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Nein zur Tank- und Rastanlage an der B31 Friedenweiler / Rötenbach
In Friedenweiler / Rötenbach ist eine große Tank- und Rastanlage an der B31 geplant. Hintergrund ist auch der zunehmende LKW-Verkehr und der erkennbare Mangel an Stellplätzen. Hinter dem Mangel an LKW-Stellplätzen (nicht nur an Autobahnen) stehen häufig auch massive wirtschaftliche Interessen und starke Lobbygruppen aus Politik und Wirtschaft wie dieser Beitrag deutlich zeigt.

Nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer sollte die Lösung "Intelligenz und Technik statt Flächenverbrauch" sein. In vielen Industrie- und Gewerbegebieten, direkt neben Autobahnen und Landstraßen, gibt es Abends viel ungenutzten, freien LKW-Parkraum.

Mit Hilfe moderner Technik sollte versucht werden, die LKW auf diese sinnvollen Ausweich-Parkplätze zu lenken. Und ein aufgestelltes Dixi-Klo für die LKW-Fahrer ist langfristig tausend mal billiger als der Bau neuer, teurer, flächenfressender und naturzerstörender Parkplätze an unseren Autobahnen und Straßen.

Hier braucht es neues Denken und intelligente, moderne Parkleitsysteme statt immer mehr Parkplätze.
Gerade die noch schönen Naturlandschaften im Schwarzwald und auf der Baar sollten geschont werden.

Hier finden Sie unsere Stellungnahme vom 22.02.2016 :

Ablehnung des Bebauungsplans / Nein zur Tank- und Rastanlage an der B31 Friedenweiler / Rötenbach


Stellungnahme

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Gemeinderat der Gemeinde Friedenweiler hat am 08.12.2015 den Entwurf des Bebauungsplanes „Tank- und Rastanlage B31“ gebilligt und beschlossen.
Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt in einem Waldbereich von ca. 6,2 ha, westlich von Rötenbach. Bei den Waldflächen handelt es sich mehrheitlich um intakte Waldökosysteme, die großflächig, u. a. durch Weißtannenvorbau, vorverjüngt sind.

In knappen Sätzen die wichtigsten Punkte, welche aus unserer Sicht den Standort als ungeeignet erscheinen lassen:

1. Direkt neben den geplanten Stellplätzen liegt das stillgelegte Sägewerk HWR. Dort wäre ausreichend versiegelte und vorbelastete Fläche vorhanden. Diese müssten nicht naturschutz- und forstrechtlich ausgeglichen werden. Zu einem großen Teil trägt die Aufwendungen im vorliegenden Fall die Straßenbauverwaltung als zuständige Behörde für die LKW Stellplätze und damit auch der Steuerzahler (nach dem derzeitigen Planungsstand müssen ca. 2 Mio. Ökopunkte ausgeglichen werden).
2. Durch den anmoorige Bodenbeschaffenheit wird massiver Bodentausch für die Standsicherheit der Anlage von Nöten sein. Dadurch wird ein erheblicher finanzieller Aufwand entstehen, der in keiner Relation zu den lediglich 40 geschaffenen Rastplätzen steht. Wertvoller, mit Weißtanne vorgebauter Bergmischwald, wird dadurch unwiederbringlich zerstört.
3. Unterhalb der Anlage liegt das Naturschutzgebiet „Rötenbacher Wiesen“. Dazu passt keine Einrichtung dieser Art mit den negativen Auswirkungen, welche durch das Oberflächenwasser aus der Anlage entstehen können.
4. Ob es an dieser Stelle wirklich eine Tankstelle braucht halten wir für fraglich. Sowohl in westlicher Richtung nach ca. 4,5 km, als auch in östlicher Richtung nach ca. 6 km, sind Tankstellen vorhanden. Wir sehen dies als Verdrängungswettbewerb der Ölkonzerne auf dem Rücken unserer weitgehend intakten Waldlandschaft im Hochschwarzwald.
5. Als Ausgleichsmaßnahme für den Eingriff wurde u. a. eine Biotopverbesserung im vorgelagerten Bereich der geplanten Grünbrücke, ca. 650m westlich der Tank und Rastanlage erarbeitet. Dies ist sehr zu begrüßen, da diese Maßnahme zur Wiedervernetzung von Wildkorridoren dient. Es stellt sich jedoch die Frage, ob dann eine Tank- und Rastanlage in unmittelbarer Nachbarschaft zur geplanten Grünbrücke in das Wildwegemanagement passt.
Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten Sie bitten, die gesamte Anlage unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten nochmals in Augenschein zu nehmen. Wir kommen nach Prüfung der Planunterlagen zu dem Schluss, dass hier die Einzelinteressen einiger weniger, mit den Gemeinwohlinteressen und dem Erhalt unserer wunderbaren Landschaft nicht in Einklang zu bringen sind.

Wir lehnen die Planungen ab, bis ein umweltverträglicher Standort gefunden ist.
 
Eintrag vom: 25.02.2016 Autor: Axel Mayer, BUND Geschäftsführer




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