an den Aktionstagen finden an der Ökostation im Freien statt, an der Schule, auch in der Schulküche, im Schulgarten, auf dem Sportplatz, in Gärtnereien und am Bauernhof. Die Aktionstage sind über das ganze Kalenderjahr verteilt sodass verschiedene Angebote zu allen Jahreszeiten stattfinden: Streuobstwiese erkunden, Apfelernte, Zubereitung von Apfelsaft, Lehm als Baustoff, Plastik im Meer, verpackungsarmes Frühstück, Wellnesstag mit Peeling und Salben herstellen. Besuche auf dem Bauernhof finden zu allen Jahreszeiten statt und Themen wie „Wiesenapotheke“ und Gemüse ernten und verkosten bevorzugt im Sommerhalbjahr.

Eine besondere Veranstaltung ist für den Weltkindertag am 25.September geplant. An diesem Tag treffen sich im Seeparkgelände die 4 Gesundheitsfuchs-Klassen gemeinsam im Seepark. Sie werden den anderen Kindern auf dem Weltkindertag aus ihren Erblebnissen berichten und darüber informieren, was Schülerinnen und Schüler für ihre Gesundheit machen können.

Das Modellprojekt „Gesundheitsfüchse“ wird mit 20.000,- Euro durch die Freiburger viamedica-Stiftung des Gesundheits- und Hygienewissenschaftlers und Umweltpreisträgers Prof. Dr. Franz Daschner gefördert.


 
Eintrag vom: 23.06.2016  




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