Mit dem NABU die Nacht zum Tag machen
„Les Belles de nuit“, die „Schönen der Nacht“, werden sie in Fachkreisen liebevoll genannt. Gemeint sind Fledermäuse. Die, die mit ihren Ohren sehen, mit ihren Händen fliegen und mit bis zu 880 Herzschlägen pro Minute durch die Dunkelheit rauschen. Wer mehr über die bedrohten Tiere der Nacht erfahren will, sollte eine der vielen, bundesweiten Aktionen und Exkursionen des NABU zur 19. „International Batnight“ am 29. und 30. August besuchen.
Die diesjährige Hauptveranstaltung des NABU findet am 29. August 2015 im Mayener Grubenfeld in der Stadt Mayen in Rheinland-Pfalz statt. Das Grubenfeld gilt als eines der bedeutendsten Winterquartiere für Fledermäuse in Deutschland. Über 50.000 Fledermäuse sind dort zu finden. „Im Spätsommer suchen die meisten europäischen Fledermausarten nach geeigneten Winterquartieren, die ihnen für die kalten Monate ausreichend Schutz bieten, daher kann man die Tiere dann besonders gut beobachten“, erklärt NABU-Fledermausexperte Sebastian Kolberg.
Veranstaltet wird die Internationale Batnight von EUROBATS, dem Europäischen Büro für Fledermausschutz. In der Bundesrepublik wird sie vom NABU organisiert. Mit der Aktion soll auf die Bedrohung der Tiere aufmerksam gemacht werden. In Deutschland sind vier Arten stark gefährdet, drei sind sogar vom Aussterben bedroht. Zwölf weitere sind gefährdet, stehen auf der Vorwarnliste oder es gibt nicht genug Daten, um Ihre Gefährdung genau einschätzen zu können.
„Hauptursache für die Gefährdung der 25 heimischen Fledermausarten ist der Verlust von geeigneten Lebensräumen. Alte Baumbestände, die in ihren Höhlen und Ritzen vielfältigen Unterschlupf gewähren, verschwinden zunehmend“, sagt Kolberg. Ritzen, Fugen und Spalten, die durch die Modernisierung von Fassaden und Dächern verloren gehen, sollten durch künstliche Ersatzquartiere an derselben Stelle ersetzt werden. So sieht es auch das Bundesnaturschutzgesetz vor. Zudem reduziert der Einsatz von Pestiziden Insekten als Nahrungsmittel für Fledermäuse oder vergiftet die Tiere über die Nahrungskette selbst. „Auch nicht naturschutzfachlich geplante Windkraftanlangen stellen für Fledermäuse ein enormes Risiko dar. Der NABU fordert daher verpflichtende Gutachten über Fledermausvorkommen im Vorfeld der Planung von Windkraftanlagen“, so Kolberg.
Gemeinsam die „Nacht zum Tag machen“ können Freunde der Fledermäuse auch beim aktuellen „To-Do“ des Monats der Kampagne „Wir sind was wir tun. Die Naturschutzmacher.“ des NABU. Bei einem Fotowettbewerb können sie bis zum 6. September Flagge für Fledermäuse zeigen. Weitere Informationen unter: http://wirsindwaswirtun.de/todos/25-die-nacht-zum-tag-machen
Die Internationale Batnight findet mittlerweile in 36 Ländern und in über 40 Sprachen weltweit statt. Die faszinierende Welt der Fledermäuse einmal hautnah erleben, das möchten die Veranstalter den Besuchern bieten. |