Besonders Kiefer-Monokulturen erhöhen Waldbrandgefahr
Angesicht hoher Temperaturen und anhaltender Trockenheit ist die Waldbrandgefahr in verschiedenen Regionen Deutschlands gestiegen. Aus Sicht des NABU kann ein konsequenter Waldumbau dazu beitragen, um langfristig die Gefahr von Waldbränden zu reduzieren.
Laut Umweltbundesamt sagen Risikountersuchungen für die kommenden Jahrzehnte ein steigendes Waldbrandrisiko für Deutschland voraus. Dies liegt im Wesentlichen an erhöhten Temperaturen und rückläufigen Niederschlägen im Frühjahr, Sommer und Herbst.
„Extreme Hitzeereignisse werden in Deutschland voraussichtlich zunehmen. Dies macht den Waldumbau von Kiefern- und Fichtenmonokulturen zu Laubmischwäldern umso dringender“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Naturnahe Wälder seien gegenüber Extremwetterereignissen wie Dürreperioden, Stürmen und Starkregen insgesamt widerstandsfähiger.
Besonders anfällig für Waldbrände sind Kiefer-Monokulturen, wie sie hauptsächlich in weiten Teilen Nordostdeutschlands vorkommen, da die Kronen von Kiefern im Vergleich mit anderen Baumarten sehr lichtdurchlässig sind. Deshalb ist es im Kiefernwald wesentlich wärmer als im Laubwald. Da sich Kiefernadeln nur langsam zersetzen, bilden sie dichte Streuauflagen am Waldboden, die leicht entzündlich sind.
„In jedem Kubikmeter Holz stecken gut 500 Liter Wasser. Auch deshalb müssen unsere Wälder reicher an lebenden und abgestorbenen Bäumen werden. Je höher der Holzvorrat im Wald, desto mehr Wasser kann bei Hitzeereignissen verdunstet werden. So kann sich der Wald selbst besser schützen“, sagte NABU-Fachbereichsleiter Natur- und Umweltschutz Eick von Ruschkowski.
Ein flächendeckender Waldumbau habe insgesamt viele Vorteile. Laubmischwälder seien von Insektenkalamitäten selten betroffen, so dass der Pestizideinsatz sinke. „Verschiedene Baumarten und die damit verbundenen vielen kleinen Nischen machen den Laubmischwald zu einem wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Aber auch Wanderer, Reiter und Radfahrer wissen die kühlen Laubwälder im Sommer zu schätzen“, so von Ruschkowski.
Der NABU appellierte auch an die Jäger, ihren Beitrag zum erfolgreichen Waldumbau zu leisten. Durch die viel zu großen Bestände an Reh- und Rotwild wird die Verjüngung von heimischen Laubbäumen verhindert, weil diese in hohem Maße Knospen und Triebe fressen.
„Unsere Wälder sind wertvolle Naturschätze. Sie liefern Gratisleistungen wie saubere Luft und Wasser. Gleichzeitig sind sie bedeutende Lebensräume für Tiere und Pflanzen und wichtige Erholungsräume. Ein konsequenter Waldumbau nützt Mensch und Natur“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. |