Roboter gegen Bankberater
Bei den sogenannten Robo-Advisor-Geldanlagen ermittelt ein Computerprogramm per Online-Fragebogen Risikoneigung und Anlagewünsche des Kunden und macht einen konkreten Anlagevorschlag. Doch bieten die neuen Roboter wirklich eine bessere Geldanlage? ÖKO-TEST hat in der aktuellen Juni-Ausgabe untersucht, was die neuen Portale taugen.
Das Resümee des Tests von 12 Online-Plattformen zeigt, dass es erhebliche Qualitätsunterschiede bei den Anbietern gibt. Komplett überzeugen konnte keine der Robo-Advisor-Plattformen, doch immerhin schafften es vier auf einen guten zweiten Rang.
Zu bemängeln gibt es unter anderem, dass die Hälfte der Portale keine Haftung für ihre Empfehlungen übernehmen will, wie sie der Gesetzgeber bei Anlageberatung jedoch vorschreibt. Verbraucher können diese rechtlichen Rückzieher aber kaum erkennen – denn der Hinweis, dass die Dienstleistung nicht als Anlageberatung oder individuelle Vermögensverwaltung anzusehen ist, steht versteckt im Kleingedruckten.
Eine weitere Stolperfalle: Die Online-Fragen zur Risikoneigung sollten für jeden Nutzer auf Anhieb verständlich sein, denn im Gegensatz zu einem Gespräch mit einem Bankberater kann er hier nicht rückfragen. Leider sind die Begriffe, mit denen die Robo-Advisors arbeiten, teilweise sehr wage: Der Anleger muss zum Beispiel selbst einstufen, ob er ein „moderates Risiko“ tolieriert oder eher „chancenorientiert“ ist. Besser wäre es, Verluststufen in Zahlen exakt zu beziffern.
ÖKO-TEST wollte zudem wissen, ob die Robo-Advisor mit ihren nach wissenschaftlichen Modellen optimierten Anlagestrategien in Sache Rendite überzeugen können. Ein echter Performance-Test war zwar noch nicht möglich, weil die Portale zu jung sind, aber über eine Laufzweit von drei Monaten wären für den Musterkunden immerhin sechs Prozent Rendite drin gewesen. |