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Artenschutz für den streng geschützten Kammmolch am Seehauweiher zeigt Erfolge
Der Seehauweiher, der in St. Georgen und am Rande des
Gewerbegebietes Haid liegt, beherbergt eine sehr seltene
Amphibie: den nördlichen Kammmolch. Es handelt sich um
das einzige bekannte Vorkommen der Art in der Freiburger
Bucht und eines der wenigen im südlichen Oberrheingebiet.
Der „Wasserdrachen“, wie er im Volksmund auch genannt
wird, kommt ausschließlich in Mitteleuropa vor und ist streng
geschützt.

2014 wurde der Kammmolch im Seehauweiher im Rahmen
der vom Regierungspräsidium Freiburg beauftragten
Entwicklung eines Managementplans für das FFH-Gebiet
„Mooswälder bei Freiburg“ im Seehauweiher wieder entdeckt,
nachdem er zuvor als verschollen eingestuft worden war. Aus
diesem Grunde wird der Seehauweiher und ein angrenzendes
Waldstück vom Regierungspräsidium Freiburg nach der
Zustimmung des Gemeinderats künftig in das FFH-Gebiet
„Mooswälder bei Freiburg“ aufgenommen werden.

Für den Kammmolch ist der Seehauweiher ein geradezu
ideales Gewässer. Selbst bei Niedrigwasser ist der rund drei
Meter tiefe Weiher immer noch ausreichend tief. Er besitzt ein
flaches Ufer und der Landlebensraum befindet sich
unmittelbar beim Laichgewässer. Wichtig für den Kammmolch
ist eine gute Besonnung des Gewässers. Der Weiher ist in
den letzten Jahren allerdings stark zugewachsen, so dass die
Lebensbedingungen für die geschützte Art durch eine starke
Beschattung der Wasserfläche nicht mehr optimal waren.

Damit der seltene Kammmolch im und am Seehauweiher
dauerhaft überleben und sich auch im angrenzenden
Schutzgebiet ausbreiten kann, hat das Umweltschutzamt im
Oktober 2015 bessere Lebensbedingungen für ihn
geschaffen. Dazu wurden einige Bäume am Ufer
zurückgeschnitten, die den Weiher zu sehr beschattet haben
und mit ihrem herabfallenden Laub für unerwünschte
Schlammbildung am Seegrund sorgen. Außerdem konnten
dank des niedrigen Wasserstands zahlreiche abgestorbene
Äste, die sich über die Jahre im Seehauweiher angesammelt
hatten, aus dem Weiher entfernt werden. Mit dem anfallenden
Holz wurden im angrenzenden Landlebensraum zahlreiche
neue Verstecke für den Kammmolch geschaffen, in denen er
auch in Zukunft die kalte Jahreszeit geschützt überdauern
kann. Zusätzlich bietet eine neu errichtete Informationstafel
viel Wissenswertes über den geschützten Kammmolch und
seinen Lebensraum.

Für die Finanzierung der Artenschutzmaßnahmen hat das
Umweltschutzamt beim Amphibienschutzprogramm „Impulse
für die Vielfalt“ der EnBW Energie Baden-Württemberg AG
erfolgreich Fördergelder eingeworben. Das
Amphibienschutzprogramm der EnBW Energie BadenWürttemberg
unterstützt den Aktionsplan „Biologische Vielfalt“
und den 111-Arten-Korb der Landesregierung und wurde im
Jahr 2011 gemeinsam mit der Landesanstalt für Umwelt,
Messungen und Naturschutz Baden (LUBW) initiiert“.
Fördermittel aus dem Amphibienprogramm, das durch die
LUBW fachlich begleitet wird, werden jährlich landesweit
ausgelobt.

Und die Anstrengungen haben sich ausgezahlt: Das zeigte
jetzt eine vom Umweltschutzamt beauftragte Untersuchung
Anfang Mai, die zahlreiche erwachsene Kammmolche im
Seehauweiher nachweisen konnte. Besonders erfreulich
dabei war, dass erwachsene Kammmolche auch an einem
weiteren Gewässer in der Nähe des Seehauweihers gefunden
wurden. Damit kann für das Seehaugebiet sogar von der
Entwicklung einer Metapopulation ausgegangen werden. Die
Kammmolche des Seehauweihers fristen also kein isoliertes
Dasein mehr, sondern stehen in einem genetischen
Austausch mit benachbarten Vorkommen, was für den
langfristigen Erhalt der Art im Gebiet von entscheidender
Bedeutung ist.

Um die Lebensbedingungen des Kammmolchs im Gebiet
Seehau weiter zu verbessern, prüft das Umweltschutzamt
jetzt im Rahmen des kommunalen Artenschutzkonzepts die
Wanderkorridore zwischen den Teichen zu optimieren und
dort, wo es die Standortverhältnisse zulassen, weitere
Laichgewässer in der Umgebung anzulegen.
 
Eintrag vom: 26.05.2016  




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