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Geschichte zum Anfassen
Am 30. August entzündet das Forstamt einen Kohlenmeiler im Sägendobel

Verkauf der Stadtwaldkohle ab 1. Oktober

Traditionelles Schwarzwälder Waldgewerbe zum Anfassen:
Das bietet der Kohlemeiler im Sägendobel am Schauinsland,
den das Forstamt am Sonntag, 30. August, um 14 Uhr
entzündet. Bürgerschaft und Presse sind herzlich eingeladen,
bei dem Spektakel dabei zu sein. Der Sägendobel liegt hinter
Günterstal beim Horbener Ortsteil Bohrer. Eine
Parkmöglichkeit besteht auf dem Parkplatz rechts vor der
Abzweigung der Schauinlandstraße nach Horben. Der Zugang
ist ab dort beschildert.

Spannend wird es bereits vor 14 Uhr, wenn der rund 2 Meter
hohe Meiler fertig aufgebaut wird. Nach der Entzündung gibt
„Köhler“ und Schauinslandförster Philipp Schell eine
fachkundige Einführung. Dabei erklärt er die einzelnen
Arbeitsschritte der Köhlerei vom Holzscheit bis zur fertigen
Holzkohle. Der Meiler schwelt und raucht bis Montag, 14.
September, anschließend beginnt der Kohleabbau.

Mit der Aktion erweckt das Forstamt die Holzkohleherstellung,
wie sie im Mittelalter häufig am Schauinsland ausgeübt wurde,
zum Leben. Interessierte Bürgerinnen und Bürger erhalten
einen seltenen Einblick in das traditionsreiche Handwerk. Eine
klasse Idee, findet auch Bürgermeisterin Gerda Stuchlik:
„Holzkohle ist ein Co₂-neutraler, nachwachsender
Energieträger, der als besonders energiereicher und
volumenarmer Brennstoff geschätzt wird. Damit ist der
Kohlemeiler auch heute noch ein gelungenes Beispiel für
klimafreundliche Energieerzeugung.“

Nach dem Anzünden schwelt der Meiler zwei Wochen lang. In
dieser Zeit bietet das Forstamt täglich um 14 Uhr eine
Führung an. Gruppenführungen sind nach Terminabsprache
mit dem Sekretariat des Forstamtes möglich: Tel. 0761 / 201-
6201. Wichtig: Aus Sicherheitsgründen bittet das Forstamt die
Besucherinnen und Besucher dringend, den Kohlplatz jenseits
des Geländers und der Absperrungen nicht zu betreten. Wird
der Erdmantel beschädigt, besteht die Gefahr, dass der Meiler
unkontrolliert abbrennt.


Das Forstamt weist die Anwohner darauf hin, dass zwischen
dem 30. August und dem 14. September aus dem Sägendobel
teils starker Rauch aufsteigt. Je nach Windrichtung kann es in
Horben, insbesondere im Ortsteil Bohrer, zu
Geruchsbelästigungen kommen. Es besteht kein Grund zur
Sorge.

Mitte September wird der Meiler dann geöffnet. Da die frische
Kohle noch heiß sein kann, beginnt das Forstamt aber erst
nach deren Absacken mit dem Verkauf. Ab Donnerstag, 1.
Oktober, ist es soweit: Die „Holzkohle aus dem FSCzertifizierten
Freiburger Stadtwald“ ist in 5-Kilo-Säcken zu 7
Euro beim Forstamt in der Günterstalstraße 71 erhältlich. Die
Einnahmen aus dem Holzkohleverkauf tragen maßgeblich zur
Finanzierung der Aktion bei, die zuletzt 2012 stattfand.

Der Kohlenmeiler wird schwarzwaldtypisch als stehender
Rundmeiler aufgebaut. Dafür werden rund 40 Raummeter
(„Ster“) Brennholz von Buche, Esche und Ahorn verwendet. In
der inneren Schicht wird das ein Meter lange Kohlholz
senkrecht um einen zentralen Feuerschacht („Quandel“)
gestellt. Darüber kommt die zweite Schicht in Form einer
Halbkugel. Das Ganze wird mit Fichtenreisig („Rauhdach“)
und anschließend mit Erde („Losche“) abgedeckt. Auf diese
Weise kann das Feuer kontrolliert schwelen. Nach dem
Entzünden beginnt im Feuerschacht der Verkohlungsprozess,
gesteuert durch manuell regulierte Luftzufuhr. Die Dauer des
Schwelbrands hängt von der verwendeten Holzmenge ab.

Beim Kohlemeiler im Sägendobel dauert er je nach Witterung
10 bis 18 Tage. In dieser Zeit ist der Köhler ständig vor Ort,
um den Abbrand zu beobachten und zu regulieren. Dann ist
der Meiler „gar“. Übrig bleibt energiereiche Holzkohle, die
gegenüber Holz etwa 50 Prozent weniger Volumen und 75
Prozent weniger Gewicht hat. Deshalb war der Kohlemeiler im
Mittelalter die einzige Möglichkeit, Holz aus entlegenen
Waldgebieten abzutransportieren und zu nutzen.


Auf dem Schauinsland wurde Holzkohle früher in großen
Mengen benötigt, um Metalle aus den im Bergbau
gewonnenen Erzen auszuschmelzen. Bis zur Nutzung fossiler
Brennstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas) war sie neben Holz der
wichtigste Energieträger. Damals wie heute ist Holzkohle ein
unbelastetes, klimafreundliches Naturprodukt. Grillfans
schätzen die typische, feine Note, die Holzkohle den Speisen
verleiht: Der Geschmacksunterschied zum Gasgrill ist klein,
aber durchaus wahrnehmbar. Die gute Qualität der Holzkohle
erkennt man übrigens daran, dass sie „klingt“ wenn man zwei
Stücke aneinander schlägt.

Weitere Infos zum Freiburger Stadtwald und zum Forstamt der
Stadt Freiburg gibt es unter www.freiburg.de/forstamt.

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Eintrag vom: 20.08.2015  




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