Stuttgart/Freiburg. Betroffen reagierte Dr. Brigitte Dahlbender, Vorsitzende des BUND-Landesverbandes Baden-Württemberg auf die Pläne zum massiven Ausbau der Atomenergie in der benachbarten Schweiz. Schon im Juni 2008 reichte der Atomstromkonzern Atel sein Gesuch für ein neues Atomkraftwerk (AKW) in Gösgen bei der Schweizer Bundesregierung ein. Laut «NZZ am Sonntag» wollen nun auch die Atomstromkonzerne Axpo und die Berner BKW ihre Gesuche für zwei neue Atomkraftwerke in dieser Woche abgeben. Diese AKWs sollen direkt neben den bestehenden Anlagen in Mühleberg und dem grenznahen Beznau gebaut werden.
Bereits jetzt ballt sich das atomare Risiko im Grenzgebiet am Hochrhein, auf die sich auch die Suche nach einem atomaren Endlager konzentriert. „Die geplanten Neubauten sind absolut unnötig und erhöhen die Risiken, Probleme und Belastungen, die mit der Nutzung der Kernenergie verbunden sind. Alte und neue AKW machen krank, nicht nur in der direkten Umgebung der Atomanlagen, sondern im ganzen so genannten Brennstoffkreislauf, insbesondere beim Uranabbau. Es ist nicht Verantwortbar weiterhin Atommüll zu produzieren, ohne eine sichere Lagerungsmöglichkeit für den eine Million Jahre strahlenden Abfall zu kennen. Dies zeigt auch die aktuelle Debatte zur Endlagersuche in der Schweiz und in Deutschland" erläutert Dr. Brigitte Dahlbender.
Die Gesuche zum Neubau von AKW werden sicher "gut und geschickt verpackt", meint BUND Regionalgeschäftsführer Axel Mayer aus Freiburg. "Burson Marsteller, eine der größten und teuersten Werbeagenturen der Welt, arbeitet für das Schweizer Nuklearforum. Die Werbeagentur, die heute mit vorgeschobenen Klimaschutzargumenten für den Neubau von AKW wirbt, hat erschreckend effektiv und jahrelang die Bedrohung durch die menschengemachte Klimaveränderung im Auftrag der amerikanischen Öl- und Kohlekonzerne heruntergespielt. Die PR-Abteilungen der Atomkonzerne werden zudem alles tun, damit die technischen Probleme, zeitlichen Verzögerungen und die unglaublichen Preissteigerungen beim Neubau der Atomreaktoren in Frankreich und Finnland nicht zum Thema werden. "
"Es ist erfreulich", sagt Dr. Brigitte Dahlbender, "dass sich mehr und mehr Widerstand in der Schweiz und im schweizer-deutschen Grenzgebiet rührt." Die Stimmberechtigten in Zürich haben vor wenigen Tagen mit 76,4 Prozent Ja-Stimmen-Anteil einem mittelfristigen Ausstieg aus der Atomenergie zugestimmt. Der Widerstand gegen die geplante teure und gefährliche Dinosauriertechnologie muss aus der Schweiz kommen. Der BUND wird diesen Widerstand unterstützen, denn Tschernobyl hat gezeigt, dass die atomare Bedrohung grenzüberschreitend ist. |