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Entnahme des Wolfes MT6 aus dem Munsteraner Rudel
Stellungnahme des NABU


Das niedersĂ€chsische Umweltministerium hat entschieden, einen auffĂ€llig gewordenen Wolf aus dem Munsteraner Rudel einzufangen und in ein Gehege zu bringen. Der Wolf trĂ€gt einen Sender und wird als „MT6“ bezeichnet. Er hatte sich wiederholt Menschen mit Hunden genĂ€hert. Am Wochenende soll er Berichten zufolge den Hund einer Familie bei einem Waldspaziergang angegriffen haben.

Der NABU empfindet die Entnahme des Tieres als erforderlich, spricht sich aber gegen die PlĂ€ne des Umweltministeriums aus, den Wolf in einem Gehege unterzubringen. „Der Wolf wĂ€chst als Wildtier in der freien Natur auf und hat einen sehr großen Raumanspruch. Ein Wolfsrevier ist 250 Quadratkilometer groß, das ist in etwa die GrĂ¶ĂŸe von Stuttgart. Er lĂ€uft tĂ€glich 40 Kilometer. Weiterhin bedeuten stĂ€ndige nahe menschliche AktivitĂ€ten und GerĂŒche teilwiese sehr starken Stress fĂŒr das Tier. Diese Faktoren werden in einem Gehege in der Regel dazu fĂŒhren, dass ein Wolf eine permanente Qual erleidet“, sagte NABU-Wolfsexperte Markus Bathen.

Aus NABU-Sicht muss jede Entscheidung zur VergrĂ€mung - zum Beispiel mit Gummigeschossen - oder schließlich als letzte Konsequenz die Entnahme eines Tieres sorgfĂ€ltig geprĂŒft werden. Der Wolf ist eine streng geschĂŒtzte Art. So ist auch die Entnahme von MT 6 als Einzelfallentscheidung zu sehen. Beim erneuten Auftreten eines auffĂ€lligen Wolfes bedeutet das nicht sofort eine Entnahme. „Der gesamte Prozess des Monitorings und der VergrĂ€mung von MT6 ist unbefriedigend verlaufen, weil das Monitoring selbst zu spĂ€t begonnen hat und weil die VergrĂ€mungsphase viel zu kurz und nicht unter Ausschöpfung der zur VerfĂŒgung stehenden Mittel gelaufen ist“, so Bathen. Vor diesem Hintergrund fordert der NABU wiederholt, dass eine unabhĂ€ngige wissenschaftlichen Kommission erforderlich ist, die Kriterien fĂŒr eine gute Praxis von Monitoring, VergrĂ€mung und Entnahme erarbeitet und die Einhaltung dieser Kriterien auch ĂŒberprĂŒft. Diese Kommission muss auf Bundesebene angesiedelt werden, damit nicht jedes Bundesland Insellösungen entwickelt.

Der Wolf MT6 hat sich nach wissenschaftlichen Bewertungen auffÀllig gezeigt. Solch ein Verhalten kann nach internationalen Erfahrungen durch eine so genannte VergrÀmung gestoppt werden.
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Eintrag vom: 28.04.2016  




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