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Donnerstag, 21. November 2024
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Nur gesunde Meere helfen im Kampf gegen den Klimawandel
Weltklimakonferenz in Paris im Zeichen der Ozeane - Debatte um Lebensstile und nachhaltige Entwicklung notwendig

Die Weltklimakonferenz in Paris steht am morgigen Freitag im Zeichen der Ozeane. Die Vereinten Nationen haben gemeinsam mit dem Übereinkommen zum Schutz der Biologischen Vielfalt und mehr als 40 Unterstützern zum „Ocean Day“ eingeladen. Namhafte Experten und Politiker, darunter Vertreter akut vom Klimawandel betroffener Inselstaaten wie Palau oder den Malediven, diskutieren über die Folgen von Ozeanerwärmung und -versauerung und wie die Weltgemeinschaft diesen begegnen muss. NABU-Präsident Olaf Tschimpke forderte vor diesem Hintergrund mehr Anstrengungen im Meeresschutz, um die Rolle der Ozeane im Klimasystem der Erde zu stärken. „Die wachsende Überlastung der Meere durch Überfischung, Rohstoffabbau, Verlärmung und Verschmutzung muss ein Ende haben. In ihrem jetzigen Zustand können die Meere ihrer so wichtigen Funktion im globalen Klimahaushalt nicht mehr gerecht werden.“

Neben Maßnahmen zum Klimaschutz müsse aber insgesamt ein Bewusstseinswandel erfolgen mit der Bereitschaft für ein nachhaltigeres Wirtschaften. „Die Weltklimakonferenz tut gut daran, eine Debatte um Lebensstile, um nachhaltige Entwicklung und den Umgang mit den lebenden und fossilen Schätzen der Meere zu führen. Unsere maßlose Ausbeutung ist ein riskantes Spiel, mit offensichtlichen Folgen für den gesamten Planeten. Wir müssen dringend umdenken. Denn nur gesunde Meere können uns helfen, die Folgen des Klimawandels einzudämmen. Aber allein können sie es ebenso wenig schaffen. Wir alle müssen bereit sein, unseren Energie- und Ressourcenhunger zu senken“ , so der NABU-Präsident weiter.

Dabei sei die Rolle der Ozeane als regulierende und stabilisierende Kraft des Klimasystems nicht hoch genug zu bewerten. Über 90 Prozent des globalen Kohlendioxids durchlaufen den marinen Kohlenstoffkreislauf. Dabei werden fast 30 Prozent des menschgemachten Kohlendioxids gespeichert, in kalten Tiefenströmen gelöst oder in absinkender Biomasse am Meeresboden gebunden. Etwa 50 Prozent unseres Sauerstoffs stammt von Pflanzen im Meer. Doch der Klimawandel zeigt auch hier längst seine gefährlichen Folgen. Warmes Wasser dehnt sich aus, der Meeresspiegel steigt. Zusammen mit abschmelzenden Gletschern und Landeismassen verschlingt das steigende Meerwasser zuerst die nur knapp über der Wasserlinie liegenden Inselstaaten, mit dramatischem Ende für Mensch und Natur. Der pH-Wert des Wassers sinkt, wenn sich Kohlendioxid übermäßig löst und Kohlensäure gebildet wird. Das Meer wird sauer und kalkbildende Artengruppen wie Korallen, Muscheln und Schnecken haben es zunehmend schwer.

Fischbestände kollabieren, Mangrovenwälder und Korallenriffe sterben, Plastikmüll gefährdet ganze Artengruppen und trotzdem greift der Mensch nach den letzten noch unberührten Regionen der Weltmeere, will Rohstoffe in der Arktis oder der Tiefsee ausbeuten, hält weiter an dem Irrglauben des „Blue Growth“ fest, des unbegrenzten maritimen Wirtschaftswachstums. „Wir Menschen begreifen es nicht, dass die Ressourcen der Meere endlich sind, dass es komplexe Gefüge gibt, die sehr sensibel auf Belastungen und Eingriffe reagieren, und von denen wir die Finger lassen sollten. Die Widerstandskraft ist aufgebraucht und der Klimawandel droht den Meeren jetzt den Rest zu geben“ , so NABU-Meeresexperte Kim Detloff.

Nicht nachvollziehbar ist, dass gerade die internationale Schifffahrt auch weiterhin von jeglichen Minderungszielen eines künftigen Klimaschutzabkommens ausgenommen werden könnte. „Bereits jetzt verursachen Schiffe rund drei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Aufgrund von Wachstumsprognosen könnten diese Emissionen aber noch einmal deutlich auf rund das Sechsfache im Jahr 2050 steigen. Paris muss daher auch in dieser Hinsicht ein klares Signal setzen, indem alle Sektoren zu ambitionierten Reduktionsverpflichtungen angehalten, und auch die Reeder in die Pflicht genommen werden“ , so Daniel Rieger, Verkehrsexperte des NABU.
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Eintrag vom: 10.12.2015  




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